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Magnus, Julius <Dr.>
Einbalsamiren der Leichen in alter und neuer Zeit: ein Beitrag zur Geschichte der Medicin — Braunschweig, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29374#0034
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des Gebirges, am Eingange zu den Mumienhöh-
len, viele oberflächlieh im Sande beerdigte Lei-
chen fände, welche nur sehr wenig balsamirt und
meistens in grobe Luinpen oder Matten aus Schilf
und Palmblältern gevvickelt seien. Eben so erzählt
schon Maillet *) im siebenten Briefe seiner Beschrei-
bung von Aegyplen, dafs man in der Ebene der
Mumien eine VVeise zu beerdigen entdeckt habe,
welche bis dahin unbekannt gewesen. »Am Ende
dieses weitläufigcn Striches, sngt er, und gegen die
Berge zu, welche sie gegen Westen begränzen, hat
man Kohlenlager gefunden, auf dencn Leichname la-
gcn, welche nur mit einigen Stiicken Zeug bewickelt
und mit einer Matfe bedeckt waren, worauf dann
eine Sandschicht von 7 bis 8 Fufs Ilöhe lag. Es
ist mcrkwürdig, dafs diese Leichen, obgleich sie ent-
weder gar nicht, oder nur in geringem Grade, so
wie die, welche keine Sargkasten haben, einbalsamirt
waren, eben so wenig der Verderbniss unlerlegen
waren.« — So war dic Erhaltung ihrer Körper nach
dem Tode die wiehtigste im Leben der alten Aegyp-
ter; auf ihre Wolinungen verwandlen sie wenig Sorg-
falt, sie waren nur ilire Herbergen, aber ihre Grä-
ber wollten sie ewig bewohnen.

Ueberlassen wir aber dieses Feld den Gesehichts-
forschern und fassen wir fiir unsern Zweck das rein
Technische beim Einbalsamiren ins Auge.

Herodot, der 450 vor Chr. Geb. lebte, war
auf seinen Beisen selbst nach Aegypten gekommen
und erzählt in seiner Geschichte, Buch 2. Cap. 86
bis 88 Folgendes:

86. Es giebt bestimmte Leute, deren Geschäft
es ist, die Todten einzubalsamiren. Wenn man ih-

*) Description de l’Egjpte. Paris 1735. p. 281.
 
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