sie richtig sind) sperren sich der Zuschreibung. Woller, der 1565
starb, soll um 1500 in Gmünd geboren sein.63
Grabmale im südlichen Querhaus
Hier fanden im Spätmittelalter Angehörige der Familie von
Schechingen ihre letzten Ruhestätten. Diese waren mit heral-
dischen Grabplatten gedeckt. Vor der Neuaufstellung lagen die
Platten auf dem Boden. Nun sind die Sandsteinplatten zusam-
men mit anderen, die teilweise im Langhaus aufgehoben wur-
den, in ungefährer chronologischer Ordnung den Umfassungs-
wänden vorgestellt. An der Ostwand beginnen die Grabplatten:
(15) Die älteste für Abt Ludwig von Stubenberg (1333 - 1371,
11374), mit schlichtem Kreuz, Abtsstab, Wappen und der
Umschrift in gotischen Majuskeln: ANNO DOMINI
MCCCLX . . . OBIIT DOMINUS LVDWI. STUBEPERG
ABBAS . . ,66
(16) Für Abt Wilhelm Schenk von Arberg (1414-1441). Beid-
seits des Abtsstabes die Wappen, heraldisch links das der Sche-
chingen, rechts höher gestellt das Arbergische mit dem sprin-
genden Hirsch. Die Umschrift in gotischen Minuskeln: Anno
Domini MCCCCXXXX. • obiit abbas (Schenk de arberg) . . in
festum . . michlichs - Im Jahr 144(1) starb der Abt (Schenk von
Arberg) auf das Fest St. Michael.
Dieser Abt (der angesehenen Familie entstammend, die als
Schenken der Bischöfe von Eichstätt Dorf und Schloß Arberg
an der Altmühl besaßen) förderte sein Ansehen und das des
Klosters. 1440 wurde er infuliert, ihm auf seine Bitte hin von
Papst Felix V das Recht zugesprochen, die bischöflichen Insig-
nien, die Mitra und andere Pontificalia zu tragen, auch dem
Volk, wenn kein Bischof oder Legat des Papstes zugegen sei, den
bischöflichen Segen zu erteilen. Begründet hatte Abt Wilhelm
seine Bitte um Verleihung dieser Würde damit, sein Kloster sei
durch kaiserliche und königliche Schenkungen sehr reich, zum
Unterhalt vieler Personen genügsam begabt und durch viele
Reliquien sehr angesehen (Lorent 1867,48).
An der Südwand folgen die Platten:
(17) Für Abt Volkart (I.) von Schechingen (1372 - f 1389), die
Schrift noch in gotischen Majuskeln: ANNO DOMINI
MCCCLXXX . . . OBIIT ABAS VOLKARD . . . SCHE-
CHINGEN H(U)I(U)S MONASTERII.
166
(18) Für Abt Johannes von Schechingen (1400-f 1413). Ein
prächtig geziertes Lilienkreuz drängt Abtsstab und Wappen ab.
Von der Minuskelinschrift ist noch lesbar: anno domini mcccxiii
. . . dominus schechinge.
(19) Für Elisabeth, Truchsessin von Waldmannshofen, Ehefrau
des Jörg von Schechingen. Unter dessen Wappen mit prächtiger
Helmzierde das kleinere Wappen der Frau mit sitzendem Hund.
Die Minuskelinschrift überliefert: anno dorn ... ist gestorbn
jorg vo schechinge . . . (ehefrau) elisabeth truchsessin von Wal-
merßhofen im LXXIII jar der got gnedig sey.
65 In der Woller-Forschung überzeugen die Bestimmungen von Theo-
dor Demmler bislang am meisten. Er sagt: neben der verbürgten Ar-
beit Wollers, der Figur des Grafen Ludwig von Württemberg - Urach
auf der Doppeltumba in der Tübinger Stiftskirche (1556/57), gehen
auf diesen Meister sicherlich auch die Ritter-Epitaphe des Jakob von
Kaltenthal (f 1555) in der Veitskirche Mühlhausen a.N. und des Hans
von Welwart (t 1558) in der Michaelskirche Oberböbingen (Ostalb-
kreis) zurück. Diesen Spätwerken Wollers stellt Walter Klein Früh-
werke voran, die über 30 Jahre zuvor entstanden sein sollen. Er grup-
piert sie um die beiden Lorcher Woellwarth-Epitaphe (9, 10), die er
für Woller in Anspruch nimmt (Klein 1931).
Verbindet - so ist zu fragen - angebliche Frühwerke und Spätwerke
eine stilistische Kontinuität, eine denkbare Entwicklungsphase? In
Tübingen, Oberböbingen und Mühlhausen arbeitet Woller seine For-
men präzise heraus, aber sie wölben sich mit einer gewissen Bedäch-
tigkeit. Die gespannte, federnde Form war dem offensichtlich
schwerblütigen Mann nicht gegeben - wohl aber dem Meister in
Lorch. Dessen künstlerische Auffassung ist gekennzeichnet durch die
Sensibilität für die Linie im Dienste von Flächen und Körpern, die
nicht lastende Wucht, sondern gestraffte Biegsamkeit vorführen.
Darin sehen wir Eigenart und Qualität des anonymen Meisters der
Woellwarth-Epitaphe.
Für die unterschiedlichen Meinungen in der Frage der Autorschaft
der beiden Lorcher Renaissance-Figuren - nichts anderes als ein
Ausdruck der Unsicherheit der Zuschreiber - ein letzter Beleg. Nach
Rott (1934, 205) »ist vermutlich der Augsburger Bildhauer und
Kunstschreiner Adolf Daucher d.J. der Meister der Epitaphe der bei-
den Rennwarts von Woellwarth«.
66 Über die von Stubenberg, »deren Stammsitz in der Nähe von Lorch
zu suchen ist«, s. v. Alberti 1916, 784. Neuerdings hat Klaus Graf über
die Herren von Stubenberg und ihre Burg auf Markung Weiler in den
Bergen gehandelt. In: Einhorn-Jahrbuch 1978, 218 -220 und 1979,
155.
starb, soll um 1500 in Gmünd geboren sein.63
Grabmale im südlichen Querhaus
Hier fanden im Spätmittelalter Angehörige der Familie von
Schechingen ihre letzten Ruhestätten. Diese waren mit heral-
dischen Grabplatten gedeckt. Vor der Neuaufstellung lagen die
Platten auf dem Boden. Nun sind die Sandsteinplatten zusam-
men mit anderen, die teilweise im Langhaus aufgehoben wur-
den, in ungefährer chronologischer Ordnung den Umfassungs-
wänden vorgestellt. An der Ostwand beginnen die Grabplatten:
(15) Die älteste für Abt Ludwig von Stubenberg (1333 - 1371,
11374), mit schlichtem Kreuz, Abtsstab, Wappen und der
Umschrift in gotischen Majuskeln: ANNO DOMINI
MCCCLX . . . OBIIT DOMINUS LVDWI. STUBEPERG
ABBAS . . ,66
(16) Für Abt Wilhelm Schenk von Arberg (1414-1441). Beid-
seits des Abtsstabes die Wappen, heraldisch links das der Sche-
chingen, rechts höher gestellt das Arbergische mit dem sprin-
genden Hirsch. Die Umschrift in gotischen Minuskeln: Anno
Domini MCCCCXXXX. • obiit abbas (Schenk de arberg) . . in
festum . . michlichs - Im Jahr 144(1) starb der Abt (Schenk von
Arberg) auf das Fest St. Michael.
Dieser Abt (der angesehenen Familie entstammend, die als
Schenken der Bischöfe von Eichstätt Dorf und Schloß Arberg
an der Altmühl besaßen) förderte sein Ansehen und das des
Klosters. 1440 wurde er infuliert, ihm auf seine Bitte hin von
Papst Felix V das Recht zugesprochen, die bischöflichen Insig-
nien, die Mitra und andere Pontificalia zu tragen, auch dem
Volk, wenn kein Bischof oder Legat des Papstes zugegen sei, den
bischöflichen Segen zu erteilen. Begründet hatte Abt Wilhelm
seine Bitte um Verleihung dieser Würde damit, sein Kloster sei
durch kaiserliche und königliche Schenkungen sehr reich, zum
Unterhalt vieler Personen genügsam begabt und durch viele
Reliquien sehr angesehen (Lorent 1867,48).
An der Südwand folgen die Platten:
(17) Für Abt Volkart (I.) von Schechingen (1372 - f 1389), die
Schrift noch in gotischen Majuskeln: ANNO DOMINI
MCCCLXXX . . . OBIIT ABAS VOLKARD . . . SCHE-
CHINGEN H(U)I(U)S MONASTERII.
166
(18) Für Abt Johannes von Schechingen (1400-f 1413). Ein
prächtig geziertes Lilienkreuz drängt Abtsstab und Wappen ab.
Von der Minuskelinschrift ist noch lesbar: anno domini mcccxiii
. . . dominus schechinge.
(19) Für Elisabeth, Truchsessin von Waldmannshofen, Ehefrau
des Jörg von Schechingen. Unter dessen Wappen mit prächtiger
Helmzierde das kleinere Wappen der Frau mit sitzendem Hund.
Die Minuskelinschrift überliefert: anno dorn ... ist gestorbn
jorg vo schechinge . . . (ehefrau) elisabeth truchsessin von Wal-
merßhofen im LXXIII jar der got gnedig sey.
65 In der Woller-Forschung überzeugen die Bestimmungen von Theo-
dor Demmler bislang am meisten. Er sagt: neben der verbürgten Ar-
beit Wollers, der Figur des Grafen Ludwig von Württemberg - Urach
auf der Doppeltumba in der Tübinger Stiftskirche (1556/57), gehen
auf diesen Meister sicherlich auch die Ritter-Epitaphe des Jakob von
Kaltenthal (f 1555) in der Veitskirche Mühlhausen a.N. und des Hans
von Welwart (t 1558) in der Michaelskirche Oberböbingen (Ostalb-
kreis) zurück. Diesen Spätwerken Wollers stellt Walter Klein Früh-
werke voran, die über 30 Jahre zuvor entstanden sein sollen. Er grup-
piert sie um die beiden Lorcher Woellwarth-Epitaphe (9, 10), die er
für Woller in Anspruch nimmt (Klein 1931).
Verbindet - so ist zu fragen - angebliche Frühwerke und Spätwerke
eine stilistische Kontinuität, eine denkbare Entwicklungsphase? In
Tübingen, Oberböbingen und Mühlhausen arbeitet Woller seine For-
men präzise heraus, aber sie wölben sich mit einer gewissen Bedäch-
tigkeit. Die gespannte, federnde Form war dem offensichtlich
schwerblütigen Mann nicht gegeben - wohl aber dem Meister in
Lorch. Dessen künstlerische Auffassung ist gekennzeichnet durch die
Sensibilität für die Linie im Dienste von Flächen und Körpern, die
nicht lastende Wucht, sondern gestraffte Biegsamkeit vorführen.
Darin sehen wir Eigenart und Qualität des anonymen Meisters der
Woellwarth-Epitaphe.
Für die unterschiedlichen Meinungen in der Frage der Autorschaft
der beiden Lorcher Renaissance-Figuren - nichts anderes als ein
Ausdruck der Unsicherheit der Zuschreiber - ein letzter Beleg. Nach
Rott (1934, 205) »ist vermutlich der Augsburger Bildhauer und
Kunstschreiner Adolf Daucher d.J. der Meister der Epitaphe der bei-
den Rennwarts von Woellwarth«.
66 Über die von Stubenberg, »deren Stammsitz in der Nähe von Lorch
zu suchen ist«, s. v. Alberti 1916, 784. Neuerdings hat Klaus Graf über
die Herren von Stubenberg und ihre Burg auf Markung Weiler in den
Bergen gehandelt. In: Einhorn-Jahrbuch 1978, 218 -220 und 1979,
155.