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Häßler, Hans-Jürgen
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 2): Der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kreis Stade: Katalog — Hildesheim: Verlag August Lax, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.65517#0030
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vergleichen ist. Letzteres hat ausnahmsweise einen kleinen Standring. Ein seltener Typ ist das mit
einem tief eingeschnittenen Winkelmuster verzierte kugelförmig gedrungene Beigefäß aus dem
Leichenbrandlager 122 (Taf. 18, 122). Ein- und zweigliedrige Exemplare sind aus den Gräbern 41
(Taf. 5, 41c) und 59 (Taf. 8, 59c) geborgen worden. Interessant ist, daß die drei dreigliedrigen Bei-
gefäße (Taf. 4, 28c; 8, 54c; 38, 284c) nur in Gefäßen mit leistenförmig verstärktem Rand oder
dreigliedrigen Urnen lagen. Mit den Trichterrandgefäßen vergleichbar sind die Exemplare 24 (Taf.
3, 24c), 67 (Taf. 10, 67b) und 263 (Taf. 35, 263c). Das Töpfchen 280 hat am Halsansatz einen
umlaufenden Wulst (Taf. 37, 280a).

Die Beigaben
Trotz des desolaten Zustandes des Friedhofes bei seiner Auffindung sind noch bemerkenswert
viele Metallgeräte geborgen worden, die — zusammen mit der Keramik — einen befriedigenden
Einblick in die relativ-chronologische Belegungsabfolge des Urnenfeldes vermitteln. Die für das
nordniedersächsische Gebiet z.T. einzigartigen Objekte (z.B. Nauheimer Fibel, Holsteiner Gürtel
oder die Fibel aus Grab 188) lassen vermuten, daß dieses Gräberfeld zu den reich ausgestatteten
der norddeutschen vorrömischen Eisenzeit gehörte^.
Auf eine statistische Auswertung der Metallbeigaben und auf deren kombinationsstatistische
Analyse wurde hier verzichtet, da sich der Unsicherheitsfaktor in der Berechnung durch die nach-
haltigen Störungen nicht annähernd kalkulieren läßt. An einzelnen Beispielen kann aber dargelegt
werden, welchem Fundraum des näheren Umlandes die Geräte und Gefäße sowie die verschiedenen
Kombinationsmuster der Beigaben dieses Urnenfeldes anzuschließen sind.

Nadeln
Ringkopfnadeln
Ein gewöhnlicher Nadeltyp auf Gräberfeldern der vorrömischen Eisenzeit im Niederelbegebiet
ist die Ringkopfnadel. Sie liegt in Bargstedt mit acht Exemplaren vor. Sieben der Nadeln entstam-
men Grabfunden (Nr. 12, 22, 31, 861, 8611 [nicht kartiert], 136, 276), die achte Nadel ist ein
Einzelfund (Taf. 40D). Von den sieben aus Gräbern geborgenen ist die Geschlossenheit des Inven-
tars 8611 mit letzter Sicherheit nicht nachweisbar. Die Ringkopfnadeln sind aus unterschiedlich
starkem Eisendraht gefertigt, dessen eines Ende zu einem Ring umgebogen ist. Bis auf das Exem-
plar aus Grab 12 (Taf. 2, 12d) weisen die übrigen Stücke eine ausgeprägte Kröpfung des Schaftes
auf. Bei diesen lassen sich aufgrund der Länge des Schaftes, des Ringdurchmessers und des Län-
genverhältnisses Nadelspitze : Kropfmitte, Kropfmitte : Ringkopfende zwei Varianten unterschei-
den. Die Nadeln 31, 136, 272 (Taf. 4, 31b; 20, 136b; 36, 272c) sowie das Einzelstück D (Taf. 40)
haben einen kleinen Ringkopf und eine Länge von weniger als 10 cm. Die angegebene Relation von
Kropfmitte bis Kopfende liegt zwischen 1,5—2,5 cm. Diese Nadeln waren jeweils die einzigen
Beifunde des Grabes.
Demgegenüber waren die drei Exemplare der zweiten Variante jeweils mit einem Gürtelhaken
vergesellschaftet (Taf. 3, 22b; 14, 861; 14, 8611). Der Ringdurchmesser dieser Form liegt bei über
2 cm, ihr Schaft und das Verhältnis von Kropfmitte bis Kröpfende ist länger als bei den oben be-
schriebenen Stücken.

19 Vergleichbar etwa mit Hornbek oder Schwissel, beide Holstein.

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