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Schneidmüller, Bernd [Editor]; Weinfurter, Stefan [Editor]; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Otto III. - Heinrich II.: eine Wende? — Mittelalter-Forschungen, Band 1: Sigmaringen, 1997

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Schneidmüller, Bernd: Otto III. - Heinrich II. Wende der Königsherrschaft oder Wende der Mediaevistik
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25411#0013
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BERND SCHNEIDMULLER

Otto III. - Heinrich II.
Wende der Königsherrschatt oder Wende der Mediaevistik?'

Otto III. - Heinrich II.: eine Wende? Diese Frage ist unsere Frage. Sie wird formu-
liert am Ende eines Jahrtausends, an dessen Anfang der Herrschaftsübergang von
Otto III. auf Heinrich II. stand. Heinrich II. hätte ihren Sinn wohl nicht verstanden.
Er sah sich in der Kontinuität zu seinem Vorgänger, zu seinem Verwandten, zu sei-
nem früheren Lehnsherrn, zu Otto IIIS Er betonte und inszenierte diese Bindung
im Laufe seiner Herrschaft immer wieder.
Sein Biograph Adalbold, ursprünglich Mitglied der königlichen Kanzlei und
von 1010 bis 1026 Bischof von Utrecht, ist Kronzeuge für die jedenfalis in der Um-
gebung des letzten Liudolfingers gefeierten Zwangsläufigkeiten einer Thronfolge,
die wir auf den Prüfstand einer Wende stellen. Lassen wir Adalboids Stilisierung
der Ereignisse wie der Kontinuitäten zu Wort kommen, die wegen der Abhängig-
keit der Vita von der ausführlicher auf uns gekommenen Chronik Thietmars von
Merseburg zu Unrecht oft nicht hinreichend bedacht wurde!
Viel lieber hätte Bischof Adalbold eigentlich die Taten des großen Jünglings be-
schrieben, wenn ihm nur genauere Kunde zugekommen wäre. So biieb es bei pau-
schalen Preisungen des blühenden Körpers, der bewährten Sitten, des jugendlichen
Alters wie der intellektuellen Greisenhaftigkeit, der wundervollen Milde, der Ent-
schuldigung jugendlichen Übermuts durch spätere Untadeligkeit. Allen gefiel Otto,
niemandem - außer den NJEMcs - mißfiel er. Dem geistlichen Schreiber bedeutete
der Tod des Kaisers nicht Ende, sondern Übergang, kein oHftts, sondern fmnsz'füs
vom Diesseits ins JenseitsT

1 Mit Anmerkungen versehene Fassung des Eröffnungsvortrags zur Bamberger Tagung vom
6.6.1996. Der Beitrag will Hinweise auf neuere Forschungen geben, Fragen zur Methodendiskus-
sion darüber stellen, wie die Geschichte der Wende vom ersten zum zweiten Jahrtausend ge-
schrieben werden kann, und schließlich einige ausgewählte Aspekte wenigstens ansprechen, die
in den Beiträgen dieses Bandes nicht oder nur am Rande behandelt werden konnten.
2 Überblicke über Quellen und Literatur bei MATHILDE UHLtRZ, Jahrbücher des Deutschen Reiches
unter Otto II. und Otto III., Bd. 2: Otto III. 983-1002, Berlin 1954; SIEGFRIED HiRSCH/HERMANN
PABSi/HARRY BRESSLAU, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter HeinrichII., 3 Bde., Berlin/Leipzig
1862-1875. - Regesta Imperii II 3: Die Regesten des Kaiserreiches unter Otto III. 980 (983)-1002,
nach JOHANN FRIEDRICH BÖHMER neubearbeitet von MATHILDE UHLIRZ, Graz/Köln 1956 (künftig:
RI II 3 mit Nummer); Regesta Imperii 11 4: Die Regesten des Kaiserreiches unter Heinrich II.
1002-1024, nach JOHANN FRIEDRICH BÖHMER neubearbeitet von THEODOR GRAFF, Wien/Köln/Graz
1971 (künftig: RI II 4).
3 Vir dnm oixif corporis spefiosifafe jToridns, mornm proFifafe modesfns, aefafe ^nidem innenis, seif ingenii
capacifafe senilis, Fenignifafe miraFdis. In cnias gesfis scriFenA's safis auidns essem, si auf memorifer lene-
rem anf reiaforem cerinm FaFerem. Hoc fanfnni scio, ^aia, ^nanmis in primaeoa aefafe pinrana pnerdder
gessissef, in snprenn's inrepredensiFüder oioeFaf. Denm amaFaf, amando fimeFaf; omniFns piaceFaf, nemi-
ni dispiiceFaf, nisi/orte infideiiFns, t?Mia innafnm esf Fonis, maiis riispiicere ei Fonis piacere. Tandem ^naiis
 
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