DOI issue:
Nr. 1
DOI article:Unsere Bilder
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.23632#0074
48
UNSERE BILDER
V Reuters ist einer von den wenigen, die es fertig
gebracht haben, sich ganz aus den Banden histo-
rischer Stilformen zu befreien. Und zwar im besten
Sinne. Da ist nirgends die Sucht nach Originell-
seinwollen um jeden Preis, nirgends eine ausgefallene,
absonderliche Gliederung, nirgends raffinierter
Primitivismus. Einfach und logisch aus dem Zweck
entwickelt, steigert er die klaren Massen seiner
Bauwerke zu monumentaler Wirkung. Nicht un-
erwähnt sei, dass der Grundriss der Synagoge für
Frankfurt a. M. seinerzeit mit dem ersten Preise
bedacht wurde, während die Perspektive hierzu eine
neuere Studie ist. Auch der Konkurrenzentwurf
zu dem Rathause für die Stadt Friedenau ging aus
dem Wettbewerbe mit dem ersten Preise hervor.
V Von dem soeben vollendeten Neubau der„National-
bank für Deutschland“ an der Behrensstrasse in
Berlin können wir einige Aufnahmen zeigen. Man
sieht, dass der Erbauer, Professor Alfred Messel,
wie bei allen seinen Meisterwerken, auch hier wieder
äusserste Zweckmässigkeit mit grösster Solidität der
Materialien und Arbeiten verbunden hat. In dem
fünfstöckigen Gebäude (rund 55000 cbm umbauter
Raum) teilen sich Tresor und Stahlkammer in das
Kellergeschoss, Vestibül, Kassenhof, Wechselbureau
und Depositenkasse in das Erdgeschoss, die Direk-
tions- und Konferenzzimmer in den ganzen ersten
Stock des Vorderhauses, und einen Teil des zweiten
Stockes nimmt der Sitzungssaal ein. Etwa 800 Beamte
haben in den Bureauräumen Platz, 4 elektrische
Personenaufzüge dienen neben einer Haupt- und
den 3 Nebentreppen dem inneren Verkehr. Die
Skulpturen der Fassade stammen von Prof. Georg
Wrba-Dresden. V
V Zum Geschäftshaus der Württ. Metallwarenfabrik
in Stuttgart sei bemerkt, dass der Bau Mitte Sep-
tember 1906 begonnen und im Laufe eines Jahres
vollendet wurde. Wegen des ehemaligen Stadt-
grabens und der gemeinschaftlichen Grundmauern
der Nachbarhäuser war die Fundamentierung etwas
erschwert, konnte jedoch auf gewachsenen Boden
gelegt werden. Säulen und Decken bestehen bis
auf Erdgeschosshöhe aus Eisenbeton, von wo ab
der innere Ausbau einschliesslich des Dachstuhles
in Eisen konstruiert ist. Zur Fassade an der König-
strasse, die wir im Bilde zeigen, nahm der Architekt
den wirkungsvollen Rothenburger Muschelkalkstein,
aus welchem Material auch die 7 Figuren sind.
Prof. Wrba schuf auch hierzu die Modelle. Seine
materialechten Plastiken und die vornehme, zurück-
haltende Architektur Eitels machen das Gebäude zum
schönsten Geschäftshaus derschwäbischen Residenz.
DR. ING. PAUL KLOPFER-HOLZMINDEN
Wohnzimmer; Ausführung von Bernard Stadler-Paderborn
Verantwortlicher Herausgeber: M. J. QRADL-Stuttgart, Rotenwaldstrasse 23.
Verlag: JULIUS HOFFMANN-Stuttgart. Druck: Hoffmannsche Buchdruckerei Felix Krais-Stuttgart.
(Der Nachdruck aller in dieser Nummer enthaltenen Artikel und Bilder ist verboten.)
UNSERE BILDER
V Reuters ist einer von den wenigen, die es fertig
gebracht haben, sich ganz aus den Banden histo-
rischer Stilformen zu befreien. Und zwar im besten
Sinne. Da ist nirgends die Sucht nach Originell-
seinwollen um jeden Preis, nirgends eine ausgefallene,
absonderliche Gliederung, nirgends raffinierter
Primitivismus. Einfach und logisch aus dem Zweck
entwickelt, steigert er die klaren Massen seiner
Bauwerke zu monumentaler Wirkung. Nicht un-
erwähnt sei, dass der Grundriss der Synagoge für
Frankfurt a. M. seinerzeit mit dem ersten Preise
bedacht wurde, während die Perspektive hierzu eine
neuere Studie ist. Auch der Konkurrenzentwurf
zu dem Rathause für die Stadt Friedenau ging aus
dem Wettbewerbe mit dem ersten Preise hervor.
V Von dem soeben vollendeten Neubau der„National-
bank für Deutschland“ an der Behrensstrasse in
Berlin können wir einige Aufnahmen zeigen. Man
sieht, dass der Erbauer, Professor Alfred Messel,
wie bei allen seinen Meisterwerken, auch hier wieder
äusserste Zweckmässigkeit mit grösster Solidität der
Materialien und Arbeiten verbunden hat. In dem
fünfstöckigen Gebäude (rund 55000 cbm umbauter
Raum) teilen sich Tresor und Stahlkammer in das
Kellergeschoss, Vestibül, Kassenhof, Wechselbureau
und Depositenkasse in das Erdgeschoss, die Direk-
tions- und Konferenzzimmer in den ganzen ersten
Stock des Vorderhauses, und einen Teil des zweiten
Stockes nimmt der Sitzungssaal ein. Etwa 800 Beamte
haben in den Bureauräumen Platz, 4 elektrische
Personenaufzüge dienen neben einer Haupt- und
den 3 Nebentreppen dem inneren Verkehr. Die
Skulpturen der Fassade stammen von Prof. Georg
Wrba-Dresden. V
V Zum Geschäftshaus der Württ. Metallwarenfabrik
in Stuttgart sei bemerkt, dass der Bau Mitte Sep-
tember 1906 begonnen und im Laufe eines Jahres
vollendet wurde. Wegen des ehemaligen Stadt-
grabens und der gemeinschaftlichen Grundmauern
der Nachbarhäuser war die Fundamentierung etwas
erschwert, konnte jedoch auf gewachsenen Boden
gelegt werden. Säulen und Decken bestehen bis
auf Erdgeschosshöhe aus Eisenbeton, von wo ab
der innere Ausbau einschliesslich des Dachstuhles
in Eisen konstruiert ist. Zur Fassade an der König-
strasse, die wir im Bilde zeigen, nahm der Architekt
den wirkungsvollen Rothenburger Muschelkalkstein,
aus welchem Material auch die 7 Figuren sind.
Prof. Wrba schuf auch hierzu die Modelle. Seine
materialechten Plastiken und die vornehme, zurück-
haltende Architektur Eitels machen das Gebäude zum
schönsten Geschäftshaus derschwäbischen Residenz.
DR. ING. PAUL KLOPFER-HOLZMINDEN
Wohnzimmer; Ausführung von Bernard Stadler-Paderborn
Verantwortlicher Herausgeber: M. J. QRADL-Stuttgart, Rotenwaldstrasse 23.
Verlag: JULIUS HOFFMANN-Stuttgart. Druck: Hoffmannsche Buchdruckerei Felix Krais-Stuttgart.
(Der Nachdruck aller in dieser Nummer enthaltenen Artikel und Bilder ist verboten.)