Arbeiten an einem Sedile, also vermutlich einem silberbeschlagenem Bischofsstuhl,
432 Mark 15 Gr., und vielleicht dürfen wir auch die bereits 1640 einem ungenannten
danziger Goldschmied gemachte und im Rechnungsbuch des Domkapitels verzeichnete
Zahlung der erheblichen Summe von 3000 M. 15 Gr. auf diese sicherlich umfang-
reiche Grosseriearbeit beziehen. (Kolberg, Erml. Goldschmiede S. 27.) Sie ist
nicht erhalten, wahrscheinlich mit anderen Gold- und Silberschätzen im Schweden-
krieg der „öffentlichen Not" geopfert d. h. eingeschmolzen worden, („publica
necessitate cessit" sagt Rzepnicki von der 1633 durch Bischof Johann Albert ge-
stifteten goldenen Statue des H. Andreas im Frauenburger Dom.) Von Interesse
aber ist es zu erfahren, daß 1644 Wenzel Lesczynski soeben den Bischof-
sitz Ermlands bestiegen hatte, den er später mit dem gnesener Episkopat ver-
tauschen sollte. Er war ein besonders kunstfreundlicher Kirchenfürst, der dem
Frauenburger Dom u. a. einen goldenen Kelch und sechs silberne Kandelaber stiftete,
dem H. Antonius einen neuen Altar errichtete, die Kirche in Springborn sowie die
alten Ordensburgen in Seeburg und Rössel in Stand setzen ließ.
Im Jahre 1646 feierte man in Danzig mit großem Gepränge den Einzug der
Königlichen Braut Wladislaus' IV., Maria Louise Gonzaga, von dem wir sehr aus-
führliche und anschauliche Beschreibungen besitzen1). Unter den vielen danziger
Kunsthandwerkern, die bei dieser Gelegenheit beschäftigt wurden, begegnet uns
wiederum Peter von der Rennen, der für 980 M. u. W. das „sehr schön silberne
Becklin" lieferte, darin der Königin vom Rat der Stadt die Denkmünzen des
Festtages (von den Medailleuren Sebastian Dadler und Johann Höhn geprägt)
präsentiert wurden2). Auch eine in Augsburg gearbeitete silberne Fontaine mit
Vulkan und seiner Gesellschaft, die dem Königlichen Paar im Namen der Stadt
Danzig später in Warschau überreicht ward, wurde durch Vermittlung Peters von
der Rennen, der 1648 das Kaufmannsrecht gewann, beschafft. Ob er auch den
„silbernen Adler" vor dem Absteigequartier der Braut auf dem langen Markt ange-
fertigt oder besorgt hat, wissen wir nicht, während wir über die zahlreichen andern
Festdekorationen des Stadtbildhauers Jürgen Münch, Adolf Boys u. a. aus zeit-
genössischen Berichten und Stichen des Jeremias Falck gut unterrichtet sind.
Das „sehr schön silberne Becklin" ist vielleicht in der mit der Meistermarke
Rennens versehenen, ovalen Schale erhalten, die sich heute im Besitz des Frei-
herrn Schenk von Tautenburg auf Tautenburg, Kr. Angerburg O/Pr. befindet (S. Taf. 1)
und dort als Familientaufbecken gilt, während die getriebene Darstellung des
Schüsselbodens: die Begegnung Alexander des Großen mit dem Hohenpriester vor
Jerusalem (nach der Schilderung des Flavius Josephus) zu solcher Bestimmung nicht
recht passen will (Czihak a. a. O. S. 39). Von dem Verbleib der silbernen Vulkan-
fontaine vermag ich nicht zu berichten; es ist aber bemerkenswert, daß trotz der
strengen danziger Zunftgesetze P. von der Rennen eine auswärtige und zwar augs-
burgische Silberschmiedearbeit für den hohen Preis von 11 700 Mark heutiger
Währung dem Rat zum Kauf anbieten durfte, während sein Bruder Hans in dem
Anfang der dreißiger Jahre wiederholt mit der Innung wegen nicht ganz satzungs-
gerechter Geschäfte in Konflikt kam und als „Beschädiger des Werks" (d. h. als
Bönhase) von der Zunft beim Rat verklagt wurde.
Von direkten polnischen Aufträgen an Peter von der Rennen hören wir dann
(1) A. J. Martini: Beschreibung Alles, was sich bei M. Gonzagas Einzüge in Danzig zugetragen.
Danzig, G. Rhete. 1646. 40.
(2) Zeitschrift des Westpreuß. Geschichtsvereins 22, S. 30.
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432 Mark 15 Gr., und vielleicht dürfen wir auch die bereits 1640 einem ungenannten
danziger Goldschmied gemachte und im Rechnungsbuch des Domkapitels verzeichnete
Zahlung der erheblichen Summe von 3000 M. 15 Gr. auf diese sicherlich umfang-
reiche Grosseriearbeit beziehen. (Kolberg, Erml. Goldschmiede S. 27.) Sie ist
nicht erhalten, wahrscheinlich mit anderen Gold- und Silberschätzen im Schweden-
krieg der „öffentlichen Not" geopfert d. h. eingeschmolzen worden, („publica
necessitate cessit" sagt Rzepnicki von der 1633 durch Bischof Johann Albert ge-
stifteten goldenen Statue des H. Andreas im Frauenburger Dom.) Von Interesse
aber ist es zu erfahren, daß 1644 Wenzel Lesczynski soeben den Bischof-
sitz Ermlands bestiegen hatte, den er später mit dem gnesener Episkopat ver-
tauschen sollte. Er war ein besonders kunstfreundlicher Kirchenfürst, der dem
Frauenburger Dom u. a. einen goldenen Kelch und sechs silberne Kandelaber stiftete,
dem H. Antonius einen neuen Altar errichtete, die Kirche in Springborn sowie die
alten Ordensburgen in Seeburg und Rössel in Stand setzen ließ.
Im Jahre 1646 feierte man in Danzig mit großem Gepränge den Einzug der
Königlichen Braut Wladislaus' IV., Maria Louise Gonzaga, von dem wir sehr aus-
führliche und anschauliche Beschreibungen besitzen1). Unter den vielen danziger
Kunsthandwerkern, die bei dieser Gelegenheit beschäftigt wurden, begegnet uns
wiederum Peter von der Rennen, der für 980 M. u. W. das „sehr schön silberne
Becklin" lieferte, darin der Königin vom Rat der Stadt die Denkmünzen des
Festtages (von den Medailleuren Sebastian Dadler und Johann Höhn geprägt)
präsentiert wurden2). Auch eine in Augsburg gearbeitete silberne Fontaine mit
Vulkan und seiner Gesellschaft, die dem Königlichen Paar im Namen der Stadt
Danzig später in Warschau überreicht ward, wurde durch Vermittlung Peters von
der Rennen, der 1648 das Kaufmannsrecht gewann, beschafft. Ob er auch den
„silbernen Adler" vor dem Absteigequartier der Braut auf dem langen Markt ange-
fertigt oder besorgt hat, wissen wir nicht, während wir über die zahlreichen andern
Festdekorationen des Stadtbildhauers Jürgen Münch, Adolf Boys u. a. aus zeit-
genössischen Berichten und Stichen des Jeremias Falck gut unterrichtet sind.
Das „sehr schön silberne Becklin" ist vielleicht in der mit der Meistermarke
Rennens versehenen, ovalen Schale erhalten, die sich heute im Besitz des Frei-
herrn Schenk von Tautenburg auf Tautenburg, Kr. Angerburg O/Pr. befindet (S. Taf. 1)
und dort als Familientaufbecken gilt, während die getriebene Darstellung des
Schüsselbodens: die Begegnung Alexander des Großen mit dem Hohenpriester vor
Jerusalem (nach der Schilderung des Flavius Josephus) zu solcher Bestimmung nicht
recht passen will (Czihak a. a. O. S. 39). Von dem Verbleib der silbernen Vulkan-
fontaine vermag ich nicht zu berichten; es ist aber bemerkenswert, daß trotz der
strengen danziger Zunftgesetze P. von der Rennen eine auswärtige und zwar augs-
burgische Silberschmiedearbeit für den hohen Preis von 11 700 Mark heutiger
Währung dem Rat zum Kauf anbieten durfte, während sein Bruder Hans in dem
Anfang der dreißiger Jahre wiederholt mit der Innung wegen nicht ganz satzungs-
gerechter Geschäfte in Konflikt kam und als „Beschädiger des Werks" (d. h. als
Bönhase) von der Zunft beim Rat verklagt wurde.
Von direkten polnischen Aufträgen an Peter von der Rennen hören wir dann
(1) A. J. Martini: Beschreibung Alles, was sich bei M. Gonzagas Einzüge in Danzig zugetragen.
Danzig, G. Rhete. 1646. 40.
(2) Zeitschrift des Westpreuß. Geschichtsvereins 22, S. 30.
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