65
erlöschende Glanz Milets sollte auf die gröfste seiner
achtzig Pflanzstädte forterben, und dieselbe Begeben-
heit, welche die Mutterstadt niederwarf, die Selbst-
ständigkeit der Colonie begründen. Die grofse Hilf-
losigkeit nämlich, mit welcher sowohl Jonien als C}r-
zicus, dieses schon in den letzten Jahren des pelo-
ponnesischen Krieges, jenes besonders seit dem Ende
desselben jeder fremden Einwirkung sich willenlos
hingab, rührte in dem Ersteren von dem Ersterben
aller sittlichen und politischen Kraft her 1), während
in dem Letzteren diese sich noch nicht entfaltet hatte.
Erst bei dem verminderten und zuweilen ganz gehemm-
ten Einflufs Athens auf den Handel, dazu dem immer
tieferen Sinken Joniens scheint Cyzicus den Grund
Zu seinem Wohlstand und der darauf beruhenden
Macht gelegt zu haben, von der es den ersten Be-
weis gab, indem es etwa 22 Jahre nach dem antal-
cidischen Frieden die persische Besatzung vertrieb,
Und sich gegen den Satrapen von Dascjlium, der es
wieder zu erobern versuchte, so lange hielt, bis Ti-
motheus, der mit einer athenischen Flotte in Thra-
cien stand, zum Ersatz herbeieilen konnte 2). Es
1) Xen. Hell. III, 2, 17. Vgl. Athen p. 527. 625.
2) Die Notizen hierüber sind sehr unvollständig. Diod.
XV, 80, nachdem er vom Tode des Pelopidas erzählt hat, sagt:
^« lovrocq TiQUTTOfiti'Ot-s Ti/.{6&fOt; 6 'ji&iji'attijv OTQurriyoq
*Zoiv Svvauiv Ttf^ixt'jv t£ y.al vavTixi\v Toq(üv?]v fih' y.al TloTiüaiav
^oAtojzi/a«; fP.f, KvQixijvöu; Si xohoQxovfttroH; ißoii&rpi, woraus
ftan sieht, dals die Begebenheit Ol. 104, 1=364 fallt. Koch
Wzer Com. Nep. Timoth. 1. Cyzicum olsidione Uberavit. Wer
Cyzicus belagert habe, und was dem vorangegangen sei, wird
n'rgends berichtet, und ist nur aus dem Zusammenhang der Be-
ficbenheiten zu vermuthen.
5
erlöschende Glanz Milets sollte auf die gröfste seiner
achtzig Pflanzstädte forterben, und dieselbe Begeben-
heit, welche die Mutterstadt niederwarf, die Selbst-
ständigkeit der Colonie begründen. Die grofse Hilf-
losigkeit nämlich, mit welcher sowohl Jonien als C}r-
zicus, dieses schon in den letzten Jahren des pelo-
ponnesischen Krieges, jenes besonders seit dem Ende
desselben jeder fremden Einwirkung sich willenlos
hingab, rührte in dem Ersteren von dem Ersterben
aller sittlichen und politischen Kraft her 1), während
in dem Letzteren diese sich noch nicht entfaltet hatte.
Erst bei dem verminderten und zuweilen ganz gehemm-
ten Einflufs Athens auf den Handel, dazu dem immer
tieferen Sinken Joniens scheint Cyzicus den Grund
Zu seinem Wohlstand und der darauf beruhenden
Macht gelegt zu haben, von der es den ersten Be-
weis gab, indem es etwa 22 Jahre nach dem antal-
cidischen Frieden die persische Besatzung vertrieb,
Und sich gegen den Satrapen von Dascjlium, der es
wieder zu erobern versuchte, so lange hielt, bis Ti-
motheus, der mit einer athenischen Flotte in Thra-
cien stand, zum Ersatz herbeieilen konnte 2). Es
1) Xen. Hell. III, 2, 17. Vgl. Athen p. 527. 625.
2) Die Notizen hierüber sind sehr unvollständig. Diod.
XV, 80, nachdem er vom Tode des Pelopidas erzählt hat, sagt:
^« lovrocq TiQUTTOfiti'Ot-s Ti/.{6&fOt; 6 'ji&iji'attijv OTQurriyoq
*Zoiv Svvauiv Ttf^ixt'jv t£ y.al vavTixi\v Toq(üv?]v fih' y.al TloTiüaiav
^oAtojzi/a«; fP.f, KvQixijvöu; Si xohoQxovfttroH; ißoii&rpi, woraus
ftan sieht, dals die Begebenheit Ol. 104, 1=364 fallt. Koch
Wzer Com. Nep. Timoth. 1. Cyzicum olsidione Uberavit. Wer
Cyzicus belagert habe, und was dem vorangegangen sei, wird
n'rgends berichtet, und ist nur aus dem Zusammenhang der Be-
ficbenheiten zu vermuthen.
5