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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 33.1990

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Nr. 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.35873#0088

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,,Bericht über den Lehrgang 'Lebendiges Latein' vom 4. — 9.9.89 im Rahmen der Lehrerfortbil-
dung in der Reinhardswaldschule" von W. WEIDNER sowie den dort gehaltenen Vortrag von C.
EICHENSEER: ,,Die Grundlagen für lebendiges Latein". Darin wird u.a. festgestellt, ,,daß es seit
der Antike keinen Tag gegeben hat, an dem nicht lateinisch gedacht, lateinisch gesprochen, latei-
nisch geschrieben wurde, vom Lesen ganz abgesehen." Das „Umgangslatein" ist „aus vielerlei
Schriften und Belegen und Dokumenten verschiedener Art (wie beispielsweise Inschriften) zu-
sammenzusuchen." Dennoch „soll dabei kein buntscheckiges Sammelsurium entstehen". An
anderer Stelle sagt E.: „Im ganzen zählt man etwa 230 antike lateinische Autoren, profane und
christliche, deren Schriften großenteils erhalten sind".
Efeft 1/1990 der Mitteitungen des Landesverbandes Niedersachsen (zusammen mit den Landes-
verbänden Bremen und Efamburg) bietet einen Aufsatz von G. MAURACH: „Tacitus und Rubens
über Senecas Tod" (vgl. hierzu auch den großen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
vom 30.6.1990 von O. von SIMSON: „Der christliche Seneca. Zu zwei Gemälden von Peter Paul
Rubens"). — D. BELDE geht in einem Beitrag über „Haegar oder die Quadratur des Kreises" von
dem Grundsatz aus: „Der Grammatikunterricht muß Textunterricht sein" (Glücklich). Trotzdem
benötigt jeder Lehrer in vielen Phasen seines Unterrichts auch „extrem kurze Texte (oder gar Ein-
zelsätze), die ein bestimmtes grammatisches Problem darbieten und die einen sofort verständli-
chen Kontext bieten, der zudem noch inhaltlich interessant sein muß. Alles das bietet Haegar
und noch vieles mehr" (Haegar terribilis, miles sine timore vitiisque, München 1986, Goldmann-
TB 6994). — W. JARECKI berichtet über den Wettbewerb „Alte Sprachen 1989" des Niedersäch-
sischen Altphilologenverbandes. Das Ziel dieses Wettbewerbs, „möglichst vielen Schülern
außerunterrichtliche Begegnungen mit antiker Sprache und Kultur und deren Fortleben zu er-
möglichen", sei auch 1989 wieder erreicht worden. 509 Schüler haben in der ersten Stufe teilge-
nommen, 334 in der Gruppe B. Mit diesen Teilnehmerzahlen stehe der NAV-Wettbewerb im
Vergleich zu anderen Landesverbänden und Fächern einzigartig dar. — S. MÜHLBERG von der
Humboldt-EOS Magdeburg gibt in zwei kurzen Beiträgen „Altsprachlicher Unterricht in der
DDR" und „Multa non multum?" (zur altsprachlichen Schullektüre) einen informativen Über-
blick über die derzeitige Situation des altsprachlichen Unterrichts in den Schulen der (bisherigen)
DDR (vgl. zuletzt ZS 1/89, 25).
Das Mittei!ungsb!att des Landesverbandes Nordrhein-Westfaien 1/1990 enthält folgende
Hauptbeiträge: V. BIELEFELD: „Die neuen Unterrichtsempfehlungen für Latein im Wahlpflicht-
bereich der Gesamtschulen" (Resümee eines Vortrags). — Dr. VOMHOF: „Entwicklung von
Lehrplänen im Fach Latein für die Klassen 5 bis 10 des Gymnasiums". — G. KNEISSLER: „Lehr-
planentwicklung Griechisch in der Sekundarstufe I". — A. BEIL: „Helden der Ilias in der Odys-
see" (Agamemnon in der Ilias und in der Odyssee; Achill in der Ilias).
In Scrinium (Alte Sprachen in Rheinland-Pfalz und im Saarland) 3/1989 teilt A. FRICEK „Gedan-
ken zu Ovids 'Daedalus und Icarus', Met. VIII 183-235" mit und liefert eine „gegenwartsbezoge-
ne Interpretation": „Der junge Mensch muß wissen, daß ihm der vernünftige Gebrauch eines
Autos bei strikter Einhaltung der Vorschriften der Straßenverkehrsordnung viel Freude bereiten,
ihm aber im Falle des Hochmuts und des Leichtsinns ein ikarisches Schicksal drohen kann."
Würde man freilich diese „Ballade" (Stroux) endlich einmal bis zum Ende lesen (Vers 259), käme
auch das crimen des alten Daedalus wieder zum Vorschein, und der Verlust des Sohnes er-
scheint dann „als Strafe für den Mord an Perdix, dem Sohn seiner Schwester" (M.v. Albrecht),
der nun als Rebhuhn (perdix) verwandelt der Bestattung des Ikarus schadenfroh zuschaut (236
ff.)! — In der Rubrik „Werkstatt-Beiträge" stellt N. FUCHS einige Grund- und Leistungskursarbei-
ten vor, Texte zur Übersetzung und zugehörige Aufgaben. — In Heft 7-2/1990 findet sich ein Auf-
satz des Heidelberger Anglisten K. OTTEN über „Latein als erste Fremdsprache im Gymnasium:
Ein Plädoyer für eine Zumutung". (Dieser Beitrag ist zuerst in „Humanitas", Schulzeitschrift des
Rudi-Stephan-Gymnasium Worms, erschienen.) Einleitend schreibt die Redaktion: „Seine Argu-
mentation — ebenso zutreffend für Latein als 2. Fremdsprache — ist für uns Altphilologen um so

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