die die Rössener Kugelbecherform mit Moti-
ven und Verzierungstechniken der SBK kombi-
nieren786.
Festzuhalten bleibt, daß für das Arbeitsgebiet
sowie für das Nordharzvorland ein Nebeneinan-
der bzw. möglicherweise auch ein Zusammenle-
ben zu gegenseitigem Nutzen (Symbiose) von Trä-
gern der Stichbandkeramik und der Großgarta-
cher bzw. Planig-Friedberger sowie zumindest
teilweise auch noch mit der Rössener Kultur wahr-
scheinlich gemacht werden kann. Diese Annah-
me wird u.a. durch die erwähnten Befunde des
Gräberfeldes von Wittmar bekräftigt.
Da die diesbezüglich auswertbare Keramik des
Arbeitsgebietes fast ausschließlich in die Spätstu-
fe der SBK (Stufe II) zu datieren ist, scheint das
südliche Niedersachsen im wesentlichen erst im
Verlauf dieser Stufe von der aus ihrem mitteldeut-
schen Verbreitungsgebiet expandierenden Stich-
bandkeramik erreicht worden zu sein (vgl. Abb.
91). Diese Beobachtung korrespondiert mit der
Aussage Kaufmanns (1976), wonach die SBK erst
in der Spätphase ihre größte westliche Ausbrei-
tung erlangt haben soll787. Die Funde im Arbeits-
gebiet gehören mit den Belegen aus Bründeln-
Klappfeld, Ldkr. Peine, Eitzum, Klein Vahlberg-
“Siedlung am Sauerbach“, Gielde bzw. Wittmar,
alle Ldkr. Wolfenbüttel, und schließlich Ham-
burg-Boberg-15 zu den bisher nordwestlichsten
Erscheinungen dieser Kultur788.
8.4 Großgartach
Im Arbeitsgebiet konnten 14 Fundstellen mit cha-
rakteristischer Großgartacher Keramik bzw. Kera-
mik mit Affinitäten zur Phase Großgartach loka-
lisiert werden (Karte 3, Liste 4). Die Fundplätze
konzentrieren sich im nördlichen Teil des Arbeits-
gebietes (Einbeck-Markoldendorfer Becken, Nort-
heimer Keuperhügelland und Leinegraben, Mo-
ringer Becken) und im westlichen und südlichen
Teil des Göttinger Leinegrabens, ein weiterer
Fundplatz liegt im Unteren Eichsfeld (Duderstäd-
ter Becken).
Eindeutige Belege für die chronologisch ältere
Hinkelstein-Kultur konnten im Arbeitsgebiet bis-
her nicht erfaßt werden. Fundplätze, die aus-
schließlich Großgartacher Keramik geliefert ha-
ben, sind nicht bekanntgeworden, vielmehr sind
in der Regel Vergesellschaftungen mit Fundmate-
rial der späten Stichbandkeramik (Stufe II) bzw.
der Phase Planig-Friedberg oder Rössen zu beob-
achten. Der starke Fragmentierungsgrad der vor-
liegenden Keramik erlaubt nur in wenigen Fällen
eine sichere Differenzierung in weitere Unterpha-
sen (fGG, mGG A, mGG B, sGG nach Spatz
1996), so daß im folgenden lediglich Laufzeiten
bzw. Datierungsschwerpunkte einzelner Motive
genannt werden können (vgl. Liste 1).
Keramik mit (möglichen) Merkmalen des frühen
Großgartach (fGG) liegt lediglich von zwei Fund-
stellen, aus Niedernjesa-15 (Kat.-Nr. 28) undGro-
ne-(III) (Kat.-Nr. 52), beide Ldkr. Göttingen, vor.
Es ist jedoch nicht zu entscheiden, ob diese die
tatsächliche Existenz einer eigenständigen Phase
fGG im Arbeitsgebiet widerspiegeln, oder ob es
sich hier um retardierende Motive im Milieu des
mittleren GG handelt. Auch das Verhältnis von
später LBK und frühem GG (bzw. Hinkelstein-
Elementen) muß vorerst noch ungeklärt bleiben
(vgl. Kap. 8.2): Scherben mit möglichen Motiven
des mittleren Großgartach A und B (mGGA/
mGGB) sind im vorliegenden Material nur relativ
selten vertreten789. Zwölf (80 %) der 14 Großgar-
tacher Fundstellen erbrachten hingegen Keramik
mit Merkmalen des späten Großgartach (sGG)790.
Insgesamt ist die Großgartacher Kultur im süd-
lichen Niedersachsen somit nur durch wenige
Gefäßeinheiten belegt, ein größerer Fundnieder-
schlag wird erst mit der Phase Planig-Friedberg
(PF) erkennbar (vgl. Kap. 8.5 u. Karte 3-4).
Der mehrphasige Fundplatz Niedernjesa-15, Ldkr.
Göttingen (Kat.-Nr. 28), lieferte neben wenigen
Keramikfragmenten der Phasen mGG, sGG bzw.
Übergang zu PF (Kat.-Nr. 28.5,11-16), eine Rand-
scherbe mit einem zonalen Motiv aus Halbmond-
stichen (Motiv 52-2, Abb. 56) und einem ver-
mutlichen Bogenmotiv aus feinen gebogenen
Schnitt- oder Furchenstichlinien (Kat.-Nr. 28.1',
786 Niquet 1937, Tat. 16:2 (Nauendorf, Ldkr. Weimar). Kaufmann 1976, Taf. 60:6 (Samswegen, Ohrekreis).
787 Kaufmann 1976, Karte 15-17.
788 Schwabedissen 1979, Abb. 3 (Verbreitungskarte der SBK). Busch 1983a, bes. Abb. 1. Schwarz-Mackensen 1983, Abb.
5:9, 10. Laux 1986, Abb. 19:2. E. Heege 1989, 112-113.
789 Kat.-Nr. 17 (Westerode-7); Kat.-Nr. 28 (Niedernjesa-15); Kat.-Nr. 52 (Grone-(III)); Kat.-Nr. 72 (Rosdorf-6a); Kat.-Nr.
144 (Edesheim-1).
790 Kat.-Nr. 17; 26; 49; 52; 53; 56; 72; 102; 103; 107; 132; 144.
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ven und Verzierungstechniken der SBK kombi-
nieren786.
Festzuhalten bleibt, daß für das Arbeitsgebiet
sowie für das Nordharzvorland ein Nebeneinan-
der bzw. möglicherweise auch ein Zusammenle-
ben zu gegenseitigem Nutzen (Symbiose) von Trä-
gern der Stichbandkeramik und der Großgarta-
cher bzw. Planig-Friedberger sowie zumindest
teilweise auch noch mit der Rössener Kultur wahr-
scheinlich gemacht werden kann. Diese Annah-
me wird u.a. durch die erwähnten Befunde des
Gräberfeldes von Wittmar bekräftigt.
Da die diesbezüglich auswertbare Keramik des
Arbeitsgebietes fast ausschließlich in die Spätstu-
fe der SBK (Stufe II) zu datieren ist, scheint das
südliche Niedersachsen im wesentlichen erst im
Verlauf dieser Stufe von der aus ihrem mitteldeut-
schen Verbreitungsgebiet expandierenden Stich-
bandkeramik erreicht worden zu sein (vgl. Abb.
91). Diese Beobachtung korrespondiert mit der
Aussage Kaufmanns (1976), wonach die SBK erst
in der Spätphase ihre größte westliche Ausbrei-
tung erlangt haben soll787. Die Funde im Arbeits-
gebiet gehören mit den Belegen aus Bründeln-
Klappfeld, Ldkr. Peine, Eitzum, Klein Vahlberg-
“Siedlung am Sauerbach“, Gielde bzw. Wittmar,
alle Ldkr. Wolfenbüttel, und schließlich Ham-
burg-Boberg-15 zu den bisher nordwestlichsten
Erscheinungen dieser Kultur788.
8.4 Großgartach
Im Arbeitsgebiet konnten 14 Fundstellen mit cha-
rakteristischer Großgartacher Keramik bzw. Kera-
mik mit Affinitäten zur Phase Großgartach loka-
lisiert werden (Karte 3, Liste 4). Die Fundplätze
konzentrieren sich im nördlichen Teil des Arbeits-
gebietes (Einbeck-Markoldendorfer Becken, Nort-
heimer Keuperhügelland und Leinegraben, Mo-
ringer Becken) und im westlichen und südlichen
Teil des Göttinger Leinegrabens, ein weiterer
Fundplatz liegt im Unteren Eichsfeld (Duderstäd-
ter Becken).
Eindeutige Belege für die chronologisch ältere
Hinkelstein-Kultur konnten im Arbeitsgebiet bis-
her nicht erfaßt werden. Fundplätze, die aus-
schließlich Großgartacher Keramik geliefert ha-
ben, sind nicht bekanntgeworden, vielmehr sind
in der Regel Vergesellschaftungen mit Fundmate-
rial der späten Stichbandkeramik (Stufe II) bzw.
der Phase Planig-Friedberg oder Rössen zu beob-
achten. Der starke Fragmentierungsgrad der vor-
liegenden Keramik erlaubt nur in wenigen Fällen
eine sichere Differenzierung in weitere Unterpha-
sen (fGG, mGG A, mGG B, sGG nach Spatz
1996), so daß im folgenden lediglich Laufzeiten
bzw. Datierungsschwerpunkte einzelner Motive
genannt werden können (vgl. Liste 1).
Keramik mit (möglichen) Merkmalen des frühen
Großgartach (fGG) liegt lediglich von zwei Fund-
stellen, aus Niedernjesa-15 (Kat.-Nr. 28) undGro-
ne-(III) (Kat.-Nr. 52), beide Ldkr. Göttingen, vor.
Es ist jedoch nicht zu entscheiden, ob diese die
tatsächliche Existenz einer eigenständigen Phase
fGG im Arbeitsgebiet widerspiegeln, oder ob es
sich hier um retardierende Motive im Milieu des
mittleren GG handelt. Auch das Verhältnis von
später LBK und frühem GG (bzw. Hinkelstein-
Elementen) muß vorerst noch ungeklärt bleiben
(vgl. Kap. 8.2): Scherben mit möglichen Motiven
des mittleren Großgartach A und B (mGGA/
mGGB) sind im vorliegenden Material nur relativ
selten vertreten789. Zwölf (80 %) der 14 Großgar-
tacher Fundstellen erbrachten hingegen Keramik
mit Merkmalen des späten Großgartach (sGG)790.
Insgesamt ist die Großgartacher Kultur im süd-
lichen Niedersachsen somit nur durch wenige
Gefäßeinheiten belegt, ein größerer Fundnieder-
schlag wird erst mit der Phase Planig-Friedberg
(PF) erkennbar (vgl. Kap. 8.5 u. Karte 3-4).
Der mehrphasige Fundplatz Niedernjesa-15, Ldkr.
Göttingen (Kat.-Nr. 28), lieferte neben wenigen
Keramikfragmenten der Phasen mGG, sGG bzw.
Übergang zu PF (Kat.-Nr. 28.5,11-16), eine Rand-
scherbe mit einem zonalen Motiv aus Halbmond-
stichen (Motiv 52-2, Abb. 56) und einem ver-
mutlichen Bogenmotiv aus feinen gebogenen
Schnitt- oder Furchenstichlinien (Kat.-Nr. 28.1',
786 Niquet 1937, Tat. 16:2 (Nauendorf, Ldkr. Weimar). Kaufmann 1976, Taf. 60:6 (Samswegen, Ohrekreis).
787 Kaufmann 1976, Karte 15-17.
788 Schwabedissen 1979, Abb. 3 (Verbreitungskarte der SBK). Busch 1983a, bes. Abb. 1. Schwarz-Mackensen 1983, Abb.
5:9, 10. Laux 1986, Abb. 19:2. E. Heege 1989, 112-113.
789 Kat.-Nr. 17 (Westerode-7); Kat.-Nr. 28 (Niedernjesa-15); Kat.-Nr. 52 (Grone-(III)); Kat.-Nr. 72 (Rosdorf-6a); Kat.-Nr.
144 (Edesheim-1).
790 Kat.-Nr. 17; 26; 49; 52; 53; 56; 72; 102; 103; 107; 132; 144.
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