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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 7.1908

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Schur, Ernst: Albert Gessner, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.23632#0018
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Albert Gessner

Fall ist, dafür liefert jenes Zwingende, Selbstver-
ständliche, Graziöse den Beweis, das allen
Schöpfungen Gessners eigen ist, seinen Bauten,
seinen Zimmern, jenes Bedenken im Kleinsten,
jenes Festhalten des einheitlichen Eindrucks im
Grossen. V

IV.

V Albert Gessner ist wie fast alle Architekten in
der historischen Schulung aufgewachsen. Er hat
aber die Stilarchitektur gänzlich überwunden und
ist ein Moderner geworden. Die solide, fachliche
Bildung (die ihn von manchen modernen Bau-
künstlern unterscheidet, die von der Malerei oder
vom Kunstgewerbe herkommen) verschmilzt er mit
der neuen Auffassung von Form und Farbe. Da-

durch bleibt er immer im Bereich des Möglichen;
er tastet nicht herum. Er gibt Fertiges und nichts
entlässt er aus seiner Hand, das nicht abschliessende
Formgewann. Indemer die Grundsätze dermodernen
Raumkunst in sich aufnahm, wurde er von selbst
zu der Erneuerung im Architektonischen geführt.
Er fühlte bald, dass beide in Wechselwirkung zu ein-
ander stehen. ünd so vereinte er beide. Die Raum-
kunst gab der Architektur neues Leben. Und die
Baukunst gab der — sonst oft zerflatternden — Innen-
dekoration festes Gefüge. Und so ist diese moderne
Einheit, derauch Gessner zustrebte, dessen Arbeits-
feld alle Gebiete der Architektur und der Raum-
kunst in sich begreift, im besten Sinne alter Geist
in neuer Erscheinung. V

ALBERT GESSNER-CHARLOTTENBURG
Ein Sommerhäuschen
 
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