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Wanner, Peter [Red.]
Heimatbuch der Stadt Lorch: Lorch: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Kloster — Lorch, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.7424#0094
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stammte. Köllin hatte in Mainz studiert und dort die Magister
würde und wohl auch das theologische Bakkalaureat erlangt.
1502 ging er an die neueröffnete Universität Wittenberg, deren
Rektor er 1504 wurde. Er war seit 1501 Inhaber einer Pfarr-
pfründe des ehemaligen Stifts Lorch, und die Einkünfte von die-
ser Pfründe ermöglichten ihm seinen langjährigen Universitäts-
aufenthalt. [. . .] 1520 wurde er Pfarrer seiner Heimatstadt
Gmünd, 1521 wählte man ihn zum Dekan des Lorcher Kapitels,
zu dem Gmünd zählte. Mit Köllin besaß Gmünd also [. . .] ei-
nen gelehrten und angesehenen Pfarrer« (Ehmer 1984, S. 186 f.).
Nach Mehring ist er als Verfasser der Lorcher Gottesdienstord-
nung von 1508 anzusehen, in der das Zitat eines 1515 gedruckten
Predigtwerks des bedeutenden Tübinger Nominalisten Gabriel
Biel auffällt (Mehring 1911, S. 137 f.).

In Gmünd legte Köllin 1520 eine der Lorcher vergleichbare
Gottesdienstordnung (»Agenda«) mit Jahrtagsverzeichnis und
kleiner Pfarrerliste an (Nägele 1925, S. 14, 33 f., 212). Die Anlage
des »Handbuchs der Dekane« 1520 durch ihn wurde bereits er-
wähnt. Als Förderer der Schriftlichkeit ist der Weltgeistliche
Köllin somit dem Benediktiner Seiz zur Seite zu stellen. Er war
auch an der Herstellung der Lorcher Chorbücher beratend be-
teiligt (Gebhardt 1979, S.80). Köllins Devise lautete (Nägele
1925,S.272):

Si vis scire, qualis es/Quales amas, talis es —

»Willst du wissen, wer du bist, sag mir, wen du liebst, und ich

sag dir, wer du bist«.

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