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Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Dendorfer, Jürgen [Bearb.]
Das Lehnswesen im Hochmittelalter: Forschungskonstrukte - Quellenbefunde - Deutungsrelevanz — Mittelalter-Forschungen, Band 34: Ostfildern, 2010

DOI Artikel:
Keupp, Jan,: Ministerialität und Lehnswesen,
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https://doi.org/10.11588/diglit.34751#0367

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366

Jan Keupp

von Gütern aufgrund verweigerter Heerfolge lässt sich aus den Quellen
nirgendwo sicher belegen89. Doch definierte in den Augen des Dichters Konrad
von Würzburg vermutlich weniger die formaljuristische Fassade als das
kulturelle Substrat des Ministerialenlehens die maßgebliche Differenz. Das
Handeln seines Helden verweist auf jene ideelle Komponente des ministeria-
lischen Dienstgedankens, die einzufangen mit dem löchrigen Netz normativer
Texte schier unmöglich erscheint. Gleichwohl entschied der kulturelle Kontext -
und darin mag die Literatur der Lebensrealität näher stehen als das Rechtsbuch90
- in der Praxis der Lehnsfolge mitunter sogar über Leben und Tod.

89 Vgl. auffällig unbestimmt das Kölner Dienstrecht (wie Anm. 50), S. 64: Item si archiepiscopus
alicuius ministerialium suorum quacunque occasione offensus fuerit, ita quod gratiam suam ei denegat, et
bonis suis eum exheredat. Die Schwierigkeiten eines direkten Lehnsentzugs spiegelt treffend ein
geheimer Auftrag des Grafen Siboto IV. von Neuburg Falkenstein an einen seiner Dienstleute,
den Ministerialen Rudolf von Piesting, qui multum infestavit me, zu ermorden und zum Dank
dafür seine Lehen zu empfangen; vgl. Codex Falkensteinensis (wie Anm. 47), Nr. 183 S. 163 f.
90 Vgl. zur persönlichen Einsatzbereitschaft der Ministerialen KEUPP, Dienst (wie Anm. 37),
S. 424-444.
 
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