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Schneidmüller, Bernd [Hrsg.]; Weinfurter, Stefan [Hrsg.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Otto III. - Heinrich II.: eine Wende? — Mittelalter-Forschungen, Band 1: Sigmaringen, 1997

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Bernhardt, John W.: Der Herrscher im Spiegel der Urkunden: Otto III. und Heinrich II. im Vergleich
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https://doi.org/10.11588/diglit.25411#0343
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JOHN W. BERNHARDT

Der Herrscher im Spiegel der Urkunden:
Otto III. und Heinrich II. im Vergleich*

17177^77707*777771
ROBERT L. BENSON

An der Diskussion zum Thema dieses Bandes, >OttoIII. - Heinrich II. Eine Wen-
de?<, möchte ich mich mit einem Urkundenvergleich dieser beiden Herrscher betei-
ligen. Dafür sollen die Urkunden im allgemeinen und die Urkundenarengen im
besonderen berücksichtigt und die Untersuchung unter ganz bestimmten Gesichts-
punkten ausgeführt werden. Königsurkunden liefern uns bekanntlich eine Fülle
von Informationen: So verraten uns die Intitulationes und Datierungsformeln, wie
die Herrscher bezeichnet werden wollten und wie sie sich selbst als Herrscher
sahen. Die Arengen informieren uns über die Maximen des politischen Handelns
der Herrscher mitsamt ihrer theologischen und ethischen Fundierung. Die Narratio
liefert uns oft interessante und historisch wichtige Hintergrundinformationen,
während die Dispositio über Inhalt und Bedingungen des Rechtsgeschäfts Aus-
kunft gibth Die Angaben in der Datierung helfen uns, das herrscherliche Itinerar zu
bestimmen und Aufschlüsse über Herrschaftspraxis und Herrschaftsstruktur im
Reich zu gewinnend Und schließlich sind - wie Hartmut Hoffmann und andere ge-
zeigt haben - in einer Königsurkunde auch persönliche Nachrichten über die Herr-
scher, ihre Gemahlinnen oder ihre Vertrauten enthalten, manchmal vom Herrscher

* Durch ein Stipendium des DAAD war mir im Herbst 1996 die Möglichkeit gegeben, bei einem
Deutschlandaufenthalt meine Forschungen über Heinrich 11. zu vertiefen. Die folgende Studie
konnte ich in dieser Zeit zum Abschluß bringen. Ich möchte an dieser Stelle dem DAAD herzlich
danken.
1 Im allgemeinen siehe HARRY BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Itali-
en, 2 Bde., Leipzig H912, 1931 passim, aber besonders Bd. 1, S. 45-50, Bd. 2, S. 230-270, 360-375;
Intitulatio 1-111, hg. v. HERWIG WOLFRAM et al. (Mitteilungen des Instituts für österreichische Ge-
schichtsforschung, Ergänzungsbände 21, 24, 29), Wien 1967, 1973, 1988; HEINRICH FICHTENAU,
Arenga. Spätantike und Mittelalter im Spiegel von Urkundenformeln (Mitteilungen des Instituts
für österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 18), Graz 1957, S. 7-88; DERS.: Monar-
chische Propaganda in Urkunden, in: Beiträge zur Mediävistik. Ausgewählte Aufsätze, Bd. 2,
Stuttgart 1975, S. 18-36 [ursprünglich in: Bullettino dell'Archivio paleografico Italiano, n.s. 2/3,
1956-57,1. Teil, S. 299-316]; HERWIG WOLFRAM, Political theory and narrative in Charters, in: Viator
26,1995, S. 39-51.
2 Siehe z.B. ECKHARD MÜLLER-MERTENS, Die Reichsstruktur im Spiegel der Herrschaftspraxis Ottos
des Großen, Berlin 1980, besonders S. 101-124; CARLRICHARD BRÜHL, Die Herrscheritinerare, in:
Popoli e Paesi nella cultura altomedievale, Bd. 2, (Settimane di Studio del Centro Italiano di Studi
sull'Alto Medioevo 29,2), Spoleto 1983, S. 615-639; HAGEN KELLER, Reichsstruktur und Herr-
schaftsauffassung in ottonisch-frühsalischer Zeit, in: Frühmittelalterliche Studien 16, 1982,
S. 74-128.
 
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