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Meringer, Rudolf; Mayer, Carl
Versprechen und Verlesen: eine psychologisch-linguistische Studie — Stuttgart, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.22263#0183
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keit der Nachsorschenden empfohlen. Jch bin fest über-
zeugt, daß hier genaue Beobachtung recht wissenswertes
zu Tage sördern wird.

VII. Eimge Thatsachen der Sprach-
geschichte.

Der sprachwissenschastliche Leser wird schou die '
Analogien zwischen den Sprechsehlern und einigen Er-
scheinungen der Sprachgeschichte erkannt haben. Er wird s
aber auch das Fehlen anderer ihm aus der Sprachge-
schichte bekannter Erscheinungen bemerkt haben. Hier
ist Geduld von nöten. Jch denke, daß eingehende und
genügend lange Beobachtung der wirklichen Jndividual-
sprachen alles das zeigen muß und wird, was die Ge-
schichte ausweist. Die Sprechfehler scheinen aber nur mit
einem gewissen Teile der „Lautgesetze" im Zusammenhang
zu stehen. —

Das Wort ist ein Ganzes, aber kein unteilbares.
Seine Laute ändern gelegentlich ihren Platz. Daß es
Lautsprechbilder giebt, kann nicht bezweiselt werden, aber
es giebt auch Wortsprechbilder und nach diesen sprechen
wir zumeist. Man kann ja auch einzelne Zeichen lesen,
liest aber gewöhnlich doch nicht buchstabierend.

Leider weiß man nicht, ob mau sich immer so ver-
sprochen hat, wie wir uns heutigen Tags versprechen.
Beobachtungen an recht vielen lebenden Sprachen werden
 
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