welches allein für die Jastorfzeit etwa ca. 250 Gräber aufweist. Ohne die Neubelegung im Spät-
latene, die, wie der Plan zeigt, keine Rücksicht auf die älteren Gräber nimmt, wäre Putensen
geradezu ein Musterbeispiel für die Friedhofsgruppe 1 nach O. Harck 199. Besonders die massive
Belegung des alten Friedhofsareals in der Spätlatene- und römischen Kaiserzeit macht deutlich, daß
die wenigen Gräber des mitteleisenzeitlichen Horizontes nicht zwingend als Belegungskontinuität
im Sinne einer Besiedlungskonstanz angesehen zu werden brauchen. Eine mögliche Erklärung für
die wenigen Gräber der mittleren vorrömischen Eisenzeit könnte z. B. in einer Restbevölkerung zu
suchen sein. Da im gesamten fundreichen Gebiet der Luhe bisher keine weiteren Gräber der mitt-
leren vorrömischen Eisenzeit gefunden wurden, scheint hier als Erklärung die Annahme einer
Quellenlücke nicht in Frage zu kommen.
Der von O. HARCK (1973, Tabelle 5c) für die Belegungskontinuität von der mittleren zur
späten vorrömischen Eisenzeit im Bereich der Jeetzel und im Tal des Kateminer Baches angeführte
Bestattungsplatz ist der Friedhof Quarstedt 1 (ehemals Darzau). Das von Hostmann vorgelegte
Material zeigt aber eindeutig, daß dieses Urnenfeld nur Funde der Spätlatene- und der römischen
Kaiserzeit barg. Da es sich hier um einen Friedhof vom Typ Darzau (G. SCHWANTES, 1939a)
handelt, kann man den Belegungsbeginn dieser Nekropole sogar besonders gut fixieren. Er ist, da
für den ältesten Horizont der späten vorrömischen Eisenzeit kennzeichnende Objekte wie Platten-
gürtelhaken, Gürtelringe, große Holsteiner Nadeln, aber auch die Fibeln vom Typ Hornbek 3a2
fehlen, nach den zur Verfügung stehenden Funden zu urteilen, erst in der späten Mittelphase der
jüngeren vorrömischen Eisenzeit nach R. HACHMANN (1961, Taf. 1) angelegt worden. So und
nicht älter ist dieser Friedhof bislang auch datiert worden (W. WEGEWITZ, 1973, 94).
Im Gebiet am Öring, im Lemgo und an der Kolborner Höhe führt O. HARCK (1973, Tabelle
6 b) den bekannten Friedhof von Rebenstorf als einen von der mittleren vorrömischen Eisenzeit bis
in die Völkerwanderungszeit hinein durchgehend belegten Begräbnisplatz an. Die genauere Durch-
sicht des überprüfbaren Materials läßt aber erkennen, daß die gesamte Stufe der mittleren vor-
römischen Eisenzeit nur durch eine einzige Ripdorf-Schale dokumentiert ist200. Nachforschungen
im Museum für das Fürstentum Lüneburg ergaben, daß die Zugehörigkeit dieser Schale zum Fried-
hof keinesfalls als gesichert angesehen werden kann. Vermutlich stammt diese Ripdorf-Schale von
einem anderen Friedhof aus der Gemarkung Rebenstorf. Auch dieser Bestattungsplatz ist somit als
Nachweis einer Belegungsabfolge von der mittleren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit ungeeig-
net.
Friedhöfe wie Karmitz 1, Kr. Lüchow-Dannenberg, Kähmen 2, Kr. Lüchow-Dannenberg oder
Hansen 2, Kr. Uelzen (O. HARCK, 1973, Tab. 6a; 5b), sind kleinere Komplexe mit sehr
unterschiedlicher Erhaltungsqualität. Keiner dieser Fundplätze ist ausreichend dokumentiert oder
horizontal-stratigraphisch auswertbar 201.
Wir sind der Auffassung, daß die von O. Harck vorgelegten Tabellen, auf unsere Fragestellung
bezogen, für sich sprechen. Eine Belegungskontinuität von der mittleren bis in die späte vorrömi-
sche Eisenzeit ist für den gesamten Bereich der nordostniedersächsischen Gruppe heute nicht zu
erkennen. Daran ändern auch nichts die unbedeutenden Hinweise, die — wie z.B. vom Gräberfeld
Glienitz, Kr. Lüchow-Dannenberg, in Form von wenigen Gürtelhaken- und Fibelfragmenten
199 O. HARCK (1972, 82 ff.). Das Gleiche dürfte nach der vollständigen Ausgrabung auch für den Friedhof Soderstorf,
Kr. Lüneburg, zutreffen. Da auf diesem Gräberfeld bereits über 500 Gräber der älteren vorrömischen Eisenzeit gebor-
gen wurden — nach dem verbleibenden Ausgrabungsareal zu urteilen ist mit ca. 800 Bestattungen dieser Zeit zu rech-
nen —, dürfte die Ansicht, im älteren Abschnitt dieser Periode seien die Friedhöfe klein, revidiert werden müssen.
Offensichtlich spiegelt sich bei den zahlreichen Friedhofskomplexen ein ungenügender Ausgrabungsstand wider.
200 g. KÖRNER (1939, 108, Abb. 34 ML 509). Wie O. Harck datiert auch W. WEGEWITZ (1972, 94) den Beginn dieses
Friedhofes — unserer Meinung nach fälschlicherweise — in die mittlere vorrömische Eisenzeit.
201 o. Harck sei nochmals für die Einsichtnahme in das Material gedankt.
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latene, die, wie der Plan zeigt, keine Rücksicht auf die älteren Gräber nimmt, wäre Putensen
geradezu ein Musterbeispiel für die Friedhofsgruppe 1 nach O. Harck 199. Besonders die massive
Belegung des alten Friedhofsareals in der Spätlatene- und römischen Kaiserzeit macht deutlich, daß
die wenigen Gräber des mitteleisenzeitlichen Horizontes nicht zwingend als Belegungskontinuität
im Sinne einer Besiedlungskonstanz angesehen zu werden brauchen. Eine mögliche Erklärung für
die wenigen Gräber der mittleren vorrömischen Eisenzeit könnte z. B. in einer Restbevölkerung zu
suchen sein. Da im gesamten fundreichen Gebiet der Luhe bisher keine weiteren Gräber der mitt-
leren vorrömischen Eisenzeit gefunden wurden, scheint hier als Erklärung die Annahme einer
Quellenlücke nicht in Frage zu kommen.
Der von O. HARCK (1973, Tabelle 5c) für die Belegungskontinuität von der mittleren zur
späten vorrömischen Eisenzeit im Bereich der Jeetzel und im Tal des Kateminer Baches angeführte
Bestattungsplatz ist der Friedhof Quarstedt 1 (ehemals Darzau). Das von Hostmann vorgelegte
Material zeigt aber eindeutig, daß dieses Urnenfeld nur Funde der Spätlatene- und der römischen
Kaiserzeit barg. Da es sich hier um einen Friedhof vom Typ Darzau (G. SCHWANTES, 1939a)
handelt, kann man den Belegungsbeginn dieser Nekropole sogar besonders gut fixieren. Er ist, da
für den ältesten Horizont der späten vorrömischen Eisenzeit kennzeichnende Objekte wie Platten-
gürtelhaken, Gürtelringe, große Holsteiner Nadeln, aber auch die Fibeln vom Typ Hornbek 3a2
fehlen, nach den zur Verfügung stehenden Funden zu urteilen, erst in der späten Mittelphase der
jüngeren vorrömischen Eisenzeit nach R. HACHMANN (1961, Taf. 1) angelegt worden. So und
nicht älter ist dieser Friedhof bislang auch datiert worden (W. WEGEWITZ, 1973, 94).
Im Gebiet am Öring, im Lemgo und an der Kolborner Höhe führt O. HARCK (1973, Tabelle
6 b) den bekannten Friedhof von Rebenstorf als einen von der mittleren vorrömischen Eisenzeit bis
in die Völkerwanderungszeit hinein durchgehend belegten Begräbnisplatz an. Die genauere Durch-
sicht des überprüfbaren Materials läßt aber erkennen, daß die gesamte Stufe der mittleren vor-
römischen Eisenzeit nur durch eine einzige Ripdorf-Schale dokumentiert ist200. Nachforschungen
im Museum für das Fürstentum Lüneburg ergaben, daß die Zugehörigkeit dieser Schale zum Fried-
hof keinesfalls als gesichert angesehen werden kann. Vermutlich stammt diese Ripdorf-Schale von
einem anderen Friedhof aus der Gemarkung Rebenstorf. Auch dieser Bestattungsplatz ist somit als
Nachweis einer Belegungsabfolge von der mittleren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit ungeeig-
net.
Friedhöfe wie Karmitz 1, Kr. Lüchow-Dannenberg, Kähmen 2, Kr. Lüchow-Dannenberg oder
Hansen 2, Kr. Uelzen (O. HARCK, 1973, Tab. 6a; 5b), sind kleinere Komplexe mit sehr
unterschiedlicher Erhaltungsqualität. Keiner dieser Fundplätze ist ausreichend dokumentiert oder
horizontal-stratigraphisch auswertbar 201.
Wir sind der Auffassung, daß die von O. Harck vorgelegten Tabellen, auf unsere Fragestellung
bezogen, für sich sprechen. Eine Belegungskontinuität von der mittleren bis in die späte vorrömi-
sche Eisenzeit ist für den gesamten Bereich der nordostniedersächsischen Gruppe heute nicht zu
erkennen. Daran ändern auch nichts die unbedeutenden Hinweise, die — wie z.B. vom Gräberfeld
Glienitz, Kr. Lüchow-Dannenberg, in Form von wenigen Gürtelhaken- und Fibelfragmenten
199 O. HARCK (1972, 82 ff.). Das Gleiche dürfte nach der vollständigen Ausgrabung auch für den Friedhof Soderstorf,
Kr. Lüneburg, zutreffen. Da auf diesem Gräberfeld bereits über 500 Gräber der älteren vorrömischen Eisenzeit gebor-
gen wurden — nach dem verbleibenden Ausgrabungsareal zu urteilen ist mit ca. 800 Bestattungen dieser Zeit zu rech-
nen —, dürfte die Ansicht, im älteren Abschnitt dieser Periode seien die Friedhöfe klein, revidiert werden müssen.
Offensichtlich spiegelt sich bei den zahlreichen Friedhofskomplexen ein ungenügender Ausgrabungsstand wider.
200 g. KÖRNER (1939, 108, Abb. 34 ML 509). Wie O. Harck datiert auch W. WEGEWITZ (1972, 94) den Beginn dieses
Friedhofes — unserer Meinung nach fälschlicherweise — in die mittlere vorrömische Eisenzeit.
201 o. Harck sei nochmals für die Einsichtnahme in das Material gedankt.
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