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Meyer, Julius [Hrsg.]; Nagler, Georg Kaspar [Bearb.]
Allgemeines Künstler-Lexikon: unter Mitwirkung der namhaftesten Fachgelehrten des In- u. Auslandes (1): Aa - Andreani — Leipzig: Engelmann, 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.49957#0185
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Conrad Aigner _
Aigner. C o n r a d A i g n e r, Maler von Ingol-
stadt, daselbst 1527 und später, nach 1535, in
Landshut thätig. Er soll an Häuserfassaden Bil-
der ausgeführt haben. Die Vermuthung Nag-
ier’s in den Monogrammisten (1. No. 267), Aigner
sei derselbe Meister, dessen aus C und A beste-
hendes Zeichen auf Holzschnitten aus jener Zeit
vorkommt, ist willkürlich.
Notiz von Nagler.
Aigner. A. F. Aigner, Bildhauer von Prag,
-J- 1789. Von ihm das Monument des Generals
Karl Reinhart, Freiherrn von Ellrichshausen,
1779 in rothem Marmor auf der Mariahilfschanze
errichtet.
s. D1 ab ac z, .Künstlerlexikon für Böhmen. 1815.
Fr. W. Unger.
Aigner. Peter Aigner, Architekt, f um
1820. Er wirkte am Ende des vorigen und im
Anfänge dieses Jahrh. Neben seinen künstleri-
schen Arbeiten befasste er sich auch mit litera-
rischen (s. unten).
Er fertigte den Entwurf zu einem Denkmal
Napoleons, welches im Jahre 1808 von der Le-
gion des Generals Saionczek inKalisch errichtet
wurde. ferner zu einer Kirche in Galizien und
1810 zu einem Köpernikus-Denkmal.
s. 3nu,. cjiob. (Encykl. Wörterb.) 11. 214.
Ed. Dobbert.
Seine Schriften:
1) Neue Ziegelei, nach eigener Erfindung, Lowier
1788. (Cegielnia nowa, wynalazku wlasnego.)
Mit 1 Kupfer.
2) Ländliche Baukunst mit getrockneten Ziegeln.
Warschau 1791. (Budownictwo wiejskie z cegly
glinosuszonej).
3) L'eber den Geschmack im Allgemeinen und ins-
besondere in der Architektur. Warschau 1812.
(Bozprawa o guscie w ogolnosci, a w szczegöl-
nosci w architekturze.)
4) Kirchliche Baukunst(Budowy kosciolöw). Erster
Theil. Enthält vier Projekte (Grundrisse) von
Pfarrkirchen verschiedener Grösse auf 9 Tafeln.
Fol. Warschau 1825.
Als Mitglied der Gelehrtengesellschaft in
Warschau liess er in den Jahrbüchern dieser
Gesellschaft, und zwar im 7. Bande, drucken:
5) Leber die Tempel bei den Alten und den Slaven
(o Swiqtyniach u starozytnych i o slowiariskich).
Diese Abhandlung war zu ihrer Zeit von gros-
sem Werthe.
Ausserdem hat er im J. 1794 herausgegeben :
6) Kurze Belehrung über die Lanze und die Sense ;
von einem Polen (Krötkä nauka o pikach i ko-
sach; przez obywatela). 1794. Späterer Abdruck:
Warschau 1831. 8.
J. von Lepkowski.
Karl Aigner, ein Bruder Peter’s, ging 1786
auf Kosten des Königs Stanislaus Augustus nach
Rom, um als Maler sich auszubilden. Dreimal
wurde ihm die Belohnung von der kapitolinischen
Akademie zu Theil. Er st. im frühen Alter.
s. Gazeta Warszawska 1788. No. 86. — Ciampi,
Bibliogratia critica. Firenze 1839. II. 257.
J. von Lepkowski.

Jos. Matthäus Aigner. 151
Aigner. Michael Aigner, Kupferstecher,
geb. zu Wien den 20. Mai 1805. Als Stipendiat
der k. k. Kupferstichschule beschäftigte er sich
mit Porträtmalen und arbeitete im historischen
Fache. Nachdem er 1827 jene Schule verlassen
hatte, verlegte er sich auf die Zeichnung mecha-
nischer, geometrischer, physikalischer Gegen-
stände und brachte es darin zu solcher Vollen-
dung, dass ihm die Tafeln folgender wichtiger
Werke, bei denen die Zeichnung mit mathema-
tischer Genauigkeit ausgeführt sein musste, an-
vertraut wurden: Technologische Encyklopädie
von Prechtl-, — Gerstner’s Mechanik-, — Burg's
Mechanik-, —• Wehries Probir- u. Hüttenkunde-,
— Baumgartner’s Naturlehre; — Haustadt’s
Markscheidekunst; — Verhandlungen des neu-öst.
Gewerbevereins; — Hof kämm’ s 6 Bde. der »Er-
loschenen Privilegien«.
Ausserdem von ihm gestochen :
1) Becthoven’s Grabstein auf dem Währinger Fried-
höfe nächst Wien. 4.
2) Schubert’s Grabstein daselbst. 4.
3) P. J. Meissner, Chemiker, Techno!., geb. 1778.
J. B. Bartak del. kl. Fol.
. 4) Wenzel Scholz, Schauspieler, 1785—1857. F.
Eyb 1 del. 4.
5) Maria mit dem Kinde. G. B. Cipriani inv. S.
I. Vor der Sehr.
s. Bermann, Osten. biogr. Lexik. — Wurz-
bach, Osten-, Lexikon.
W. Schmidt.
Aigner. Jos. Matthäus Aigner, Maler,
geb. zu Wien 1818. Als Sohn eines Goldschmieds
trat Aigner in seinem 12. Jahre bei einem Ju-
welier in die Lehre. Nach zurückgelegten Lehr-
jahren folgte er jedoch seinem inneren Berufe
und widmete sich der Malerei. Es gelang ihm,
in das Atelier Amerling’s einzutreten und un-
ter dessen Leitung seine künstlerischen Studien
zu machen. Nachdem er dasselbe im J. 1838
verlassen, widmete er sich ausschliessend dem
Porträtfache u. kam darin namentlich in Oester-
reich zu Ansehen. 1848 nahm er an der politi-
schen Bewegung in Wien lebhaften Anthcil,
wurde Kommandant der akademischen Legion
u. nach der Einnahme der Stadt durch die kais.
Truppen gefangen genommen. Am23. Nov. 1848
zum Tode verurtheilt, ward er von Fürst Win -
dischgrätz auf die Fürsprache einflussreicher
Freunde begnadigt, worauf er sich wieder der
Kunst zuwandte.
Unter der Menge seiner Bildnisse sind die
interessantesten eine Skizze von Lenau und das
Porträt des russischen Generals v. Danielos,
beide im Irrenhause zu Döbling angefertigt, wo
sich die beiden Personen in Pflege befanden.
Die mit Lenau vorgefallcne Scene hat Aigner in
der Schrift des Di-. L. Frankl »Zu Lcnau’s Bio-
graphie« (Wien 1854) eingehend geschildert.
Ferner die Porträts des Kaisers Franz Joseph u.
der Kaiserin Elisabeth in Lebensgrösse, der
Dichter Grillparzer und F. Halm, der Ilofschau-
 
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