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Das Wesen des Einzelbildes ist die Produktion von Spannungen in Farben» und
(oder) in Formverhältnissen auf der Fläche, die Produktion neuer, farbiger
Harmonien in gleichgewichtigem Zustande. Das Wesen des reflektorischen
Lichtspiels ist die Produktion von Licht»Raum»Zeit»Spannungen in farbigen oder
HelbDunkelharmonien und (oder) in verschiedenen Formen auf kinetische Art,
in einer Kontinuität der Bewegung: als optischer Zeitablauf in gleichgewichtigem
Zustande.

Hier schaffen das neu auftretende Zeitmoment und seine immer weiter laufende
Gliederung einen gesteigerten aktiven Zustand des Zuschauers, der — statt einer
Meditation über ein statisches Bild und statt eines Hineinsinkens, woraus seine

gegeben. Trotzdem aber ist eine solche unbedingte Festlegung, daß irgendwelche „Entsprechunegn“
zwischen beiden überhaupt nicht möglich sein können, nach den neueren fysikalischen Ein»
sichten — nachdem wir uns schon daran gewöhnt haben, die Optik als nur ein Spezialgebiet der
Elektrizitätslehre zu betrachten und möglichst alle Dinge elektrodynamisch zu erklären — heute
nicht mehr angebracht.

Es ereignet sich in der Fysik nicht zum erstenmal, daß Hypothesen aus anderen Disziplinen,
auch aus der Psychologie, zu einer fysikalisch einwandfreien Beweisführung drängen und dadurch
gleichzeitig auf die Erweiterung fysikalischer Grundlagen hinweisen. Die neuesten Ergebnisse
der „Farbe-Ton-Forschung“ erfordern ihr fysikalisches Fundament, und zwar nicht in mathematisch»
filosofischer Spekulation, wie immer wieder versucht worden ist, sondern in exakten Unter»
suchungen und Experimenten, die also die Grundlagen der Fysik nicht zu erschüttern und
gegen sie zu verstoßen brauchen. Praktische Möglichkeiten einer positiven Lösung des Problems
würden zum Beispiel gegeben sein, wenn es gelänge, Licht und Schall von ihren Trägern —
Äther bzw. Luft — unabhängig zu machen oder außerdem elektrische Wellen zu Trägern für
beide gemeinsam zu bestimmen. Diese letztere Möglichkeit ist tatsächlich so objektiv vorstellbar,
daß nur bedauert werden muß, daß die Konstruktion einer dem Klangmikrofon kongruenten
Einrichtung in optischem Sinne, eines „Lichtmikrofons“ also, noch nicht gelungen ist und
menschlicher Voraussicht nach wohl auch nie gelingen wird. Unter Berücksichtigung dieser
Tatsache wurde von uns zum Zwecke wissenschaftlicher Untersuchung eine Einrichtung geschaffen,
die in ihrer Wirkung einem solchen „Lichtmikrofon“ fast vollständig gleich kommt.

Die wesentlichsten Teile dieser Versuchsanordnung zur Farbe »Ton »Forschung sind:
das aus der Schnell» und Multiplextelegrafie bekannte „La Coursche Rad“ mit Stimmgabel»
Unterbrecher, eine elektromagnetische Achsenkuppelung, ein fotoelektrisches Medium (eine
neuartige Selenzelle, bei der dem Selen ein als Katalysator wirkendes Ferment beigegeben
worden ist) nebst einer Selektorscheibe. Die Selenzelle dient als variabler Widerstand für die
elektrosmagnetische Kuppelung zwischen „La Courschem Rad“ und Selektorscheibe. Im Höchst»
belichtungszustand läßt die Selenzelle den Strom einer konstanten Batterie in der zu fester
Kuppelung nötigen Stromstärke ungehindert durchfließen, so daß der Elektromagnet der
Achsenkuppelung voll aufgeladen ist, „La Coursches Rad“ und Selektor also eng gekuppelt
und beide zur gleichen Umdrehungsgeschwindigkeit zwingt. In einem in Reihe geschalteten
Telefon würde also, wenn der Selektor zweigeteilt ist, ein der Frequenz des Stimmgabelunter»

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