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Hayen, Hajo
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 15): Der Bohlenweg VI (PR) im grossen Moor am Dümmer: Stand der Bearbeitung: März 1977 — Hildesheim: Verlag August Lax, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.65829#0068
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weiteres unteres Querholz. Es ist erkennbar, daß durch Verstärkung des Unterbaues eine Schlen-
kensituation überbaut worden ist.
Vor dem südlichen Ende der Grube wurde quer zur Richtung des Weges ein Profilschnitt her-
gerichtet (P 9). In ihm wird die geschilderte Situation verdeutlicht {Abb. 20). Es ist auf den er-
sten Blick erkennbar, daß die Deckschicht nach Osten hin in die Schlenke hinein tiefer liegt. Dort
findet sich, zwischen vier und sechs Meter, Cuspidatumtorf als Zeichen einer wassergefüllten
Schlenke. Diese hat ununterbrochen von der Zeit des SWK bis über die Zeit des Bohlenweges
hinaus bestanden. Die randlichen Teile des Holzes, vor allem die abgetriebenen Teilstücke, lie-
gen im Cuspidatumtorf. — Der übrige Teil des Weges befindet sich im schwach zersetzten, grob-
blättrigen Sphagnumtorf. Nur auf dem hochgelegenen Wegrand und der Moorfläche neben ihm
sind Reste der Auflage erkennbar. Dort ist auch der Standort von M.olinia coerulea Mch. Von der
Fahrbahn selbst wird die Auflage in die Schlenke hinein fortgetrieben oder abgerutscht sein.
Im Profilschnitt ist zwischen 1 und 3 m der sogenannte Vorlaufstorf sichtbar, der als schwach
zersetzter Moostorf schon vor der Bildung des SWK auftrat.
Grube 10/76
Die Auflage wurde in fast ganzer Breite angetroffen. Sie war größtenteils völlig zerfallen und er-
dig geworden, ließ jedoch wieder ihre Wirkung auf die außerhalb des Holzes liegenden Seiten-
streifen erkennen.
Als Deckschicht hatte man grob und flüchtig gespaltene Bohlen verschiedenartiger Quer-
schnitte benutzt, die vielfach an einem Ende sehr dünn oder zerrissen waren. Glättung und Lo-
chung fehlten (Holzkatalog: 1—5 Eiche, Nr. 6 Erle). Ihre Anordnung hatte sich durchweg gut er-
halten, nur in C—D gab es eine Lücke, die man mit Strauchwerk verebnet hatte. Lediglich weni-
ge Pflöcke steckten vor den Enden der Bohlen oder dazwischen. Aus ihnen können keine weite-
ren Schlüsse abgeleitet werden.
Als Unterbau hat man zwei bis drei untere Längshölzer verlegt. Einige liefen schief zum Ver-
lauf des Bohlenweges, so als ob man sie von der erreichten Baustelle aus nach vorn geworfen oder
geklappt hätte.
Es ließen sich Halbrundbohlen aus Erle und Birke erkennen.
Der vor dem Südende der Grube angelegte Profilschnitt P 10 durchschneidet den Weg beina-
he quer (Abb. 20). Er zeigt, daß dieser hier auf der zugehörigen Mooroberfläche horizontal liegt.
Nur wenige Teile des Unterbaues wurden tiefer hinabgedrückt. Der Weg befindet sich oberhalb
des SWK im grobblättrigen, schwach zersetzten Weißtorf. Seine Höhe über dem SWK schwankt.
Die Wegerde ist deutlich erkennbar, sie wirkt sich über die Seiten des Weges hinaus auf die be-
nachbarte frühere Mooroberfläche aus. So ist beiderseits des Weges eine Schicht aus Heide-
Wollgrastorf erkennbar, die zeitlich zum Weg gehört. Bei 0,5 bis 1 m schließt sie sich an eine
Bultlage an, die schon im SWK ausgebildet gewesen ist. Das Pfeifengras fehlt in diesem Schnitt.
Er zeigt das Verhalten der Hölzer auf einem günstigen Baugrund, — der Weg blieb praktisch un-
verändert.
Grube 11—12/76
Zwischen den geplanten Gruben 11 und 12 hatte die Torfstechmaschine die sehr festen Bohlen
nicht durchschneiden können. Ihre Spuren sind allerdings im Bereich G/j deutlich auf den Höl-
zern sichtbar. So konnten beide Gruben zusammengefaßt und ein 13 m langes Teilstück sichtbar
werden (Abb. 26).
Die Auflage ließ sich durchweg an ihrer stärkeren Zersetzung in einer Mächtigkeit von 3—5 cm

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