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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 14.1971

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Nr. 4
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: L. P. Wilkinson, The Georgic of Vergil. A critical survey]
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Schönberger, Otto: [Rezension von: Ernst Zinn (Hrsg.), Ovids Ars amatoria und Remedia amoris. Untersuchungen zum Aufbau]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33079#0092

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ner der augusteischen Dichtung L. P. Wilkinson1 erschienen. Dieses Buch — für Fach-
kollegen und Freunde der Antike bestimmt - bestätigt und ergänzt die Ergebnisse der
deutschen Interpreten aufs glücklichste. Es umfaßt zehn Kapitel, von denen die beiden
ersten dem frühen Schaffen Vergils, das letzte dem Nachleben der Georgica, nament-
lich in England (mit einem souveränen Literatur-Überblick) gewidmet sind. Die rest-
lichen sieben Kapitel gelten dem Aufbau, den tragenden Ideen, dem Sachgehalt und
der künstlerischen Form der Dichtung.
In seiner Kompositionsanalyse stimmt W. sowohl in den Bauprinzipien wie in der
Einzelgliederung und inneren Zuordnung der verschiedenen Teile weitgehend mit
Richter und Klingner überein. Die strenge Systematik und stoffliche Vollständigkeit
der Handbücher werden zugunsten eines überlegten Auswahlverfahrens und der Um-
setzung einzelner Vorschriftengruppen in anschauliche und lebendige Handlungsscenen
aufgegeben. Die sachlichen Vorschriften und die reflektierenden Abschnitte, wie etwa
das Lob des Landlebens, und die großen bildhaften Schilderungen, wie der Preis des
Frühlings oder die Tierseuche in Noricum, werden nicht als heterogene Werkteile,
sondern als einander ergänzende Darstellungen und Aspekte einer übergreifenden Weit-
sicht und Menschenauffassung gedeutet. Die Vielfalt der Natur mit ihrem Reichtum und
ihrer Mühsal und die Entwicklung der Tiere in Freiheit und in Zucht sind von Jupiter
ebenso willentlich gesetzt wie die Verpflichtung des Menschen zur Arbeit: den viel
erörterten Versen vom labor improbus (1, 118 ff.) spricht W. den Charakter einer
Theodizee zu. Bedeutsam und erstmalig ist in diesem Zusammenhang der Hinweis dar-
auf, daß Sklaven in den Georgica keine Rolle spielen; das würde dem leicht idealisie-
rend-symbolisierenden Charakter der Dichtung widersprechen. Daneben arbeitet W.
auch die politischen und sozialen Bezugspunkte - gelegentlich m. E. zu stark zeit-
bezogen - heraus. Eine wichtige Ergänzung zu Klingner bietet das an Einzelbeobach-
tungen reiche Kapitel über die sprachlichen, stilistischen und metrischen Feinheiten der
Georgica. Für den Schluß des Werks nimmt W. an, daß die Bugonie ebenso wie die Er-
zählungen von Aristaeus und von Orpheus und Eurydice zur ersten Konzeption des
Werks gehört haben und daß die später getilgten laudes Galli nur einen kleinen Raum
eingenommen hätten. - (F. C.)
1 Verwiesen sei nur auf seine wichtigsten Bücher: (1) Horace and his lyric poetry
(1945) - (2) Ovid surveyed (1955) - (3) Golden Latin artistry (1963) (alle Cambridge
Univ. Press).

Ovids Ars amatoria und Remedia amoris. Untersuchungen zum Aufbau. Herausge-
geben von Ernst Zinn. 120 S., Kart. 8,70 DM Klettbuch 92 910).
Das Buch bietet Ergebnisse eines Oberseminars von E. Zinn, und man beneidet alle
Teilnehmer des Unternehmens um die hohe Qualität dieser Lehrveranstaltung“. Zuerst
werden die Gliederungen von Ars und Remedia aufgeführt; daß die Ergebnisse nicht
ganz zusammenstimmen, verwundert nicht: so einfach sind Texte in keinem Fall zu
gliedern. Ein gewisser Consensus liegt immerhin vor. Daß der Inhalt zu wenig in den
Blick kommt (trotz des immer sich vordrängenden inhaltlichen Bezuges, nicht ver-
wunderlich bei Strukturanalysen), bedauert man. Man möchte eben doch wissen: Was ist
das nun für Ovid, diese Liebe, von der so viel die Rede ist? (Immerhin ist S. 35 klar
zu sehen, daß man die Sache nicht als durchaus formal ansah.) - Der Untertitel stimmt
von der Mitte des Buches an nicht mehr: Dort ist die Rede von der Topik der Prooemien
und besonders von Stoffen, die bei Ovid mehrfach behandelt sind; gerade diese Ver-
gleiche aber sind es, die u. U. auf die Schule übertragbar sein könnten, wenigstens
methodisch. Besonders fällt eine scharf gerittene Attacke auf gegen Heinzes bekannte
Arbeit über Ovids elegische Erzählung. Hier wird vor allem beanstandet, daß Heinze

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