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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 14.1971

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Nr. 4
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Buchbesprechungen
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Herrmann, Franz Xaver: [Rezension von: Platon. Spätdialoge. II. Band, eingeleitet von O. Gigon, übertragen von R. Rufener]
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Schönberger, Otto: [Rezension von: Kenneth Douglas White, Roman Farming]
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Schönberger, Otto: [Rezension von: Rudolf Pfeiffer, Geschichte der klassischen Philologie. Von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33079#0095

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übersetzte, „Hypothese“ statt „Voraussetzung“ und „Quartier haben“ statt „wohnen“.
Gelegentlich verwendet er allerdings auch die eigentümliche Bildung „Widerfahrnis“
zur Übersetzung von xtdöoc und Jtdaxetv. Die Vorzüge der Übersetzung sind
im praktischen Gebrauch freilich mit dem Nachteil verbunden, daß die Textzählung
nur oben für die ganze Seite angegeben ist, statt am Rande genau mitzulaufen. Das
erschwert das Zitieren. Verlag und Herausgeber sollten bedenken, daß nicht ganz zu-
frieden sein wird, wer für die Identifizierung eines Zitats den Text oder eine andere
Übersetzung holen muß. So liegt der Hauptnutzen des Bandes vielleicht in der Ein-
leitung: Gigon zeichnet den Gedankengang vor allem des Philebos und Timaios recht
ausführlich nach und macht so klarer, was im Dialog mit seinen Verfahrensdiskussionen
manchmal schwer zu erkennen ist. Er gibt Hinweise zu Härten im Gedankengang, zum
Stil, wo absichtliches Verschweigen, wo Parodie vorliegt, er macht aufmerksam auf
gedankliche Beziehungen zu Vorsokratikern, zu anderen Platonschriften, zu Aristote-
les, zu späteren. Dagegen ist zur zeitlichen Einordnung der Dialoge leider nichts an-
gegeben, und es wird auch nicht auf die doch beachtenswerte Annahme eingegangen,
daß im Parmenides unter den Gesprächsteilnehmern Parmenides, Zenon, Sokrates,
Aristoteles eigentlich zu verstehen seien Platon, Dion, Speusippos und Aristoteles.
(F. X. Herrmann, Würzburg)

Kenneth Douglas White: Roman Farming. London 1970. 536 S., 81 Abb.
White gibt einen schönen und instruktiven Überblick über das gesamte Gebiet der
römischen Landwirtschaft und eröffnet so einen Zugang zu einem der großen Lebens-
bereiche des römischen Volkes. Natürlich liest man am Gymnasium nicht die Scriptores
rei rusticae, doch finden sich gelegentlich Stücke aus Cato und Varro in Auswahlen, so
daß man der Landwirtschaft schon auch aus diesem Grunde Aufmerksamkeit schenken
soll, und ein Einblick in die Welt des römischen Landbaues erhöht vielfach das Ver-
ständnis von Texten überhaupt. Zu rühmen sind besonders die Abbildungen, die oft
auf einen Blick beweisen, daß die Kontinuität der landwirtschaftlichen Geräte und Me-
thoden gelegentlich vom Altertum bis heute anhält. - (O. S.)

Rudolf Pfeiffer: Geschichte der klassischen Philologie. Von den Anfängen bis zum
Ende des Hellenismus. Hamburg 1970. Rowohlts deutsche Enzyklopädie. 6,80 DM.
Dieses Taschenbuch, für das dem Verlag ausdrücklich gedankt sei, ist eine Über-
setzung des ursprünglich im Englischen erschienenen Werkes (Übersetzt von Marlene
Arnold; ich habe die Qualität der Übersetzung nicht geprüft, sie scheint mir aber durch-
aus brauchbar). Wer weiß, wie schwer es ist, eine Geschichte der Philologie zu schreiben,
wird Pfeiffers Leistung bewundern. Pf. verfügt über die nötigen Eigenschaften der
Begeisterung für die Sache, der Gründlichkeit in der Quellenbehandlung und der Fein-
fühligkeit für Texte und Personen. Er beweist geradezu Virtuosität im Behandeln der
vielfachen und oft weit verstreuten Quellen. Und wenn die Geschichte der Philologie
immer auch Besinnung auf das Wesen der Philologie ist, wird hier reiches Material zu
solcher Besinnung geliefert, auch in den reich dokumentierten Anmerkungen. Besonders
gut lesen sich natürlich die Seiten über Kallimachos, aber auch die Bemerkungen über
Interpunktion und Akzent (222), über Hypothesis (238), über Kanon (einem Wort des
18. Jahrhunderts!, 255) sind fast spannend. Aufgeräumt wird auch mit allgemeinen
Sätzen wie dem, daß Aristarch den Satz „Homer aus dem Homer erklären“ (276) ge-
bildet habe. Interessant auch die Diskussion der Frage einer (vorhandenen oder nicht
vorhandenen) „Elfenbeinturm-Existenz“ antiker und moderner Philologen (127).
Sehr bedauert man, daß jeweils der geistesgeschichtliche Hintergrund nicht breiter
und eindrucksvoller geschildert ist; hier muß der weniger vorgebildete Leser allzuviel
ergänzen. Dafür finden sich gelegentlich kostbare Bemerkungen in dieser Richtung, so

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