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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 4.1911

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wo ich von der Geschichte meiner Studien über den Hausbuchmeister berichte,
auch seiner Unterstützung ausführlich zu gedenken.
Ich gehe nun dazu über, die Ergebnisse meiner Untersuchungen im einzelnen
mitzuteilen.
Der von Peter Drach in Speier gedruckte Spiegel der menschlichen Be-
hältnis (Speculum humanae salvationis), Hain *14935, ist ein Folioband von 7 nicht
gezählten und 228 gezählten Blättern. Der Satz ist gespalten, die Länge der
Kolumnen und die Zahl der Zeilen ist ganz unregelmäßig. Das Buch beginnt mit
einer Lage von 3 Bogen (6 Blättern), die in einigen Exemplaren nicht mehr vor-
handen ist. Alle folgenden Lagen bis zum Schluß bestehen aus 4 Bogen (8 Blättern).
Blatt i der 1. Lage ist leer, Bl. 2 enthält die Vorrede, die folgendermaßen beginnt:
[D] Je da vil volckes | vnderwisen zu ge | rechtikeit die wer | dent schynende al | so
die sternen in d' | ewigen selikeyt.
Bl. 3a—6a folgt das Register, Bl. 6b ist leer.
Bl. 7a (das erste Blatt der 2. Lage) enthält nur den Titel, der links in der
oberen Hälfte steht und die Breite einer Kolumne einnimmt. Er lautet:
Das ist der spiegel der menschen be
haltnis mit den ewangelien vnd mit
epistelen nach der zyt des iars
Die Rückseite des 7. Blattes ist leer. Mit Bl. 8a beginnt der eigentliche Text
des Heilsspiegels und die Blattzählung (mit römischen Ziffern). Das Buch schließt
mit den Worten: Dar vmb sint durchnechtig als | uwer hymelischer vatter ist
durchnechtig. || Dann folgt noch auf einer Zeile für sich: Deo gratias., und darunter
das Druckerzeichen des Peter Drach in Speier, zwei an einem querliegenden Aste
aufgehängte Wappenschilde, in dem linken ein geflügelter Drache, in dem rechten
ein Baum zwischen zwei Sternen auf einem Dreiberg, beide Bilder weiß auf
schwarzem Grunde. Eine Nachbildung dieses Deo gratias mit dem Drachschen
Druckerzeichen befindet sich im 1. Bande von Muthers Bücherillustration auf dem
2. Blatt.
Der Drachsche Heilsspiegel enthält 277 Holzschnitte, die Zahl der verwendeten
Holzstöcke beträgt jedoch nur 253, von denen eine größere Anzahl zweimal, einige
sogar dreimal abgedruckt worden sind. Die Anordnung ist in der Regel so, daß
über jedem Holzschnitt, meist in einer großen, außer für den Titel sonst nicht
weiter verwendeten Type, eine kurze Erklärung des Gegenstandes nebst der Angabe
der Schriftstelle steht (Proben bei Muther II, Taf. 64 und 65), während unter dem
Holzschnitt der Text in einer kleineren Type folgt. Die wenigsten Holzschnitte
haben eine rechteckige Einfassung mit vier Linien, in der Hauptsache sind es nur
solche, bei denen sich der Vorgang in einem Innenraum, z. B. im Tempel oder im
Richthaus, abspielt. Die meisten Vorgänge sind ins Freie verlegt. Diese Holz-
schnitte haben dann nur unten und an den Seiten Begrenzungslinien, von denen die
seitlichen nur so hoch sind, wie der Erdboden ist oder wie dicht am Rande stehende
Personen oder Gegenstände reichen. Diese Art der Begrenzung ist bedeutungsvoll,
sie findet sich nur selten im Bücherholzschnitt des XV. Jahrhunderts und weist
fast immer auf den Hausbuchmeister hin.
Die Breite der Holzschnitte schwankt zwischen 70 und 78 mm, in der Regel
sind sie so breit wie eine Kolumne (77—78 mm). Die Höhe ist sehr verschieden.
Die größte Höhe beträgt 107 mm. Holzschnitte, die an verschiedenen Stellen von
demselben Stock abgedruckt sind, haben nie genau dieselben Maße, wenn auch der
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