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Scharff, Alexander; Staatliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Werkzeuge, Waffen, Gefässe — Berlin: Curtius, 4.1931

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III. Gefäße
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https://doi.org/10.11588/diglit.72929#0232
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III. Gefäße.

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617. Scheingefäß aus weißem Kalkstein. (Tafel 22.)
Berlin 22 503. Erworben wie vorige Nummer, Abusir. — Maße: Höhe 10,7 cm, Durchmesser oben
7,6 cm, Durchmesser der Standfläche 7 cm. — Zylindrische Form mit leicht abgesetztem und verdicktem
Rand; außen roh gelassen. Die Ausbohrung geht 3,5 cm tief. — Vgl. Abusir S. 14 Abb. 10. — Datierung:
Ende der 1. oder Anfang der 2. Dynastie.
618. Rolies, erst angefangenes Kalksteingefäß. (Tafel 22.)
Berlin 22 504. Erworben wie vorige Nummer, Abusir. — Maße: Höhe 8 cm, Durchmesser oben
5,8 cm, Durchmesser der Standfläche 5 cm. — Unregelmäßige Säulenform; nur eine Rille unterhalb des
oberen Randes und Spuren begonnener Ausbohrung weisen darauf hin, daß aus dem Stein entweder ein
Gefäß entstehen oder daß er in diesem Zustand schon als Scheingefäß angesehen werden sollte. — Vgl.
Abusir S. 14 Abb. 10. — Datierung: Ende der 1. oder Anfang der 2. Dynastie.
9. Kleine Scheingefäße.
Unter Scheingefäßen versteht man solche, die nur durch ihre Form bestimmte, als Grabbeigaben
gebrauchte Steingefäßtypen darstellen, dagegen nur gering oder überhaupt nicht ausgebohrt sind, so daß
ein wirklicher Gebrauch nicht in Frage kam; auch sind sie in der Regel kleiner als die wirklichen Ge-
fäße. Die Sitte, steinerne Scheingefäße ins Grab zu legen, macht sich erstmals in der Grabanlage König
Keas am Ende der 1. Dynastie bemerkbar und ist später in der Pyramidenzeit völlig eingebürgert (vgl. z. B.
Junker, Gizah I Taf. 41). Bei anderen Grabbeigaben, besonders bei den Lebensmitteln, ist sie schon vor-
geschichtlich nachzuweisen (vgl. Abusir el-Meleq I S. 15 und 61 Nr. 458/9; auch Bd. V S. 13/4 Nr. 18/9).
Im NR stellte man ebenfalls Scheingefäße ins Grab, fertigte sie aber, Größe und Form der damals üblichen
Steingefäße getreu nachbildend, aus Holz und bemalte sie in bunten Farben (z. B. Berlin Inv. Nr. 7221,
7231 u. a. m.).
619. Kleines Scheingefäß aus Kalkstein, mit schwarzen Tupfen bemalt. (Tafel 23.)
Berlin 15 207. 1901 aus den Grabungen Petries bei Abydos erworben, aus der Grabanlage des
Königs Kea (Nebenkammer 20 oder 22). — Maße: Höhe 5,4 cm, Durchmesser oben 4,2 cm, Durchmesser
der Standfläche 3 cm. — Form ungefähr wie bei Nr. 614 ff. Die Oberseite ist nur leicht angebohrt.
Durch die schwarze Tupfenbemalung sollte schwarzer Granit vorgetäuscht werden. — Vgl. Roy. T. I
Taf. 38 Nr. 6. Das Brit. Museum besitzt sieben ähnliche Scheingefäße aus demselben Grabe, darunter einen Napf
mit Ausguß, Nr. 32677/83; andere ebendaher im Ashmolean Museum. — Datierung: Ende der 1. Dynastie.
620. Kleines Scheingefäß aus Kalkstein, mit schwarzem Netzmuster bemalt. (Tafel 23.)
Berlin 15 206, Erworben wie vorige Nummer, Abydos, Anlage des Kea. — Maße: Höhe 3 cm,
Breite 6 cm. •— • Form ungefähr wie die richtigen Gefäße Nr. 590 ff. Der Gefäßrand liegt auf der breiten,
wagerechten Schulter unmittelbar auf und ist nur leicht angebohrt Der Boden ist abgeplattet. Das auf-
gemalte Netzmuster, das die Umschnürung des wirklichen Gefäßes ähnlich wie bei den Tongefäßen mit
Wellenornament (z. B. Nr. 315/6) andeuten soll, läßt nur die gedachte Gefäßöffnung frei. — Vgl. Roy. T. I
Taf. 38 Nr. 5. — Datierung: Ende der 1. Dynastie.
621. Kleines Scheingefäß mit Henkel und schwarzer Netzbemalung, Kalkstein. (Tafel 23.)
Berlin 15 208. Erworben wie vorige Nummer, Abydos, Anlage des Kea. — Maße: Höhe 5,5 cm. —
Das Töpfchen stellt den aus der Hieroglyphenschrift wohlbekannten hnm-Henkelkrug ^ dar. Der
Henkel ist nicht vom Körper gelöst, er führt wie bei dem Schriftzeichen von der Lippe nach der Schulter.
Die Öffnung ist nur durch eine leichte Anbohrung angedeutet. — Steinerne Henkelgefäße sind in ältester
 
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