sofort an das des Carafa in S. Maria del Priorato erinnerte; wie groß war daher
mein Erstaunen, als ich die Signatur des Bildhauers las:
M. PAVLVS DE GVALDO CATTANIE ME FECIT
die in den oberen Rahmen des Mittelfeldes eingegraben war, wo auch die Widmungs-
worte für den Verstorbenen standen. Dieses Grabmal, das jetzt in die Wand des
rechten Kirchenschiffes eingelassen ist, besteht aus einem Sarkophag, der in der
Mitte der Vorderseite eine metrische Inschrift trägt, und zu beiden Seiten zwei
Wappen in Flachrelief. Auf dem Sarkophag, der von einem eleganten Rahmen
bekrönt wird, liegt auf dem Ruhebett der Verstorbene in voller Rüstung, in einem
Panzerhemd, über das er ein Stoffwams trägt, mit kurzen Eisenhandschuhen und
Knieschienen; im Gürtel steckt ihm ein kurzer Dolch, und mit der Rechten um-
klammert er einen Stab. Zwei Hündchen wachen zu seinen Füßen. Eine In-
schrift gibt uns Kunde über den Ritter:
Hoc manet in tumulo fulgenti laude perennis
Insignis Briobris gratus et ore nitens
Strenuus et clarus, facundus, comis et audax
Magnanimus, prudens vir fuit alta petens.
Hic acie valuit summa virtute refertus,
In cunctis cautus, que sapuere viri.
Impia praecerpsit mors immatura iuventam,
Annis triginta, quae ruit, atque tribus.
Hunc naturali generavit more Joannes
Urbis Praefectus, quo duce tantus erat.
Inclyta Stirps cuius quondam regnantis in Orbe
Caesaris excelsi nomine clara patet.
Der Ritter heißt also Briobris; er war ein natürlicher Sohn des berühmten
Giovanni di Vico, Prefekten von Rom. Auch die Wappen zu beiden Seiten der
Inschrift sind die des Hauses Vico und des Präfekten von Rom. Über Briobris,
dem die Grabschrift so hohes Lob spendet, wissen wir gar nichts oder doch nur
äußerst wenig. Calisse erwähnt ihn kaum flüchtig in seiner Geschichte der Prä-
fekten di Vico und schreibt, daß er 1353 starb, was man doch auch aus der Grab-
schrift entnehmen müßte; aber sie enthält leider gar keine chronologische Angabe.
Wahrscheinlicher ist, daß Briobris erst einige Jahre später gestorben ist; jedenfalls
steht fest, daß sein Grabmal aus den letzten Jahren des Trecento stammt, wie man
klar aus den Stileigentümlichkeiten ersieht. Wie uns ein bewährter Fachmann
mitteilt, weist auch die Waffenkleidung eher auf das Quattrocento als auf das
Trecento hin.
Das Grabmal befand sich ursprünglich sicher nicht an dem jetzigen Ort, auch
ist es nicht mehr intakt erhalten. Der Sarkophag wurde von einem Giebel über-
ragt, den vier Säulen trugen. Sie befinden sich jetzt in der Kirche S. Francesco.
Im Jahre 1612 entfernte der Padre maestro vom Franziskanerorden, Bonaventura
Onofri Vetrallese, als er die Kirche restaurierte, das Denkmal des Briobris, das
seine Aufstellung im linken Kirchenschiff gefunden hatte, von seinem Platz und
stellte es am letzten Bogen, in der Nähe des Hauptaltares auf1).
(1) Ich verdanke diese Nachrichten dem liebenswürdigen Gelehrten, Prof. A. Scriattoli aus Vetralla,
dem ich hiermit meinen lebhaften Dank ausspreche.
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mein Erstaunen, als ich die Signatur des Bildhauers las:
M. PAVLVS DE GVALDO CATTANIE ME FECIT
die in den oberen Rahmen des Mittelfeldes eingegraben war, wo auch die Widmungs-
worte für den Verstorbenen standen. Dieses Grabmal, das jetzt in die Wand des
rechten Kirchenschiffes eingelassen ist, besteht aus einem Sarkophag, der in der
Mitte der Vorderseite eine metrische Inschrift trägt, und zu beiden Seiten zwei
Wappen in Flachrelief. Auf dem Sarkophag, der von einem eleganten Rahmen
bekrönt wird, liegt auf dem Ruhebett der Verstorbene in voller Rüstung, in einem
Panzerhemd, über das er ein Stoffwams trägt, mit kurzen Eisenhandschuhen und
Knieschienen; im Gürtel steckt ihm ein kurzer Dolch, und mit der Rechten um-
klammert er einen Stab. Zwei Hündchen wachen zu seinen Füßen. Eine In-
schrift gibt uns Kunde über den Ritter:
Hoc manet in tumulo fulgenti laude perennis
Insignis Briobris gratus et ore nitens
Strenuus et clarus, facundus, comis et audax
Magnanimus, prudens vir fuit alta petens.
Hic acie valuit summa virtute refertus,
In cunctis cautus, que sapuere viri.
Impia praecerpsit mors immatura iuventam,
Annis triginta, quae ruit, atque tribus.
Hunc naturali generavit more Joannes
Urbis Praefectus, quo duce tantus erat.
Inclyta Stirps cuius quondam regnantis in Orbe
Caesaris excelsi nomine clara patet.
Der Ritter heißt also Briobris; er war ein natürlicher Sohn des berühmten
Giovanni di Vico, Prefekten von Rom. Auch die Wappen zu beiden Seiten der
Inschrift sind die des Hauses Vico und des Präfekten von Rom. Über Briobris,
dem die Grabschrift so hohes Lob spendet, wissen wir gar nichts oder doch nur
äußerst wenig. Calisse erwähnt ihn kaum flüchtig in seiner Geschichte der Prä-
fekten di Vico und schreibt, daß er 1353 starb, was man doch auch aus der Grab-
schrift entnehmen müßte; aber sie enthält leider gar keine chronologische Angabe.
Wahrscheinlicher ist, daß Briobris erst einige Jahre später gestorben ist; jedenfalls
steht fest, daß sein Grabmal aus den letzten Jahren des Trecento stammt, wie man
klar aus den Stileigentümlichkeiten ersieht. Wie uns ein bewährter Fachmann
mitteilt, weist auch die Waffenkleidung eher auf das Quattrocento als auf das
Trecento hin.
Das Grabmal befand sich ursprünglich sicher nicht an dem jetzigen Ort, auch
ist es nicht mehr intakt erhalten. Der Sarkophag wurde von einem Giebel über-
ragt, den vier Säulen trugen. Sie befinden sich jetzt in der Kirche S. Francesco.
Im Jahre 1612 entfernte der Padre maestro vom Franziskanerorden, Bonaventura
Onofri Vetrallese, als er die Kirche restaurierte, das Denkmal des Briobris, das
seine Aufstellung im linken Kirchenschiff gefunden hatte, von seinem Platz und
stellte es am letzten Bogen, in der Nähe des Hauptaltares auf1).
(1) Ich verdanke diese Nachrichten dem liebenswürdigen Gelehrten, Prof. A. Scriattoli aus Vetralla,
dem ich hiermit meinen lebhaften Dank ausspreche.
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