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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 4.1911

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Eins ist ganz sicher: mit der Zuschreibung an Juan de Borgogna 1516, wird das Altarwerk ein volles
Jahrhundert zu spät datiert; es gehört an den Übergang vom Trecento ins Quattrocento und ist, in
allen dem ursprünglichen Zustand noch entsprechenden Teilen, die Arbeit eines Toskaners. Und da
nun diese Leute nicht scharenweise, sondern nur vereinzelt nach Spanien zogen, so erhebt sich die
Frage, ob der Urheber dieses Altarwerkes in der Capilla de San Eugenio der Kathedrale von Toledo
nicht derselbe sei, der die Wandmalereien der Capilla de San Blas für den Kardinal Pedro Tenorio
gemalt hat. Ein Freskomaler verrät sich augenscheinlich in den Tafelbildern, deren Format ihm zu
eng war; aber bei Wandgemälden in ziemlich geräumigen Bogenfeldern dürften wir nicht überrascht
sein, wenn sich stärkere Unterschiede zeigten. Darüber zu urteilen, erlaubt der gegenwärtige Zustand
der Capilla de San Blas am Kreuzgang nicht mehr. Es muß genügen, die Aufmerksamkeit der
italienischen Kunsthistoriker auf diese Werke hinzuweisen, die für den Ausgang des Trecento und
die Malerei vor Masolino und Masaccio von ebenso großer Wichtigkeit sind, wie das umfassende
Schaffen des Nicolas Florentino in Salamanca für die erste Hälfte des Quattrocento ,.

(1) Herr Prof. Schmarsow bittet bemerken zu dürfen, daß das Manuskript bereits in der zweiten Hälfte des November 1910
an die Redaktion abgegangen ist. Es konnte jedoch im Hinblick auf das reiche, noch unpublizierte Material, das damals
vorlag, erst jetzt veröffentlicht werden. Anm. d. Red.

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