Vereinsnachrichten.
Unser Gedenken gilt heute zuerst dem Gründer unserer
Deutschen Burgenvereinigung, Herrn Geh. Hofbaurat Prof.
Bodo Ebhardt mit dessen 90. Geburtstag am 5. Januar 1955
sich auch am 13. Februar bereits sein zehnter Todestag
jährt. — Die Witwe unseres verehrten Verstorbenen, Frau
Elfriede Ebhardt, welche stets seine treueste Mitarbeiterin
gewesen ist — und der unsere besten Grüße und Wünsche
gelten, lebt heute 84 jährig noch in Braubach.
Dem Ehrenbürger der Stadt Braubach, Bodo Ebhardt, wurde
vom Stadtrat nunmehr dadurch eine weitere Ehrung zuteil,
daß der alte ehrwürdige Marktplatz der Stadt Braubach
ihm zu Ehren in „Bodo-Ebhardt-Platz" umbenannt wird.
Fritz Ebhardt — 60 Jahre alt.
Am 23. 6. 1954 konnte Architekt BDA Fritz Ebhardt, Präsident der Deutschen Burgenvereinigung e. V., auf
seiner geliebten Marksburg, die seit 1945 die Stätte seines nimmermüden Schaffens und seiner aufopferungs-
vollen Arbeit um die Pflege und Erhaltung der deutschen Burgen ist, im Kreis seiner Familie und vieler Burgen-
freunde seinen 60. Geburtstag begehen. Zahlreiche Glückwünsche und Geschenke — auch von behördlichen
Stellen — zeigten deutlich, welch' großer Anerkennung der nun Sechzigjährige sich überall da erfreut, wo seine
Bestrebungen, deutsche Burgen und historische Schlösser im Sinne seines Vaters, des Geheimen Hofbaurats
Professor Bodo Ebhardt, zu sichern und zu fördern, mit aufrichtigem und spontanem Dank aufgenommen und
begrüßt werden.
Fritz Ebhardt widmete sich nach seinen Studienjahren am Kunstgewerbemuseum und bei den Reg.-Baum.
Heidenreich und Michel. Berlin, an den Technischen Hochschulen in Charlottenburg und Danzig und dem
Seminar für Städtebaukunde in Berlin dem Beruf des freischaffenden Architekten. Nach seiner Tätigkeit als
Bauleiter seines Vaters auf der Veste Coburg, der Burg Kipfenberg in Bayern und auf Schloß Eichicht bei
Saalfeld gründete er im Jahre 1926 in Berlin ein eigenes Atelier. Vorher versah er mehrere Jahre den Posten
eines Geschäftsführers der „Gesellschaft für deutsche Baukunst." In den langen Jahren seiner fruchtbaren
Arbeit in Berlin errichtete er mehrere Kaufhausbauten in verschiedenen größeren Städten, leitete die Wieder-
aufbauarbeiten an vielen Burgen und Schlössern, fertigte die verschiedensten Gutachten für den Neuaufbau von
Städten und Pläne für große Siedlungsbauten u. a. m. Seine letzte Arbeit vor dem zweiten Weltkrieg war der
Neubau der Schweizerischen Gesandschaft in Berlin. — Nach dem Krieg, an dem Ebhardt wie im ersten Welt-
krieg als Offizier teilnahm, übernahm er nach dem Tode seines Vaters im Frühjahr 1945 den Vorsitz in der
Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen e. V. auf der Marksburg, wo er 1948 sein Architektenatelier wie-
dergründete. In der Folgezeit errichtete er im Raum von Koblenz Bauten der verschiedensten Art und betä-
tigte sich als Gutachter und Bausachverständiger. Sobald seine Berufsarbeit es aber zuläßt, sehr oft sogar zu
deren Schaden, widmet Ebhardt sich den ihm an das Herz gewachsenen Aufgaben und Zielen der Burgen-
cereinigung, die er mit einer seltenen Ausdauer und Zähigkeit verficht, die ihm viel Freunde und Gönner
zugeführt haben. Dabei ist es seiner unermüdlichen Arbeit gelungen, die größten Kriegsschäden an der Marks-
burg zu beseitigen. Seine reichen Erfahrungen und Kenntnisse im Burgenbau führen unablässig einen Strom
von Studierenden, Sachverständigen und Gelehrten in sein Arbeitszimmer, wo dann ein fruchtbarer Gedanken-
austausch über Burgenbau und Burgengeschichte geführt wird und zu erfreulichen Ergebnissen führt. Jahr für
Jahr veranstaltet er für die Mitglieder der Burgenvereinigung die weithin bekannten „Burgenfahrten", die dem
Interesse um die Förderung, die Erhaltung und der Wiederherstellung von Burgen gewidmet sind. — Die Mit-
glieder der Burgenvereinigung sind sich einig in der Bitte an den Allmächtigen, er möge ihrem Präsidenten
noch lange Jahre voller Gesundheit schenken, damit seine große Schaffenskraft sich auch fürderhin zu ihrem
Nutzen und Segen auswirkt.
Karl Volk, Dipl.-Handelslehrer
Bürgermeister der Stadt Braubach
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Herr Fabrikant Joh. Willi. Busse, Nördlingen, konnte am 8. 10. 1954 seinen 70. Geburtstag begehen —
unsere aufrichtigen Glückwünsche für ein weiteres Jahrzent!
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Die letzte Vorstandssitzung und Jahreshaupt- und Mitgliederversammlung fand am 18. 9. 54 in Marburg
statt. — Die nächste Vorstandssitzung ist für den Monat Juni 1955 in Verbindung mit der Burgenfahrt vor-
gesehen.
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