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Wanner, Peter [Compiler]
Heimatbuch der Stadt Lorch: Lorch: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Kloster — Lorch, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.7424#0064
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richten, dessen lateinische Inschrift den »sehr frommen und
trefflichen« Mann rühmt, »welcher tapfer und mit höchster
Geisteskraft und Ausdauer 15 Jahre lang gegen die Kirchentren-
nung der Lutheraner ausgehalten und den Armen beizustehen
gelernt hat« (Gebhardt 1979, S. 119).

Die Reihe der katholischen Äbte Lorchs bis 1548 mit den beleg-
ten Daten:

Harbert

Kraft 1136-1162

Heinrich 1171 - 1194
Werner

Friedrich (I.) 1239

Konrad 1251

Ulrich (I.) 1260- 1284

Gebzo 1290 - 1303

Friedrich (II.) 1314-1328

Kuno von Gundelfingen 1329 - 1330

Ulrich (II.) 1333

Ludwig von Stubenberg 1333 - 1371, f 1374

Volkart (I.) von Schechingen 1372 -fl389

Volkart(II.)vonWöllwarth 1391 - 1399

Johannes von Schechingen 1400 - 1412

Wilhelm Schenk von Arberg 1414 - 1441

Volkart (III.) von Schechingen 1443 -f 1461

Nikolaus Schenk von Arberg 1462 - 1477, f 14 79

Jodocus Winkelhofer 1477 -11480

Georg Kerler 1481-f 1510

Sebastian Sitterich 1510-t 1525

Laurentius Autenrieth 1525 — 1548,t 1549

62

Die Zusammensetzung des Konvents

Nur wenige versprengte Nachrichten berichten über die innere
Verfassung des Konvents; besonders dürftig ist die Lorcher
Überlieferung etwa im Vergleich mit dem, was Rainer Jooß über
Komburg ermitteln konnte (1987, S. 81 - 89). Zum Selbstver-
ständnis des Abtes ist - in Ergänzung zu dem bei Abt Ulrich (I.)
Gesagten - zu erwähnen, daß er seit 1440 das Recht besaß,
bischöfliche Insignien zu führen (OAB 1845, S. 199; Lorent
1867, S. 48 - 50). Das Verhältnis zwischen Abt und Konvent, das
andernorts bis zur Gütertrennung führte, bleibt im dunkeln.
Eine gewisse Verselbständigung des Konvents zeigt immerhin
die Tatsache an, daß seit 1295 ein eigenes Konventssiegel nach-
weisbar ist. Das runde Siegel zeigt die thronende Muttergottes
mit dem Jesuskind, links ein Stern, rechts ein zunehmender
Mond. Die Umschrift lautet: S. PRIORIS ET CONVENTVS
DE LORCHE (WUB X, S.333).

Über die Konventsämter ist kaum etwas in den urkundlichen
Quellen zu finden. 1346 schuldete Abt Ludwig Prior, Kustos
und Konvent 30 Pfund Heller (UB Stuttgart, S. 39) - meist lautet
die Formel für die Mönchsgemeinschaft nur »Prior und Kon-
vent«. Wie in Komburg gab es auch in Lorch die Institution der
Oblei zur Verwaltung von Einkünften des Konvents aus Jahr-
zeitstiftungen (»oblayge« 1344: U 549). 1330 kaufte Dekan
Ulrich vom Abt bzw. Pfleger Kuno von Gundelfingen und dem
Konvent Güter, die nach seinem Tod »an die oblarye und niena
anders« fallen sollen (Mehring 1911, S. 17). Ein eigenes Ver-
mögen besaß auch die »custry«, die Kustorei, wie aus der 1439
getroffenen Sonderregelung über die ihr zustehenden Leibzinse
hervorgeht (U 883). Die Wirtschaftsverwaltung besorgte der
Keller (im 15. Jahrhundert: Großkeller). Auch gab es eine
Klosterschule, der ein »scholasticus« vorstand (Mehring 1911,
S.5 Anm. 1; Hoffmann 1910, S.22). Der Bildungsstand der
Mönche dürfte jedoch nicht allzu hoch gewesen sein - der im
nächsten Abschnitt zu behandelnde Nikolaus Vener aus Gmün-
der Geschlecht war sicher eine Ausnahme. Nur ein einziger
Lorcher Mönch wurde in Heidelberg immatrikuliert (Hummel
1981, S. 134).

Über die Anzahl der Mönche insgesamt und den Anteil der
Priestermönche fehlen jegliche Angaben. Daß es Laienmönche
bzw. Konversen gegeben hat, geht aus einer Urkunde von 1265
 
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