Herrscher aad Möacdfaar iar spaYoüoaisHzea Reicd
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darin, die Mönche, die dort nicht gemäß ihrer Regel, ja nicht einmal als Kanoniker,
sondern üppig und verweichlicht lebten, wieder auf den rechten Weg zurückzu-
führen und zu einem wahrhaft frommen Lebenswandel anzuleiten Während
Godehards Handeln in Hersfeld ausschließlich von religiös-geistigen Motiven und
Zielen - insbesondere der kompromißlosen Durchsetzung und neuerlichen Aner-
kennung der Benediktsregepss - bestimmt war, verfolgte Heinrich II. mit seinem
Eingriff in die klösterliche Verfassung gleichermaßen politische wie wirtschaftliche
Pläne. Auf diese Weise stärkte Heinrich zunächst die königliche Autorität über eine
wichtige Reichskirche und die königliche Präsenz in einem von Otto III. vernach-
lässigten Raum, der im Schnittpunkt bedeutender Reichsstraßen lag^L Wirtschaft-
lich gesehen steigerte Heinrichs Neuordnung der - von Godehards Vorgänger
Bernhar zugunsten persönlicher Interessen-^' - stark dezimierten Klostergüter^
durch eine präzise Trennung von Abts- und Konventsgut die klösterliche Lei-
stungskraft, deren materielle Ressourcen der König im Rahmen des sernz'ÜMm rggz's
beanspruchte.
Auch der heftige Streit, der sich 1006 an Heinrichs II. ordnenden Maßnahmen
im Kloster Reichenau entzündete, resultierte aus den damit intendierten politi-
schen wie religiösen Veränderungen. Bereits die 997/98 hier abgeschlossenen »Ge-
sta Witigowonis« des Reichenauer Mönchs Purchart beklagten die häufige Abwe-
senheit ihres Abts Witigowo (985-997) im Reichsdienstderen negative Folgen
für die inneren Zustände ihres Klosters sich bald zeigen sollten. 996 gipfelte die Kri-
tik der Mönche schließlich in einem spektakulären Vorgang: Sie zwangen Witigowo
zur Abdankung 29b Nichts deutet aber darauf hin, daß sich die beanstandeten inne-
287 ... c^aaieaas aroaacdos da'dear non regaiariier uei Hinzu caaoaicc sec? pozupafice caeruafe^ao oinenfes ad
dexferz'ora redaceref, ef eis uerne reiigionis secfnzn z'adiceref, Wolfher, Vita Godehardi prior (wie
Anm. 5), cap. 13, S. 177, Z. 24-26; ferner Woifher, Vita Godehardi posterior (wie Anm. 81),
cap. 7,S. 200, Z. 49-S. 201, Z. 4.
288 Posf^aazac^ag et ipse iasz'fa sdzi sagafifaie tynaetyne snfis expioranif, fnnc nf & Nato Hieroaizuo chcifar,
forfifer excaiaz'i cyaiccyaid rafz'oae proizazzit, cyaic^aid zzgro z'adgcgas znonacin'co^ng fazn aozaz'ai paaza ei re-
iigz'oai aa'aas idoagaaz iazzgaii, ioiaai spirifaaiis zgii sarcaiofgsizaaafias dirgzaif. ... frainhas prizao
dgigcfioagza de daoizas proposaif, c?ao aai saaza, izazao saacii Beaedicii, rggaiaza pro iaggaii aosse
zzirz'aza^ag posse iaa'iareaiar, aai c^ao zaaiigaf paieaizhas poriis secare digredereaiar, Woifher, Vita
Godehardi prior (wie Anm. 5), cap. 13, S. 177, Z. 29-35.
289 Vgl. WEHLT, Reichsabtei (wie Anm. 147), S. 175, 280-282 u. die Karte nach S. 184.
290 Bernhar hatte um 1002/3 auf dem Petersberg bei Fulda ein Stift gegründet, mit Klostergut aus-
gestattet und sich dorthin zurückgezogen, was seinen Konvent zu einer Klage bei Heinrich II.
veranlagte, vgl. GoETTiNG, Hildesheimer Bischöfe (wie Anm. 59), S. 235f. mit weiteren Hin-
weisen sowie oben S. 227 mit Anm. 114.
291 Dies verbirgt sich vermutlich hinter dem Vorgang, den die Annales Quedlinburgenses (wie
Anm. 3), ad a. 1004, S. 79 in bewußter Verfälschung als Raub von Klostergütern durch den
König bezeichnen: Herolfes/eldease zaoaasfgrz'aza a rege, aaüc^ao pafraza iare dgsiifafaza, zaagnaza pa-
Har daazaazn, spoiiafar Izoais, orhüar/das suis; so auch HoFFMANN, Mönchskönig (wie Anm. 10),
S. 37.
292 BERSCHiN/STAUB, Taten (wie Anm. 125), S. 40-42, v. 168-186.
293 Hermann v. Reichenau (wie Anm. 29), ad a. 997, S. 118: Aagz'agWiiggozooagaMzafgprizzafo; nach
WALTER BERSCHIN, in: BERSCHIN/STAUB, Taten (wie Anm. 125), S. 16 spielen auch die letzten
Verse (v. 533-541), die von Neid und Wut der Schlechten sprechen, auf Witigowos Absetzung
und Tod an. Zur Absetzung des Abts als Indiz persönlicher Verfehlungen wie auch von Kon-
flikten innerhalb des Konvents vgl. SEIBERT, Abtserhebungen (wie Anm. 24), S. 222-233.
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darin, die Mönche, die dort nicht gemäß ihrer Regel, ja nicht einmal als Kanoniker,
sondern üppig und verweichlicht lebten, wieder auf den rechten Weg zurückzu-
führen und zu einem wahrhaft frommen Lebenswandel anzuleiten Während
Godehards Handeln in Hersfeld ausschließlich von religiös-geistigen Motiven und
Zielen - insbesondere der kompromißlosen Durchsetzung und neuerlichen Aner-
kennung der Benediktsregepss - bestimmt war, verfolgte Heinrich II. mit seinem
Eingriff in die klösterliche Verfassung gleichermaßen politische wie wirtschaftliche
Pläne. Auf diese Weise stärkte Heinrich zunächst die königliche Autorität über eine
wichtige Reichskirche und die königliche Präsenz in einem von Otto III. vernach-
lässigten Raum, der im Schnittpunkt bedeutender Reichsstraßen lag^L Wirtschaft-
lich gesehen steigerte Heinrichs Neuordnung der - von Godehards Vorgänger
Bernhar zugunsten persönlicher Interessen-^' - stark dezimierten Klostergüter^
durch eine präzise Trennung von Abts- und Konventsgut die klösterliche Lei-
stungskraft, deren materielle Ressourcen der König im Rahmen des sernz'ÜMm rggz's
beanspruchte.
Auch der heftige Streit, der sich 1006 an Heinrichs II. ordnenden Maßnahmen
im Kloster Reichenau entzündete, resultierte aus den damit intendierten politi-
schen wie religiösen Veränderungen. Bereits die 997/98 hier abgeschlossenen »Ge-
sta Witigowonis« des Reichenauer Mönchs Purchart beklagten die häufige Abwe-
senheit ihres Abts Witigowo (985-997) im Reichsdienstderen negative Folgen
für die inneren Zustände ihres Klosters sich bald zeigen sollten. 996 gipfelte die Kri-
tik der Mönche schließlich in einem spektakulären Vorgang: Sie zwangen Witigowo
zur Abdankung 29b Nichts deutet aber darauf hin, daß sich die beanstandeten inne-
287 ... c^aaieaas aroaacdos da'dear non regaiariier uei Hinzu caaoaicc sec? pozupafice caeruafe^ao oinenfes ad
dexferz'ora redaceref, ef eis uerne reiigionis secfnzn z'adiceref, Wolfher, Vita Godehardi prior (wie
Anm. 5), cap. 13, S. 177, Z. 24-26; ferner Woifher, Vita Godehardi posterior (wie Anm. 81),
cap. 7,S. 200, Z. 49-S. 201, Z. 4.
288 Posf^aazac^ag et ipse iasz'fa sdzi sagafifaie tynaetyne snfis expioranif, fnnc nf & Nato Hieroaizuo chcifar,
forfifer excaiaz'i cyaiccyaid rafz'oae proizazzit, cyaic^aid zzgro z'adgcgas znonacin'co^ng fazn aozaz'ai paaza ei re-
iigz'oai aa'aas idoagaaz iazzgaii, ioiaai spirifaaiis zgii sarcaiofgsizaaafias dirgzaif. ... frainhas prizao
dgigcfioagza de daoizas proposaif, c?ao aai saaza, izazao saacii Beaedicii, rggaiaza pro iaggaii aosse
zzirz'aza^ag posse iaa'iareaiar, aai c^ao zaaiigaf paieaizhas poriis secare digredereaiar, Woifher, Vita
Godehardi prior (wie Anm. 5), cap. 13, S. 177, Z. 29-35.
289 Vgl. WEHLT, Reichsabtei (wie Anm. 147), S. 175, 280-282 u. die Karte nach S. 184.
290 Bernhar hatte um 1002/3 auf dem Petersberg bei Fulda ein Stift gegründet, mit Klostergut aus-
gestattet und sich dorthin zurückgezogen, was seinen Konvent zu einer Klage bei Heinrich II.
veranlagte, vgl. GoETTiNG, Hildesheimer Bischöfe (wie Anm. 59), S. 235f. mit weiteren Hin-
weisen sowie oben S. 227 mit Anm. 114.
291 Dies verbirgt sich vermutlich hinter dem Vorgang, den die Annales Quedlinburgenses (wie
Anm. 3), ad a. 1004, S. 79 in bewußter Verfälschung als Raub von Klostergütern durch den
König bezeichnen: Herolfes/eldease zaoaasfgrz'aza a rege, aaüc^ao pafraza iare dgsiifafaza, zaagnaza pa-
Har daazaazn, spoiiafar Izoais, orhüar/das suis; so auch HoFFMANN, Mönchskönig (wie Anm. 10),
S. 37.
292 BERSCHiN/STAUB, Taten (wie Anm. 125), S. 40-42, v. 168-186.
293 Hermann v. Reichenau (wie Anm. 29), ad a. 997, S. 118: Aagz'agWiiggozooagaMzafgprizzafo; nach
WALTER BERSCHIN, in: BERSCHIN/STAUB, Taten (wie Anm. 125), S. 16 spielen auch die letzten
Verse (v. 533-541), die von Neid und Wut der Schlechten sprechen, auf Witigowos Absetzung
und Tod an. Zur Absetzung des Abts als Indiz persönlicher Verfehlungen wie auch von Kon-
flikten innerhalb des Konvents vgl. SEIBERT, Abtserhebungen (wie Anm. 24), S. 222-233.