den Band näher gerückt worden. Die verhältnis-
mässige Buchstabenstellung von Nagler, Mariette,
Müller-Singer ist zwar noch nicht ganz erreicht,
mit einem der alten italienischen Künstlerlexika,
— ich glaube mit Gori oder Lanzi — hält der
vorliegende fünfte Band aber bereits gleichen Schritt,
und dieses beläuft sich auch auf 20 Bände.
Mit Genugtuung bemerkt man, daß in dem neuen
Band solche Künstler wie Caldara, Caliari, Canale
unter ihren richtigen Namen eingeordnet sind,
nicht unter Caravaggio, Veronese Canaletto. Hoffen
wir, daß die Zentralredaktion auch auf diesem Weg
weiter schreitet, und den Fehlgriff der in den
ersten Bänden obwaltet, so weit es sich noch tun
läßt, verbessert. Für das schnelle Auffinden ist
es unerläßlich, daß man die Künstler unter ihren
richtigen Namen einordnet, weil es von den Spitz-
namen oder Sobriquets meist mehrere gibt, der
eine Benutzer z. B. nach Claude, der andere nach
Lorraine sucht und einer von beiden natürlich ent-
täuscht wird. Weiß man, daß ein für allemal
der Künstler unter seinen eigentlichen Namen
steht, so verliert man keine Zeit mit herumtappen.
Für die schnelle Benutzung ist auch eine weitere
Gleichförmigkeit m. E. von größter Bedeutung.
In neun Fällen aus zehn wird man das Lexikon
nachschlagen nur um ein Lebensdatum festzustellen.
Daher müßte die Redaktion es jedem Mitarbeiter
zur Bedingung stellen, die Artikel gleichmäßig anzu-
fangen mit: Name, Beruf, Geburtstag und Ort, Todes-
tag und Ort (oder solche feste Daten, die an Stelle
dieser treten). Ein abschreckendes Beispiel dafür,
wie es nicht gehandhabt werden muß, bietet das
vielleicht unzulänglichste aller Lexika, die Allge-
meine Deutsche Biographie. Dort kommt es vor,
daß man zwanzig Seiten lange Artikel buchstäb-
lich Wort für Wort durchlesen muß, ehe man
diese paar Daten findet. An einer Stelle, und zwar
nicht anfangs, steht der Geburtstag. Anderswo
findet man, in den Text eingeflochten, „seine
letzten Lebensjahre verbrachte er wieder in seinem
Geburtsorte Halle", und noch wo anders findet
man verborgen die Angabe des Todestags. Im
vorliegenden Band muß man bei „Brunelleschi" eben-
falls z1/^ Spalte lesen bis endlich die Geburtsan-
gabe kommt. Der Todestag steht dann zwar am
Schluss aber ohne Ortsangabe, und der Unkundige
— für den doch das Lexikon bestimmt ist —
muß nun wieder im Text herumsuchen, bis er
findet, in welchem Dom Brunelleschi beigesetzt
wird. Das sind Dinge die den Benutzer der gerade
Eile hat, stark irritieren, und solche Übelstände
kann die Zentralleitung im Handumdrehen ab-
stellen.
Während ich bei früheren Bänden bemerkt habe,
daß mancher Titel m. E. hätte fortbleiben können,
weil die Nachricht die er brachte, den Aufwand
an Platz und Mühe nicht verlohnte, — das trifft
übrigens auch noch auf den fünften Band zu —-
so finde ich diesmal, daß einige Künstler fehlen,
die man, des Prinzips halber, ungern vermißt.
Es ist natürlich schwer einen Grundsatz für die
Aufnahme in ein solches Werk festzustellen; aber
ich meine, da nun einmal eine weitgehende Voll-
ständigkeit angestrebt wird, müßte das neue Lexi-
kon alle die Künstler behandeln, von denen frühere
Lexika positive Daten bringen. Es tut mir zwar
die Ehre an, sich des öfteren auf mich zu berufen;
aber es bringt nicht alle die Künstler, die ich in
meinem Werke brachte: z. B. J. H. Campbell und
Jacques, A. E. van der Borch. Wenn man nun auch
über den eben vorgebrachten Gesichtspunktzweierlei
Meinung sein kann, so glaube ich doch, daß man
mir zugeben wird, daß Borch und Campbell nicht
fehlen durften, weil von beiden Werke in öffent-
liche Museen gelangten. Sobald aber ein Künstler
es dahin gebracht hat, daß sein Werk sich in
öffentlichem Besitz befindet, gehört er unbedingt
in dieses Lexikon.
Gegenüber diesen geringfügigen Ausstellungen
muß ich aber sofort wieder die zahlreichen vor-
züglichen Beiträge dieses fünften Bandes hervor-
heben. Ein solcher Artikel, wie der über Burgkmair,
erscheint mir geradezu eine Musterleistung zu sein,
in der ein Spezialist den Stand unserer Kenntnisse
in vielverwickelten Fragen vorträgt und in ebenso
trefflicher wie selbstloser Weise seine Arbeit als
Lexikonbeitrag preisgibt, die er zu einem umfang-
reichen Buch hätte verwenden können. Derartige
Artikel gibt es in diesem Band noch viele, und
geradezu einzig in seinem Benutzungswert steht
dieses Lexikon da, durch die Art und Gewissen-
haftigkeit seiner Literaturangaben am Schluß eines
jeden Titels.
Bekanntlich sind wesentliche äußere Verände-
rungen mit diesem fünften Bande in Erscheinung
getreten. Der Verlag ist an einen eigentlichen
Kunstspezialisten übergegangen, E. A. Seemann;
die Veränderung kann dem Buch höchstens zum
Vorteil gereichen. Professor Becker ist aus Gesund-
heitsrücksichten zurückgetreten, und die Weiter-
führung ruht somit auf den Schultern Professor
Thiemes, des ursprünglichen Urhebers des Plans.
Im Bureau sind neue Kräfte angestellt worden,
die ganz bestimmt die Vollendung innerhalb
20 Bänden und innerhalb der nächsten acht Jahre
verbürgen sollen. Wenn das Werk auch noch
ein oder zwei Bände über die 20 hinaus erreicht
521
mässige Buchstabenstellung von Nagler, Mariette,
Müller-Singer ist zwar noch nicht ganz erreicht,
mit einem der alten italienischen Künstlerlexika,
— ich glaube mit Gori oder Lanzi — hält der
vorliegende fünfte Band aber bereits gleichen Schritt,
und dieses beläuft sich auch auf 20 Bände.
Mit Genugtuung bemerkt man, daß in dem neuen
Band solche Künstler wie Caldara, Caliari, Canale
unter ihren richtigen Namen eingeordnet sind,
nicht unter Caravaggio, Veronese Canaletto. Hoffen
wir, daß die Zentralredaktion auch auf diesem Weg
weiter schreitet, und den Fehlgriff der in den
ersten Bänden obwaltet, so weit es sich noch tun
läßt, verbessert. Für das schnelle Auffinden ist
es unerläßlich, daß man die Künstler unter ihren
richtigen Namen einordnet, weil es von den Spitz-
namen oder Sobriquets meist mehrere gibt, der
eine Benutzer z. B. nach Claude, der andere nach
Lorraine sucht und einer von beiden natürlich ent-
täuscht wird. Weiß man, daß ein für allemal
der Künstler unter seinen eigentlichen Namen
steht, so verliert man keine Zeit mit herumtappen.
Für die schnelle Benutzung ist auch eine weitere
Gleichförmigkeit m. E. von größter Bedeutung.
In neun Fällen aus zehn wird man das Lexikon
nachschlagen nur um ein Lebensdatum festzustellen.
Daher müßte die Redaktion es jedem Mitarbeiter
zur Bedingung stellen, die Artikel gleichmäßig anzu-
fangen mit: Name, Beruf, Geburtstag und Ort, Todes-
tag und Ort (oder solche feste Daten, die an Stelle
dieser treten). Ein abschreckendes Beispiel dafür,
wie es nicht gehandhabt werden muß, bietet das
vielleicht unzulänglichste aller Lexika, die Allge-
meine Deutsche Biographie. Dort kommt es vor,
daß man zwanzig Seiten lange Artikel buchstäb-
lich Wort für Wort durchlesen muß, ehe man
diese paar Daten findet. An einer Stelle, und zwar
nicht anfangs, steht der Geburtstag. Anderswo
findet man, in den Text eingeflochten, „seine
letzten Lebensjahre verbrachte er wieder in seinem
Geburtsorte Halle", und noch wo anders findet
man verborgen die Angabe des Todestags. Im
vorliegenden Band muß man bei „Brunelleschi" eben-
falls z1/^ Spalte lesen bis endlich die Geburtsan-
gabe kommt. Der Todestag steht dann zwar am
Schluss aber ohne Ortsangabe, und der Unkundige
— für den doch das Lexikon bestimmt ist —
muß nun wieder im Text herumsuchen, bis er
findet, in welchem Dom Brunelleschi beigesetzt
wird. Das sind Dinge die den Benutzer der gerade
Eile hat, stark irritieren, und solche Übelstände
kann die Zentralleitung im Handumdrehen ab-
stellen.
Während ich bei früheren Bänden bemerkt habe,
daß mancher Titel m. E. hätte fortbleiben können,
weil die Nachricht die er brachte, den Aufwand
an Platz und Mühe nicht verlohnte, — das trifft
übrigens auch noch auf den fünften Band zu —-
so finde ich diesmal, daß einige Künstler fehlen,
die man, des Prinzips halber, ungern vermißt.
Es ist natürlich schwer einen Grundsatz für die
Aufnahme in ein solches Werk festzustellen; aber
ich meine, da nun einmal eine weitgehende Voll-
ständigkeit angestrebt wird, müßte das neue Lexi-
kon alle die Künstler behandeln, von denen frühere
Lexika positive Daten bringen. Es tut mir zwar
die Ehre an, sich des öfteren auf mich zu berufen;
aber es bringt nicht alle die Künstler, die ich in
meinem Werke brachte: z. B. J. H. Campbell und
Jacques, A. E. van der Borch. Wenn man nun auch
über den eben vorgebrachten Gesichtspunktzweierlei
Meinung sein kann, so glaube ich doch, daß man
mir zugeben wird, daß Borch und Campbell nicht
fehlen durften, weil von beiden Werke in öffent-
liche Museen gelangten. Sobald aber ein Künstler
es dahin gebracht hat, daß sein Werk sich in
öffentlichem Besitz befindet, gehört er unbedingt
in dieses Lexikon.
Gegenüber diesen geringfügigen Ausstellungen
muß ich aber sofort wieder die zahlreichen vor-
züglichen Beiträge dieses fünften Bandes hervor-
heben. Ein solcher Artikel, wie der über Burgkmair,
erscheint mir geradezu eine Musterleistung zu sein,
in der ein Spezialist den Stand unserer Kenntnisse
in vielverwickelten Fragen vorträgt und in ebenso
trefflicher wie selbstloser Weise seine Arbeit als
Lexikonbeitrag preisgibt, die er zu einem umfang-
reichen Buch hätte verwenden können. Derartige
Artikel gibt es in diesem Band noch viele, und
geradezu einzig in seinem Benutzungswert steht
dieses Lexikon da, durch die Art und Gewissen-
haftigkeit seiner Literaturangaben am Schluß eines
jeden Titels.
Bekanntlich sind wesentliche äußere Verände-
rungen mit diesem fünften Bande in Erscheinung
getreten. Der Verlag ist an einen eigentlichen
Kunstspezialisten übergegangen, E. A. Seemann;
die Veränderung kann dem Buch höchstens zum
Vorteil gereichen. Professor Becker ist aus Gesund-
heitsrücksichten zurückgetreten, und die Weiter-
führung ruht somit auf den Schultern Professor
Thiemes, des ursprünglichen Urhebers des Plans.
Im Bureau sind neue Kräfte angestellt worden,
die ganz bestimmt die Vollendung innerhalb
20 Bänden und innerhalb der nächsten acht Jahre
verbürgen sollen. Wenn das Werk auch noch
ein oder zwei Bände über die 20 hinaus erreicht
521