abdeckung im Südteil des 11x9 Meter großen Schnittes 10 der Frage nach einem Tor zur Unterburg
nachgegangen werden. Der Untergrund war durch wiederholte Wegebauarbeiten, besonders aber auch
durch bis zu 65—70 cm tiefe, von Panzerfahrzeugen verursachte Fahrrinnen so stark zerstört, daß klare
Ergebnisse nicht mehr gewonnen werden konnten (CLAUS 1958, 68).5
Der am Fastweg nördlich an die Oberburgmauer anschließende Bereich des Schnittes 10 ließ dagegen
verwertbare Ergebnisse erkennen. Zwei verschieden starke dichte Steindecken lagen übereinander; sie
waren deutlich durch eine dünne, steinfreie, durchschnittlich 10—15 cm starke Lehmschicht voneinander
getrennt. Beide reichten bis unmittelbar an die Nordfront der Oberburgmauer. Die obere Steindecke ent-
hielt neben kleinerem Steinwerk auch große Buntsandsteinplatten, wie sie zum Bau der Mauer verwen-
det worden waren. Außerdem traten zwischen den Steinen Gipsmörtelreste auf. Zweifelsohne bedeutet
diese mächtige Steinlage eine Versturzschicht der Oberburgmauer (Abb. 12 b). Das untere, wesentlich
dünnere Steinlager endet in einem schwach bogenförmigen Verlauf vor der Mauer und wird durch einen
breiten Holzstreifen, dem Rest eines umgestürzten Holzbalkens, begrenzt (Abb. 12a). Es bildet die Fort-
setzung des im Innenraum der Oberburg aufgedeckten Steinlagers (Schnitt 5), dessen äußere Begren-
zung in einer Fluchtlinie mit der Steinsetzung in dem am Fastweg endenden Unterburgwall liegt (Schnitt
2; Abb. 11 u. 22a). Den Untergrund jenes zweiten Steinlagers bildet ein rötlich-gelb gefleckter, steinfrei-
er Lehmboden, der in westlicher Richtung genau an der Abgrenzung des Steinlagers auffallend scharf ab-
gezeichnet in einen dunkleren gelblich-braunen Lehmboden übergeht (Abb. 12a). Diese deutlich in Er-
scheinung tretende Grenze wird noch stärker hervorgehoben durch eine Reihe von Pfostenverfärbungen,
die gerade an der Oberburgmauer rechtwinklig in Richtung auf den Innenraum der Unterburg abbiegt.
Diese Erscheinung kann nur als Rest einer auf jener Erdbrücke liegenden ehemaligen Toranlage zur Un-
terburg gedeutet werden. Für das zeitliche Verhältnis zwischen Unter- und Oberburg ist wichtig, daß jene
Pfostengruben, die in Richtung Unterburginnenraum ausgerichtet sind, durch den Fundamentgraben
der Oberburgmauer zur Hälfte durchschnitten werden. Lediglich die beiden äußersten Pfostengruben
waren in ihrer Form nicht einwandfrei zu erkennen. Bedingt durch die vermutlich bereits beim Bau der
Oberburg erfolgten Veränderung und die zusätzlichen Zerstörungen in jüngerer Zeit läßt sich die Form
dieses Unterburgtores aus diesen spärlichen Relikten nicht mehr rekonstruieren. Es mag ein Zangentor
mit einer Breite von 3,00 bis 3,50 m gewesen sein. Auch die Frage, ob nach Erbauung der Oberburg die
Lücke zwischen der Oberburgmauer und dem Unterburgwall, durch die der Fastweg führt, ursprünglich
noch besonders gesperrt oder zugebaut war, läßt sich nicht mehr beantworten.
Die Schnitte 4, 5 und 9 waren völlig fundleer. Aus dem Schnitt 10 (Südteil) liegt lediglich ein eisernes Beil
(FNr. 10/1; Taf. 22, 3) vor, das im rötlich-gelben Lehm 40 cm unter der Oberfläche gefunden wurde.
Als rezente Fundstücke kamen in 50 bis 70 cm Tiefe das Bruchstück eines Stahlgliedes einer Panzerkette
sowie Glassplitter und Zelluloidreste zum Vorschein; ein Beweis, daß im Bereich des Fastweges bis zu
dieser Tiefe mit auswertbaren und ungestörten Befunden nicht mehr gerechnet werden konnte.
3.2 Die Unterburg
3.2.1 Der Wall
Mit insgesamt vier Wallschnitten — den Schnitten 32 und 34 an der Nordseite und 27 und 28 im südlichen
Abschnitt der Wallanlage (Abb. 8) — wurde die Konstruktion des Unterburgwalles untersucht. Frühere
Beobachtungen an zufällig bei Wegebauarbeiten am Fastweg entstandenen Wallschnitten (Schnitte 1
und 2) und die Feststellungen U. Kahrstedts an seinem im Jahre 1934 durchgeführten Wallschnitt (I) an
5 Nach übereinstimmenden Aussagen von Ortseinwohnern sollen bei Kriegsende 1945 ca. 100 amerikanische schwere Panzer-
fahrzeuge über den Kamm des Rotenberges auf dem Fastweg in östliche Richtung vorgerollt sein. An verschiedenen Stellen
waren auch im Innenraum von Ober- und Unterburg noch Spuren derartiger Fahrrinnen zu erkennen.
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nachgegangen werden. Der Untergrund war durch wiederholte Wegebauarbeiten, besonders aber auch
durch bis zu 65—70 cm tiefe, von Panzerfahrzeugen verursachte Fahrrinnen so stark zerstört, daß klare
Ergebnisse nicht mehr gewonnen werden konnten (CLAUS 1958, 68).5
Der am Fastweg nördlich an die Oberburgmauer anschließende Bereich des Schnittes 10 ließ dagegen
verwertbare Ergebnisse erkennen. Zwei verschieden starke dichte Steindecken lagen übereinander; sie
waren deutlich durch eine dünne, steinfreie, durchschnittlich 10—15 cm starke Lehmschicht voneinander
getrennt. Beide reichten bis unmittelbar an die Nordfront der Oberburgmauer. Die obere Steindecke ent-
hielt neben kleinerem Steinwerk auch große Buntsandsteinplatten, wie sie zum Bau der Mauer verwen-
det worden waren. Außerdem traten zwischen den Steinen Gipsmörtelreste auf. Zweifelsohne bedeutet
diese mächtige Steinlage eine Versturzschicht der Oberburgmauer (Abb. 12 b). Das untere, wesentlich
dünnere Steinlager endet in einem schwach bogenförmigen Verlauf vor der Mauer und wird durch einen
breiten Holzstreifen, dem Rest eines umgestürzten Holzbalkens, begrenzt (Abb. 12a). Es bildet die Fort-
setzung des im Innenraum der Oberburg aufgedeckten Steinlagers (Schnitt 5), dessen äußere Begren-
zung in einer Fluchtlinie mit der Steinsetzung in dem am Fastweg endenden Unterburgwall liegt (Schnitt
2; Abb. 11 u. 22a). Den Untergrund jenes zweiten Steinlagers bildet ein rötlich-gelb gefleckter, steinfrei-
er Lehmboden, der in westlicher Richtung genau an der Abgrenzung des Steinlagers auffallend scharf ab-
gezeichnet in einen dunkleren gelblich-braunen Lehmboden übergeht (Abb. 12a). Diese deutlich in Er-
scheinung tretende Grenze wird noch stärker hervorgehoben durch eine Reihe von Pfostenverfärbungen,
die gerade an der Oberburgmauer rechtwinklig in Richtung auf den Innenraum der Unterburg abbiegt.
Diese Erscheinung kann nur als Rest einer auf jener Erdbrücke liegenden ehemaligen Toranlage zur Un-
terburg gedeutet werden. Für das zeitliche Verhältnis zwischen Unter- und Oberburg ist wichtig, daß jene
Pfostengruben, die in Richtung Unterburginnenraum ausgerichtet sind, durch den Fundamentgraben
der Oberburgmauer zur Hälfte durchschnitten werden. Lediglich die beiden äußersten Pfostengruben
waren in ihrer Form nicht einwandfrei zu erkennen. Bedingt durch die vermutlich bereits beim Bau der
Oberburg erfolgten Veränderung und die zusätzlichen Zerstörungen in jüngerer Zeit läßt sich die Form
dieses Unterburgtores aus diesen spärlichen Relikten nicht mehr rekonstruieren. Es mag ein Zangentor
mit einer Breite von 3,00 bis 3,50 m gewesen sein. Auch die Frage, ob nach Erbauung der Oberburg die
Lücke zwischen der Oberburgmauer und dem Unterburgwall, durch die der Fastweg führt, ursprünglich
noch besonders gesperrt oder zugebaut war, läßt sich nicht mehr beantworten.
Die Schnitte 4, 5 und 9 waren völlig fundleer. Aus dem Schnitt 10 (Südteil) liegt lediglich ein eisernes Beil
(FNr. 10/1; Taf. 22, 3) vor, das im rötlich-gelben Lehm 40 cm unter der Oberfläche gefunden wurde.
Als rezente Fundstücke kamen in 50 bis 70 cm Tiefe das Bruchstück eines Stahlgliedes einer Panzerkette
sowie Glassplitter und Zelluloidreste zum Vorschein; ein Beweis, daß im Bereich des Fastweges bis zu
dieser Tiefe mit auswertbaren und ungestörten Befunden nicht mehr gerechnet werden konnte.
3.2 Die Unterburg
3.2.1 Der Wall
Mit insgesamt vier Wallschnitten — den Schnitten 32 und 34 an der Nordseite und 27 und 28 im südlichen
Abschnitt der Wallanlage (Abb. 8) — wurde die Konstruktion des Unterburgwalles untersucht. Frühere
Beobachtungen an zufällig bei Wegebauarbeiten am Fastweg entstandenen Wallschnitten (Schnitte 1
und 2) und die Feststellungen U. Kahrstedts an seinem im Jahre 1934 durchgeführten Wallschnitt (I) an
5 Nach übereinstimmenden Aussagen von Ortseinwohnern sollen bei Kriegsende 1945 ca. 100 amerikanische schwere Panzer-
fahrzeuge über den Kamm des Rotenberges auf dem Fastweg in östliche Richtung vorgerollt sein. An verschiedenen Stellen
waren auch im Innenraum von Ober- und Unterburg noch Spuren derartiger Fahrrinnen zu erkennen.
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