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Held: Ein ausgezeichneter Gedanke!
Hetäre: .... mit Granatapfelbrei, vermischt mit Sochalsalz . . . mit
Gewalt, Likör, gewürzt durch Lavallfrüchte, einflößen . . .
[Held]: . . .
Dhänanjaya: Magadhavati, diese Strafe ist doch allzu scharf. Hörend
Blumen . . .
[Hetäre]: .... Söhne und Enkel sollen getötet werden.
Leider bleibt es unklar, wem die Hetäre mit ihren scharfen Sachen zu
Leibe rücken will und ob die ganze Szene ernst oder komisch gemeint ist,
wenn ich auch geneigt bin, das letztere anzunehmen i). Jedenfalls zeigt sich
hier einmal der Verfasser, wie er ist, wenn er des trockenen Tones satt ist.
Eine andere sehr lebhafte Szene zwischen dem Gobam° und dem
Vidüsaka findet sich in dem leider sehr schlecht erhaltenen Eragment 30. Der
Vidüsaka-) spricht zunächst von Dhänanjaya und sagt dann: »Nachdem er
ohne Atem gewesen, atmet er jetzt wieder ein wenig.« Dhänanjaya liegt
also augenscheinlich schwer erkrankt darnieder. Der Gobam°3) verkündet
darauf, daß er nicht mehr atme. »Wie, wie, er atmet nicht?« ruft der
Vidüsaka aus, und auf irgendein häßliches Wort des Gobam° hin fährt
er diesen an: »Nicht doch, nicht doch, du undankbarer Sohn einer Sklavin! « Das
Folgende vermag ich nicht herzustellen. Erst in ßO^, ß wird der Text wieder
einigermaßen verständlich. Der Gobam° spricht: »Ich suche Blumen. Der
Prinz ... ist durch den Genuß von Pasten von reifen Täla-Früchten gesund
geworden. Das ist wunderbar!« Der Prinz ist, wie schon oben bemerkt,
höchst wahrscheinlich Dhänanjaya. Die weitere Rede, die von einer Substanz
handelt, die bitter ist wie ein Zahnreinigungsmittel aus frischem Kaksatu, von
und dem Genuß von Kalama-Reis, der weiß ist wie Navamälikä-
Blüten, entbehrt wieder des Zusammenhanges.
Mehrfach tritt auch die komische Seite des Vidüsaka zutage. Genau
wie in dem späteren Drama ist er der arme Hungerleider, dessen Denken
beständig mit Delikatessen beschäftigt ist. Darauf weisen die Worte,
die uns in iß von ihm erhalten sind: O Dhänanjaya, schnell allerlei Lecke-
reien 5) . . . Augenscheinlich drängt er den Dhänanjaya zu Tisch zu gehen.
Die Zeit wird ihm zu lang, denn schon geraume Zeit vorher (iß", 4) hat
Dhänanjaya davon gesprochen, daß »das Gericht jetzt schön ölig sei«. In
ßO klagt er über »verdoppelten Hunger.« In 34^* steht ein Bruchstück einer
Strophe, die offenbar einem Mönche in den Mund gelegt war: ». . in Wohl-
sein wandre ich meinen Weg ohne Anhang . .« Darunter steht ein Stück einer
Prakrit-Strophe, die kaum einem andern gehören kann als dem Vidüsaka:

*) Man wird unwillkürlich an die Szene im 3. Akte des Nägänanda erinnert, wo der Lebe-
mann Sekharaka im Verein mit seiner Geliebten Navamälikä den Vidüsaka zwingt, Likör zu trinken.
2) Die Personenangabe fehlt; die Zuweisung der Rede an den Vidüsaka wird aber durch
den Dialekt gesichert, worüber später mehr.
3) Auch hier beweist nur der Dialekt, daß der Gobam° der Redende ist.
4) Wohl — Sk. yoiigwAz.
5) ist eine Bildung wie
 
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