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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 33.1990

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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Burnikel, Walter: [Rezension von: Maier, Friedrich (Bearb.), Caesar, der Gallische Krieg, Auswahl mit Begleittexten]
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Lehnhoff, E.: [Rezension von: Theo Reucher, Der unbekannte Odysseus. Eine Interpretation der Odyssee]
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Kaufmann-Bühler, Dieter: [Rezension von: Harm Pinkster: Lateinische Syntax und Semantik]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35873#0064

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3 28-37 (Streit Sabinus — Cotta), 39 ff. (Kampf um Ciceros Lager), 44 (Wettkampf der Centurio-
nen).
4 Bekanntlich hat Cato Cäsars Völkerrechtsbruch und Gentizid zum Anlaß genommen, die
Auslieferung des Imperators an die Germanen beim Senat zu beantragen: Plut. 22.
5 Die Fragen dieser Art entgehen nicht immer dem Schicksal, nicht ganz klar oder nicht ein-
deutig zu sein. Aber welchem Lehrer, der nur eine Kiassenarbeit mit Zusatzfragen korrigiert,
ist diese Crux nicht bekannt?
Theo Reucherr Der unbekannte Odysseus. Eine (nterpretatton der Odyssee, (Francke Vedag 7989)
Bern und Stuttgart, 78,— DM.
Sechs Jahre nach seiner Iliasarbeit legt Theo Reucher seine — erhoffte — Odyssee-Interpretation
vor. Um es vorweg zu sagen, die Lektüre bereitet sowohl der Diktion als auch des Inhalts wegen
das gleiche Vergnügen — und Gewinn für die eigene Arbeit. Es ist, zugegeben, eine sehr moder-
ne Deutung des Dulders Odysseus, denn der Verfasser strebt, wie er in seiner Einleitung sagt, Ak-
tualität an, aber nicht um jeden Preis, sondern in der Absicht, dem heutigen Leser das FJandeln
und Denken eines damaligen Menschen verständlich zu machen. Dabei mag der Titel — nach so
vielen Untersuchungen zur Odyssee — provokant erscheinen, ist aber keineswegs so gemeint.
Der Autor nimmt für sich einen neuen Ansatz in Anspruch. Odysseus ist für ihn der erste moder-
ne Mensch, und im Vordergrund steht dabei das Persönlichkeitsbild des,,Helden", das geprägt
ist von einem gesellschaftlichen Code. War es für die Helden der Ilias gesellschaftliche Anerken-
nung (und Ruhm), so ist es für Odysseus der Eigentumsbegriff, der sein Handeln wesentlich be-
stimmt. Unter diesen Begriff fallen nicht nur sein Besitz (Ländereien, Vieh) sondern auch seine
Dienerinnen und Diener und sogar — horribile dictu — seine Ehefrau. Er ist aber dadurch gewis-
sermaßen geadelt, daß Besitz (und Herrschaft) für das Sein als Person unabdingbare Vorausset-
zung ist. Auf der anderen Seite bildet die Treue die sittliche Erhöhung des Verhältnisses. Daher
die Unerbittlichkeit in der Bestrafung derjenigen, die ihm seinen Besitz streitig machen (Freier-
mord) bzw. sein Vertrauen mißbrauchen.
Mag man im einzelnen der Argumentation und Interpretation des Verfassers nicht immer folgen
wollen, im Ergebnis scheinen sie stimmig und überzeugend. Dies gilt auch für die Folgerung, die
R. — allerdings mit dem Vorbehalt weiterer Untersuchungen — für die Autorschaft der Odyssee
trifft. Diese bedeutet, konform mit Schadewaldt, daß es zwei Dichter gibt, für den Kern einen O-
Dichter, für die sogenannten rahmenden Gesänge (Telemachgeschichte und Schlußgesang) ei-
nen T-Dichter, welch letzterer als Redaktor gewirkt hat, um das seiner Zeit schon nicht mehr ver-
ständliche Handeln des Odysseus im Freiermord durch Hineinbringen des Rechtsproblems (Po-
lisrecht) plausibel zu machen. Verwiesen sei noch darauf, daß der Verfasser zwei interessante
Vergleiche angeschlossen hat, einen zwischen Ilias und Odyssee, einen zweiten zwischen Odys-
seus und ,,ll Principe" (Macchiavelli).
E. LEHNHOFf, E. Brändström-Str. 161,5300 Bonn

Harm PinTcster. Latein7sche5yntax und Semantik, Francke Vedag, Tübingen (UTB) 7988. X/7, 424
S., DM 34,80.
P. entwirft ein einheitliches System der lat. Syntax ausgehend vom Satzmodell des Strukturalis-
mus und der Happ'schen Dependenzgrammatik (Satzkern ist die Verbalphase). Die Klassen der
Prädikate werden nach Valenzen unterschieden. Auf diese Weise kann P. sämtliche Satzkonsti-
tuenten, die im lateinischen Vorkommen, auf allen Ebenen des Satzes einbeziehen (Wortgrup-
penniveau, Satzniveau, Gliedsätze). In den Kapiteln 1-8 geht es um die Einzeldarstellung der
Satzkonstituenten, vier weitere Kapitel behandeln Wortstellung, Satzarten, illokutive Funktionen
(- Intention der Satzaussage), Tempussystem und den Zusammenhang zwischen Sätzen.

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