Die frühen >Staufer<
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eine Zeugenliste besitzen. Während Herkunft (Bischofsurkunde?) und Authen-
tizität der Zeugenliste der auf den Namen Herzog Friedrichs II. Ende des
12. Jahrhunderts gefälschten Urkunde für St. Fides in Schlettstadt zweifelhaft
sind233, weisen die Laien, die die echte Urkunde Herzog Friedrichs I. von 1103234
und das Falsum Herzog Friedrichs II. von 1106 (?)235 bezeugten, keine Zunamen
oder Herkunftsbezeichnungen auf, was ihre Zuordnung zu einer Adelsfamilie
oder einem bestimmten Raum unmöglich macht. Erschwerend kommt insge-
samt hinzu, daß sich die Forschung der Entstehung und Zusammensetzung des
>staufischen< Gefolges bislang kaum angenommen hat236.
Der quellenmäßig gut dokumentierte Teilnehmerkreis des Fürstentags in
Rottenacker 1116 und des herzoglichen Landtags am Königsstuhl um 1140
erlaubt erste vorsichtige Rückschlüsse auf das herzogliche Gefolge Fried-
richs II., dem offenbar die Grafen von Kirchberg, Berg, Veringen, Zollern,
Achalm, Wirtemberg, Lenzburg und der Pfalzgraf von Tübingen zuzuweisen
sind237. Der Graf von Lenzburg begegnet zudem als Spitzenzeuge in der einzi-
gen erhaltenen echten Herzogsurkunde Friedrichs II., die 1142 in Hagenau
ausgestellt wurde238. Neben mehreren bayerischen Großen, den Grafen von
Bogen und den Edelfreien von Moosburg, dem herzoglichen Mundschenk und
Notar bezeugten Friedrichs Schenkung an das Kloster Odenheim noch vier
weitere Personen. Der an erster Stelle genannte Walther entstammte dem Ge-
schlecht der Herren von Lobenhausen, die wie die Edelfreien von Bielriet und
von Truhendingen zu den ostfränkischen Gefolgsleuten der frühen >Staufer<
zählten239. Die übrigen drei Zeugen der Urkunde von 1142 gehören offenbar
zum elsässischen Gefolge Friedrichs II., darunter vielleicht der Edelfreie Otto
von Huneburg240 und die Ministerialen Konrad Zurno und Heinrich von Rap-
poltsweiler.
Eine profiliertere Stellung als der Adel nahmen im >staufischen< Gefolge of-
fensichtlich die zahlreichen Ministerialengeschlechter ein. Vor 1138 lassen sich
quellenmäßig aber nur wenige von ihnen im Dienst der schwäbischen Herzö-
233 WÜRDTWEIN, Nova subsidia (wie Anm. 26), Nr. 123, S. 286-292, hier S. 290f.; zum Fälschungs-
charakter HLAWITSCHKA, Grundlagen (wie Anm. 26), S. 93 mit weiterführender Literatur.
234 BENDEL, Urkundenbuch (wie Anm. 141), Nr. 30, S. 42, Z. 15-20.
235 Wirtembergisches Urkundenbuch (wie Anm. 177) I, Nachtrag F., S. 412.
236 Erste, aber nicht immer nachprüfbare Flinweise bei KARL BOSL, Die Reichsministerialität der
Salier und Staufer. Ein Beitrag zur Geschichte des hochmittelalterlichen deutschen Volkes, Staa-
tes und Reiches (Schriften der MGH 10/1-2), Stuttgart 1950/51, S. 99f., 119, 123, 130, 190, 365 u.
386f., der wiederholt die Wichtigkeit der Unterscheidung »zwischen Reichsministerialen und
Dienstmannen des Herzogtums Schwaben und staufischen Eigenministerialen« (119) betont.
237 MAURER, Herzog (wie Anm. 174), S. 238-243 mit Nennung weiterer Grafen und Edelfreier, die
der >staufische< Herzog von Schwaben an seinen Hof zu ziehen vermochte.
238 Wirtembergisches Urkundenbuch (wie Anm. 178) III, Nachtrag Nr. 8, S. 469.
239 LUBICH, Weg (wie Anm. 46), S. 176 u. 193f.; nach RUSS, Truhendingen (wie Anm. 122), S. 23 u.
75f. werden die Edelfreien von Truhendingen erstmals in MGH D Ko III. 79 (1142), S. 141, Z. 17,
im >staufischen< Gefolge erwähnt, scheinen aber schon vorher im Raum Eichstätt >staufische<
Interessen wahrgenommen zu haben.
240 Zu den Edelfreien von Huneburg, deren Stammburg nördlich von Zabem lag, SEILER, Territori-
alpolitik (wie Anm. 130), S. 173-175; BOSL, Reichsministerialität (wie Anm. 236), S. 192 weist
Otto von Huneburg einem Reichsministerialengeschlecht zu.
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eine Zeugenliste besitzen. Während Herkunft (Bischofsurkunde?) und Authen-
tizität der Zeugenliste der auf den Namen Herzog Friedrichs II. Ende des
12. Jahrhunderts gefälschten Urkunde für St. Fides in Schlettstadt zweifelhaft
sind233, weisen die Laien, die die echte Urkunde Herzog Friedrichs I. von 1103234
und das Falsum Herzog Friedrichs II. von 1106 (?)235 bezeugten, keine Zunamen
oder Herkunftsbezeichnungen auf, was ihre Zuordnung zu einer Adelsfamilie
oder einem bestimmten Raum unmöglich macht. Erschwerend kommt insge-
samt hinzu, daß sich die Forschung der Entstehung und Zusammensetzung des
>staufischen< Gefolges bislang kaum angenommen hat236.
Der quellenmäßig gut dokumentierte Teilnehmerkreis des Fürstentags in
Rottenacker 1116 und des herzoglichen Landtags am Königsstuhl um 1140
erlaubt erste vorsichtige Rückschlüsse auf das herzogliche Gefolge Fried-
richs II., dem offenbar die Grafen von Kirchberg, Berg, Veringen, Zollern,
Achalm, Wirtemberg, Lenzburg und der Pfalzgraf von Tübingen zuzuweisen
sind237. Der Graf von Lenzburg begegnet zudem als Spitzenzeuge in der einzi-
gen erhaltenen echten Herzogsurkunde Friedrichs II., die 1142 in Hagenau
ausgestellt wurde238. Neben mehreren bayerischen Großen, den Grafen von
Bogen und den Edelfreien von Moosburg, dem herzoglichen Mundschenk und
Notar bezeugten Friedrichs Schenkung an das Kloster Odenheim noch vier
weitere Personen. Der an erster Stelle genannte Walther entstammte dem Ge-
schlecht der Herren von Lobenhausen, die wie die Edelfreien von Bielriet und
von Truhendingen zu den ostfränkischen Gefolgsleuten der frühen >Staufer<
zählten239. Die übrigen drei Zeugen der Urkunde von 1142 gehören offenbar
zum elsässischen Gefolge Friedrichs II., darunter vielleicht der Edelfreie Otto
von Huneburg240 und die Ministerialen Konrad Zurno und Heinrich von Rap-
poltsweiler.
Eine profiliertere Stellung als der Adel nahmen im >staufischen< Gefolge of-
fensichtlich die zahlreichen Ministerialengeschlechter ein. Vor 1138 lassen sich
quellenmäßig aber nur wenige von ihnen im Dienst der schwäbischen Herzö-
233 WÜRDTWEIN, Nova subsidia (wie Anm. 26), Nr. 123, S. 286-292, hier S. 290f.; zum Fälschungs-
charakter HLAWITSCHKA, Grundlagen (wie Anm. 26), S. 93 mit weiterführender Literatur.
234 BENDEL, Urkundenbuch (wie Anm. 141), Nr. 30, S. 42, Z. 15-20.
235 Wirtembergisches Urkundenbuch (wie Anm. 177) I, Nachtrag F., S. 412.
236 Erste, aber nicht immer nachprüfbare Flinweise bei KARL BOSL, Die Reichsministerialität der
Salier und Staufer. Ein Beitrag zur Geschichte des hochmittelalterlichen deutschen Volkes, Staa-
tes und Reiches (Schriften der MGH 10/1-2), Stuttgart 1950/51, S. 99f., 119, 123, 130, 190, 365 u.
386f., der wiederholt die Wichtigkeit der Unterscheidung »zwischen Reichsministerialen und
Dienstmannen des Herzogtums Schwaben und staufischen Eigenministerialen« (119) betont.
237 MAURER, Herzog (wie Anm. 174), S. 238-243 mit Nennung weiterer Grafen und Edelfreier, die
der >staufische< Herzog von Schwaben an seinen Hof zu ziehen vermochte.
238 Wirtembergisches Urkundenbuch (wie Anm. 178) III, Nachtrag Nr. 8, S. 469.
239 LUBICH, Weg (wie Anm. 46), S. 176 u. 193f.; nach RUSS, Truhendingen (wie Anm. 122), S. 23 u.
75f. werden die Edelfreien von Truhendingen erstmals in MGH D Ko III. 79 (1142), S. 141, Z. 17,
im >staufischen< Gefolge erwähnt, scheinen aber schon vorher im Raum Eichstätt >staufische<
Interessen wahrgenommen zu haben.
240 Zu den Edelfreien von Huneburg, deren Stammburg nördlich von Zabem lag, SEILER, Territori-
alpolitik (wie Anm. 130), S. 173-175; BOSL, Reichsministerialität (wie Anm. 236), S. 192 weist
Otto von Huneburg einem Reichsministerialengeschlecht zu.