Weiter ging es dann nach Alsfeld, wo in Vertretung des Bürgermeisters Herr Stadtrat Gericke die Burgen -
fahrer auf dem Marktplatz herzlich erfreut empfing und begrüßte. Nachdem das Rathaus, eines der schönsten
Fachwerkbauten Deutschlands, von außen betrachtet war, wurden die schönen alten Innenräume unter ein-
gehenden Erklärungen besichtigt.
Nun ging die Fahrt zur Burg Eisenbach, die, in schönster landschaftlicher Lage, von einem herrlichen Park
umgeben, ein Juwel unter den Burgen und Schlössern Hessens ist. Nach herzlicher Begrüßung durch den Burg-
herrn, Herrn Fritz Riedesel Frhr. zu Eisenbach führten er und seine Gemahlin die Burgenfahrer durch die
Räume des Schlosses, die mit ihren kostbaren alten Möbeln, den Bildern, Büchern und anderen zahllosen Kunst-
gegenständen ein seltenes Bild von dem hohen Stand deutscher Wohnkultur vergangener Zeiten geben. Nichts
wirkte museal. Auch der interessanten Kapelle wurde abschließend ein Besuch abgestattet. Leider verhinderte
Regen einen Gang durch den gepflegten Park.
Nach diesem Kunstgenuß ging es nach Lauterbach zur leiblichen Stärkung, und dann wurde die Fahrt nach
dem hessischen Burgenstädtchen Schlitz fortgesetzt. Hier begrüßte S. E. Otto Hartmann Graf und Herr von
Schlitz gen. Görtz mit seiner Gattin die Fahrtteilnehmcr in der Vorderburg mit Erläuterungen zur Bauge-
schichte. Ein neuartiges Glockenspiel mit Tonverstärkeranlage für den ganzen Ort spielte zu Ehren der anwesen-
den Teilnehmer deutsche, schweizerische und dann auch noch einige amerikanische Volkslieder. Nach kurzem
Rundgang durch den malerischen Ort ging die Fahrt zur Burg Herzberg weiter.
Waldhörner begrüßten die ankommenden ßurgenfahrer. Nach
einer herzlichen Begrüßung durch den Senior des Familienverban-
des, Freiherrn Hans von Doernberg, wurde die umfangreiche ge-
waltige Anlage besichtigt. Der Name Herzberg leitete sich vom
mittelalterlichen „Hirz" = Hirsch ab, und lange Zeit führte die
Burg den Namen „Hirzberg", aus dem eigentlich Hirschberg hätte
entstehen müssen. Die Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Burg
kam 1477 in den Besitz der Familie von Doernberg. Der erste Be-
sitzer dieser Familie, Hans, verstärkte die Burg ungemein und
vergrößerte sie. Infolge ihrer Lage an der Straße „durch die kur-
zen Hessen" hatte die Burg eine große Bedeutung und wurde als
Landesfeste betrachtet, die in Zeiten der Kriegsnot den Bewohnern
der umliegenden Orte als Zufluchtsstätte diente. Während des
30 jährigen Krieges mehrfach bedroht und auch belagert, wurde
die Burg aber nie eingenommen. Bis 1788 war sie mit hessischen
Soldaten belegt, und die alten großen Festungskanonen, die auf
ihr geblieben waren, wurden 1808 verkauft.
Trotz des regnerischen Wetters bot sich bei herrlichen Wol-
kenbildcrn und Nebelschwaden im Tal ein wundervoller Blick ins
hessische Land.
Eine Kaffeepause an blumengeschmückten Tischen in den ro-
ten und gelben Hausfarben stärkte die Teilnehmer zur Weiterfahrt
nach Bad Hersfcld, das in der Dunkelheit erreicht wurde. In der gewaltigen Ruine der ehemaligen Kloster-
kirche, die seitens der Stadt freundlicher Weise angestrahlt war, begrüßte Herr Bürgermeister Dr. Jansen die
Burgenfahrer. Trotz des Regens stieg ein interessanter Vortrag des Herrn Studienrat Falk über dieses Bauwerk,
dem sich noch eine Besichtigung anschloß. Erfreut über das schöne Erlebnis des Tages suchten die Teilnehmer
dann ihre vorbereiteten Quartiere auf.
Am Montag früh wurde um 8 Uhr die Fahrt fortgesetzt. Zunächst ging es nach Buchenau, wo zwei zusam-
menhängende Burgen — im Besitz des Freiherrn v. Seckendorff — und Gartenanlagen unter Führung von Herrn
Konservator Dr. Ganssauge besichtigt wurden. Alsdann strebten wir auf regennasser Autobahn — wo uns linker-
hand auf waldiger Höhe Schloß Neuenstein grüßte — der Burg Hausen zu.
Auch auf dieser Doernberg'schen Burg, einer Wasserburg, begrüßten Waldhornklänge die Ankommenden
und ein Enkelchen des Burgherrn überreichte den Damen Rosen. Nach herzlicher Begrüßung durch Herrn Hugo
Frhr. v. Doernberg wurden die sehr schönen wohnlichen Räume mit ihren Schätzen besichtigt. Eine ans mär-
chenhaft grenzende Romantik liegt über dieser alten Wasserburg mit ihren eigenwilligen Dächern und dem
winzigen Burghof inmitten eines Gartens, der aus den einstigen Wassergräben entstanden ist. Nach einem
freundlichen Umtrunk und sehr herzlichem Abschied fuhr die Wagenkolonne der Burg Waldeck zu, dem ehe-
maligen Stammsitz der Fürsten von Waldeck, die hoch über der Edertalsperre, einen schönen Blick auf den
künstlich aufgestauten See bietet. Hier, im modernen Burghotel wurde das Mittagessen eingenommen, und dann
ging es gen Nordenbeck, wo die alte einstige Wasserburganlage mit dem überaus interessanten Wehr- und
Wohnturm und den Wallanlagen besichtigt wurde. Nordenbeck war ursprünglich ein Itter'sches Lehen der
Herren von Nordenbeck. Durch sie erhielten Burg und Dorf ihren Namen. Diese 1412 erbaute Talburg Nordcn-
beck ist seit 1790 im Besitz der Familie Canisius, deren 6. Generation heute auf dem zur Burg gehörenden Gute
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fahrer auf dem Marktplatz herzlich erfreut empfing und begrüßte. Nachdem das Rathaus, eines der schönsten
Fachwerkbauten Deutschlands, von außen betrachtet war, wurden die schönen alten Innenräume unter ein-
gehenden Erklärungen besichtigt.
Nun ging die Fahrt zur Burg Eisenbach, die, in schönster landschaftlicher Lage, von einem herrlichen Park
umgeben, ein Juwel unter den Burgen und Schlössern Hessens ist. Nach herzlicher Begrüßung durch den Burg-
herrn, Herrn Fritz Riedesel Frhr. zu Eisenbach führten er und seine Gemahlin die Burgenfahrer durch die
Räume des Schlosses, die mit ihren kostbaren alten Möbeln, den Bildern, Büchern und anderen zahllosen Kunst-
gegenständen ein seltenes Bild von dem hohen Stand deutscher Wohnkultur vergangener Zeiten geben. Nichts
wirkte museal. Auch der interessanten Kapelle wurde abschließend ein Besuch abgestattet. Leider verhinderte
Regen einen Gang durch den gepflegten Park.
Nach diesem Kunstgenuß ging es nach Lauterbach zur leiblichen Stärkung, und dann wurde die Fahrt nach
dem hessischen Burgenstädtchen Schlitz fortgesetzt. Hier begrüßte S. E. Otto Hartmann Graf und Herr von
Schlitz gen. Görtz mit seiner Gattin die Fahrtteilnehmcr in der Vorderburg mit Erläuterungen zur Bauge-
schichte. Ein neuartiges Glockenspiel mit Tonverstärkeranlage für den ganzen Ort spielte zu Ehren der anwesen-
den Teilnehmer deutsche, schweizerische und dann auch noch einige amerikanische Volkslieder. Nach kurzem
Rundgang durch den malerischen Ort ging die Fahrt zur Burg Herzberg weiter.
Waldhörner begrüßten die ankommenden ßurgenfahrer. Nach
einer herzlichen Begrüßung durch den Senior des Familienverban-
des, Freiherrn Hans von Doernberg, wurde die umfangreiche ge-
waltige Anlage besichtigt. Der Name Herzberg leitete sich vom
mittelalterlichen „Hirz" = Hirsch ab, und lange Zeit führte die
Burg den Namen „Hirzberg", aus dem eigentlich Hirschberg hätte
entstehen müssen. Die Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Burg
kam 1477 in den Besitz der Familie von Doernberg. Der erste Be-
sitzer dieser Familie, Hans, verstärkte die Burg ungemein und
vergrößerte sie. Infolge ihrer Lage an der Straße „durch die kur-
zen Hessen" hatte die Burg eine große Bedeutung und wurde als
Landesfeste betrachtet, die in Zeiten der Kriegsnot den Bewohnern
der umliegenden Orte als Zufluchtsstätte diente. Während des
30 jährigen Krieges mehrfach bedroht und auch belagert, wurde
die Burg aber nie eingenommen. Bis 1788 war sie mit hessischen
Soldaten belegt, und die alten großen Festungskanonen, die auf
ihr geblieben waren, wurden 1808 verkauft.
Trotz des regnerischen Wetters bot sich bei herrlichen Wol-
kenbildcrn und Nebelschwaden im Tal ein wundervoller Blick ins
hessische Land.
Eine Kaffeepause an blumengeschmückten Tischen in den ro-
ten und gelben Hausfarben stärkte die Teilnehmer zur Weiterfahrt
nach Bad Hersfcld, das in der Dunkelheit erreicht wurde. In der gewaltigen Ruine der ehemaligen Kloster-
kirche, die seitens der Stadt freundlicher Weise angestrahlt war, begrüßte Herr Bürgermeister Dr. Jansen die
Burgenfahrer. Trotz des Regens stieg ein interessanter Vortrag des Herrn Studienrat Falk über dieses Bauwerk,
dem sich noch eine Besichtigung anschloß. Erfreut über das schöne Erlebnis des Tages suchten die Teilnehmer
dann ihre vorbereiteten Quartiere auf.
Am Montag früh wurde um 8 Uhr die Fahrt fortgesetzt. Zunächst ging es nach Buchenau, wo zwei zusam-
menhängende Burgen — im Besitz des Freiherrn v. Seckendorff — und Gartenanlagen unter Führung von Herrn
Konservator Dr. Ganssauge besichtigt wurden. Alsdann strebten wir auf regennasser Autobahn — wo uns linker-
hand auf waldiger Höhe Schloß Neuenstein grüßte — der Burg Hausen zu.
Auch auf dieser Doernberg'schen Burg, einer Wasserburg, begrüßten Waldhornklänge die Ankommenden
und ein Enkelchen des Burgherrn überreichte den Damen Rosen. Nach herzlicher Begrüßung durch Herrn Hugo
Frhr. v. Doernberg wurden die sehr schönen wohnlichen Räume mit ihren Schätzen besichtigt. Eine ans mär-
chenhaft grenzende Romantik liegt über dieser alten Wasserburg mit ihren eigenwilligen Dächern und dem
winzigen Burghof inmitten eines Gartens, der aus den einstigen Wassergräben entstanden ist. Nach einem
freundlichen Umtrunk und sehr herzlichem Abschied fuhr die Wagenkolonne der Burg Waldeck zu, dem ehe-
maligen Stammsitz der Fürsten von Waldeck, die hoch über der Edertalsperre, einen schönen Blick auf den
künstlich aufgestauten See bietet. Hier, im modernen Burghotel wurde das Mittagessen eingenommen, und dann
ging es gen Nordenbeck, wo die alte einstige Wasserburganlage mit dem überaus interessanten Wehr- und
Wohnturm und den Wallanlagen besichtigt wurde. Nordenbeck war ursprünglich ein Itter'sches Lehen der
Herren von Nordenbeck. Durch sie erhielten Burg und Dorf ihren Namen. Diese 1412 erbaute Talburg Nordcn-
beck ist seit 1790 im Besitz der Familie Canisius, deren 6. Generation heute auf dem zur Burg gehörenden Gute
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