ff.). Westlich von Luhe und Örtze — mit den großräumigen Landschaftserscheinungen der Stader
Geest — erstreckt sich etwa bis in das Gebiet des Kreises Bremervörde der Einflußbereich der
nordischen Kultur der Bronzezeit (K. KERSTEN, 1936). Südlich davon, in den Kreisen Rotenburg
und Verden, finden sich wieder vermehrt Altertümer der Lüneburger Kultur. Beide Gebiete schlie-
ßen sich in ihren Kulturäußerungen weitgehend aus. Auftretende Überschneidungen einzelner
Typen können nach F. Laux unberücksichtigt bleiben (F. LAUX, 1971, 104).
Während durch die Studie von F. LAUX (1971, Verbreitungskarten) die Südabgrenzung der
Lüneburger Kultur gesichert ist, sind detaillierte Analysen für die Südwestgrenze der Jnordischen
Bronzezeit im Stader Raum bislang noch nicht durchgeführt worden 61, so daß gesicherte Angaben
hierüber fehlen. Sie würden vermutlich auch für eine noch schärfere Profilierung der Südwest-
grenze der ältereisenzeitlichen Stader-Geest-Gruppe von Bedeutung sein.
Ob diese insgesamt doch klare Abgrenzung der beiden Kulturgruppen im südlichen Niederelbe-
gebiet zur älteren und mittleren Bronzezeit auch für die jüngere Bronzezeit Gültigkeit besitzt, kann
— wie erwähnt — noch nicht endgültig gesagt werden. Die Anzeichen für eine ähnliche Großgrup-
pierung auch für diesen Zeitabschnitt mehren sich aber. In einer kürzlich vorgelegten kleinen
Arbeit über spätbronze-früheisenzeitliche Hügelgräber aus dem Kreise Stade (H.-J. HÄSSLER,
1974 a) versuchte Verfasser dieser Frage näher zu kommen und schloß auf Grund von Unter-
schieden im Inventarbestand gleichaltriger Gräber des Stader Gebietes und Nordostniedersachsens
nicht aus, daß sich diese älterbronzezeitlichen Grenzen möglicherweise auch in der jüngeren
Bronzezeit wiederfinden ließen. Diese Hypothese wird durch die Untersuchungen von E. BAUDOU
(1960) und F. Laux62 gestützt. Gewißheit über diese, für die Beurteilung der Kontinuität älterer
Kulturgrenzen sehr wesentlichen Frage kann aber erst eine ausführliche Bearbeitung der jüngeren
Bronzezeit des Arbeitsgebietes erbringen.
In Nordostniedersachsen können nach O. Harck aufgrund unterschiedlicher Bestattungssitten
und Keramikformen sowie der spezifischen Verbreitung bestimmter Beifunde in der jüngeren
Bronzezeit zwei Formenkreise unterschieden werden. Für das Ilmenautal und den Kreis Harburg
sind demnach beispielsweise Pfriemen, Pinzetten und Rasiermesser typisch, während diese
Geräteformen östlich des Drawehns im Gebiet der Jeetzel sowie in der anschließenden nördlichen
Altmark bis auf Ausnahmen nicht vertreten sind (O. HARCK, 1972, 125). Diese beiden Gruppen
sollen bis in die jüngere Kaiserzeit hinein bestehen (O. HARCK, 1972, 78, 130). Allerdings sind
für den Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit auf Grund der wenigen Funde diese Formenkreise
nicht faßbar (O. HARCK, 1972, 128). Sicherlich wird hier für dieses Gebiet nach der Aufbereitung
der zahlreichen jungbronzezeitlichen Funde aus dem Kreise Harburg eine auf verbesserter Fund-
grundlage fußende umfassendere Untersuchung möglich sein 63.
III. Die ältere vorrömische Eisenzeit
Im Gegensatz zur mittleren vorrömischen Eisenzeit (G. SCHWANTES, 1958) gibt es von G.
Schwantes keine ausführlichere Darstellung über mögliche Gruppierungen im südlichen Niederelbe-
gebiet während der älteren vorrömischen Periode. Dies wird vorwiegend darauf zurückzuführen
sein, daß ihm relativ wenige Funde zur Verfügung standen und er sich andererseits bei seinen
Forschungen über die ältere vorrömische Eisenzeit — von allgemein historischen Fragestellungen
Nach freundlicher Mitteilung von Prof. Dr. K. Kersten, Schleswig, ist die Südgrenze der nordischen Bronzezeit auf
der Stader Geest noch nicht mit der gewünschten Genauigkeit anzugeben.
62 wie F. Laux, Saarbrücken, Verfasser freundlicherweise mitteilte, kommt er auf Grund von Kartierungen jungbronze-
zeitlicher Nadeln zu vergleichbaren Gruppierungen.
63 Prof. W. Wegewitz bearbeitet z.Z. alle kleineren Fundkomplexe von Friedhöfen der jüngeren Bronze- und vorrömi-
schen Eisenzeit aus dem Kreisgebiet Harburg. Für die Möglichkeit zur Einsichtnahme möchte sich Verfasser an dieser
Stelle nochmals bei ihm bedanken.
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Geest — erstreckt sich etwa bis in das Gebiet des Kreises Bremervörde der Einflußbereich der
nordischen Kultur der Bronzezeit (K. KERSTEN, 1936). Südlich davon, in den Kreisen Rotenburg
und Verden, finden sich wieder vermehrt Altertümer der Lüneburger Kultur. Beide Gebiete schlie-
ßen sich in ihren Kulturäußerungen weitgehend aus. Auftretende Überschneidungen einzelner
Typen können nach F. Laux unberücksichtigt bleiben (F. LAUX, 1971, 104).
Während durch die Studie von F. LAUX (1971, Verbreitungskarten) die Südabgrenzung der
Lüneburger Kultur gesichert ist, sind detaillierte Analysen für die Südwestgrenze der Jnordischen
Bronzezeit im Stader Raum bislang noch nicht durchgeführt worden 61, so daß gesicherte Angaben
hierüber fehlen. Sie würden vermutlich auch für eine noch schärfere Profilierung der Südwest-
grenze der ältereisenzeitlichen Stader-Geest-Gruppe von Bedeutung sein.
Ob diese insgesamt doch klare Abgrenzung der beiden Kulturgruppen im südlichen Niederelbe-
gebiet zur älteren und mittleren Bronzezeit auch für die jüngere Bronzezeit Gültigkeit besitzt, kann
— wie erwähnt — noch nicht endgültig gesagt werden. Die Anzeichen für eine ähnliche Großgrup-
pierung auch für diesen Zeitabschnitt mehren sich aber. In einer kürzlich vorgelegten kleinen
Arbeit über spätbronze-früheisenzeitliche Hügelgräber aus dem Kreise Stade (H.-J. HÄSSLER,
1974 a) versuchte Verfasser dieser Frage näher zu kommen und schloß auf Grund von Unter-
schieden im Inventarbestand gleichaltriger Gräber des Stader Gebietes und Nordostniedersachsens
nicht aus, daß sich diese älterbronzezeitlichen Grenzen möglicherweise auch in der jüngeren
Bronzezeit wiederfinden ließen. Diese Hypothese wird durch die Untersuchungen von E. BAUDOU
(1960) und F. Laux62 gestützt. Gewißheit über diese, für die Beurteilung der Kontinuität älterer
Kulturgrenzen sehr wesentlichen Frage kann aber erst eine ausführliche Bearbeitung der jüngeren
Bronzezeit des Arbeitsgebietes erbringen.
In Nordostniedersachsen können nach O. Harck aufgrund unterschiedlicher Bestattungssitten
und Keramikformen sowie der spezifischen Verbreitung bestimmter Beifunde in der jüngeren
Bronzezeit zwei Formenkreise unterschieden werden. Für das Ilmenautal und den Kreis Harburg
sind demnach beispielsweise Pfriemen, Pinzetten und Rasiermesser typisch, während diese
Geräteformen östlich des Drawehns im Gebiet der Jeetzel sowie in der anschließenden nördlichen
Altmark bis auf Ausnahmen nicht vertreten sind (O. HARCK, 1972, 125). Diese beiden Gruppen
sollen bis in die jüngere Kaiserzeit hinein bestehen (O. HARCK, 1972, 78, 130). Allerdings sind
für den Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit auf Grund der wenigen Funde diese Formenkreise
nicht faßbar (O. HARCK, 1972, 128). Sicherlich wird hier für dieses Gebiet nach der Aufbereitung
der zahlreichen jungbronzezeitlichen Funde aus dem Kreise Harburg eine auf verbesserter Fund-
grundlage fußende umfassendere Untersuchung möglich sein 63.
III. Die ältere vorrömische Eisenzeit
Im Gegensatz zur mittleren vorrömischen Eisenzeit (G. SCHWANTES, 1958) gibt es von G.
Schwantes keine ausführlichere Darstellung über mögliche Gruppierungen im südlichen Niederelbe-
gebiet während der älteren vorrömischen Periode. Dies wird vorwiegend darauf zurückzuführen
sein, daß ihm relativ wenige Funde zur Verfügung standen und er sich andererseits bei seinen
Forschungen über die ältere vorrömische Eisenzeit — von allgemein historischen Fragestellungen
Nach freundlicher Mitteilung von Prof. Dr. K. Kersten, Schleswig, ist die Südgrenze der nordischen Bronzezeit auf
der Stader Geest noch nicht mit der gewünschten Genauigkeit anzugeben.
62 wie F. Laux, Saarbrücken, Verfasser freundlicherweise mitteilte, kommt er auf Grund von Kartierungen jungbronze-
zeitlicher Nadeln zu vergleichbaren Gruppierungen.
63 Prof. W. Wegewitz bearbeitet z.Z. alle kleineren Fundkomplexe von Friedhöfen der jüngeren Bronze- und vorrömi-
schen Eisenzeit aus dem Kreisgebiet Harburg. Für die Möglichkeit zur Einsichtnahme möchte sich Verfasser an dieser
Stelle nochmals bei ihm bedanken.
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