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kenntnis, daß die Fähigkeit, unsere Sprachwerkzeuge iu
Bewegung zu setzen, Zu innervieren, ün Gehirne lokalisiert,
an einen bestimmten Srt gebunden ist. Es ist (bei Rechts-
händern) die sogenannte Brocasche Stelle der III. oder I.,
besser gesagt, der unteren Stirnwindung der linken
Hirnhemisphäre. Jst diese Brocasche Stelle, das hintere
Drittel der unteren Stirnwindung, arbeitsunsähig, so ist
damit die Fahigkeit sprachlicher Bewegungsleistung aufge-
hoben (motorische Aphasie).

Die „innere Sprache" findet ihre physiologische H/
Grundlage in Gehörsbildern (Reproduktionen von Gehör-
eindrücken) und Sprechbildern (Reproduktionen von
Muskelgesühlen der beim Sprechen notwendigen Bewe-
gungen). Manche denken — soweit sich das Denken über-
haupt sprachlich abspielt — mehr in Sprechbildern, andere
mehr in Gehörbildern. Die akustischen SPrachbilder
sind an der sogenannten Wernickeschen Stelle lokalisiert,
in der I. Temporalwindung der linken Hirnhemisphäre,
in nächster Nähe der Brocascheu Stelle.

Außer den motorischen Sprechbildern und den
akustischen Sprachbildern haben heutige gebildete Men-
schen noch andere Behelse des Gedankens, das Schreibe-
bild, d. h. die motorischen Vorstellungen vom zu schreiben-
deu Wort, und die Schriftbilder, d. h. die optischeu
Vorstellungen vom geschriebenen oder gedruckten Wort.

Sie alle gehören zur „inneren Sprache" und die heutige
Medizin betrachtet Agraphie, Alexie und Aphasie
unter einem und demselben Gesichtspunkte.
 
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