Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 3): H bis P — Leipzig, 1883

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37490#0019
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KängeschachL 9 Kängewerk

frz. xoin^on, in., sisk t'. xsnckants, engl, trnss-post,
jotz'g'ls-pisos, stirrup-xises, ün einsäuligen Bock: kinA-
^ost, im zwcisäuligcn Bock: ciussn-potck, als obere H. im
doppelten Hängewerk: sroevn-xoot, ital.solmo, asinsllo,
nronaso, solnrsllo, lat. oolunrsn, s. d. Art. Hängetverk.
Hängeschacht, irr. (Bergb.h heißt ein Schacht, der zum
Hiuabsördern von Gegenständen in die Grube am Seil
dient. fK.j
Hängeschloß, rr., s. Vorlegeschloß.
Hängcj1ange,i'.,frz.t,iZ'6 ll äs ouspsrwion, engl.äraA-
1)ar, s. Kettenbrücke und Brücke.
Hüngetramen, ui. (Brückenb.), bei Hängewerkbrücken
Das. was Hängebalken im Hochbau.
Hängewand, k.,frz. oloisoii k. su arbaköts, engl, truss-
partitioii, selbsttragende Wand. Sie besteht aus dem
Balken, den Hängesäulen, den Streben und dem Spann-
riegel. Man konstruirt sie wie den doppelten Bock eines
Hängciverks(s.d.)u. versieht sie wie jede andere mitRiegel
u. Säulen; s. übr. d. Art. gesprengte Wand. Man kann
sie aber auch an den darüber liegenden Balken aufhängen,
indem man an dessen Enden Eisenstäbe (Hängeeisen) oder
Ketten befestigt, welche, schräg herabgehend, die Unter-
schwelle der Hängewand 55—80 orn. von deren Mitte
fassen, worauf man sie ausmaucrn kann.
Hängewerk, n., frz. isrras SU arbalsttz, arraaturs d
elot'8p>6iiäaiit:68,engl.t:ru88-kraiir6,liLii§iu^-xo8k-t-ru88,
die oberhalb angebrachte Unterstützung eines Balkens,
wvhl zu unterscheiden von Sprengwerk, die unterhalb ange-
brachte Unterstützung durch Strebenrc. Bei einem H. wird
der nur an den Enden aufliegende Balken (HSngebalkea)
durch Eisen (Ljängeestcn) an eine od. mehrere senkrechte Säu-
lcn(tjäiigesäiilcii) angehangen, die sich über dem Mittel od.



in thunlichst gleichweiter Entfernung vom Mittel der freien
Länge des Balkens befinden, u.in ihrer schwebenden Stel-
lung erhalten werden durch Streben, die, ziemlich am Ende
des Balkens eingezapft od. versaht, in schräger Richtung
aufsteigen, den obern Theil der Säule fassen, so daß der
Balken lediglich auf absolute Festigkeit (auf Zerreißung) in
Anspruch genommen wird. Hat ein Dach od. dergl. mehrere
Hängewcrksbinder, so heißt das H. jedes einzelnen Binders
ein Bock oder Joch. Hat jedes soche H. blos eine Säule,
so nennt man es ein einfaches Hängewerk, richtiger
einen cinsäuligenBock,frz. ksinns ä (uns) eistpsnäants,
ä un 8su1 poln^on, engl. kinA-po8b-t.ru88, joA^ks-kru88,
s.Fig.2072. Bei dem zweisäuligen Hängewerk, frz.
Liunaturs ä äsux xoin^on8, engl. c^usen-kru88, setzen sich
zwischen die Hängesäulen, die dann engl. <pussn-^08t
heißen, noch horizontale Riegel (Spannriegel), die am
obernTheil der Hängesäulen da, wo sie dieStreben fassen,
zwischen ihnen eingespannt sind, wie Fig. 2073 zeigt. Ist
in einem Dach oder dergl. blos ein Hängebock angebracht,
so nennt man das H. ein einfaches, frz. arrnatars 8irap>1s,
Mo lhes, Jllustr. Bau-Lexikon. 4. Aufl. III.

engl. 8irupts tru88; stehen zwei Böcke über einander, so
heißt das H. doppelt oder dreisäulig, der obere Bock frz.
ksrrus 8seonäs, engl. orocvn-tru88, die obere Säule frz.
Krux xoinqon, engl. srorvn-p>08t. Fig. 2074 stellt die ge-
bräuchlichsten Versatzungen der Streben an dem obern,
Fig. 2075 am untern Ende dar. Nicht so gebräuchlich,
weil schwieriger zu arbeiten, aber zweckmäßiger sind die
Bersatzungen, welche in Fig. 2076 nnd 2077 dargestellt
sind. Sollen mehrere Balken oder Decken durch H.e ge-
tragen werden, so wird ein Träger (Oberzug) quer über
die Balkenlage gelegt und an 3,2g—ch^rn. von einander
angebrachte H.e (Ljäiigcliindcr) angehangen, woran dann
die Balken durch Schrauben befestigt werden. Kann der
Träger unterhalb angebracht werden (Unterzug), so um-
fassen die oben in die Hängesäulen befestigten Hängeeisen
den Unterzug sowie die Binderbalken; die zwischen ihnen
liegenden Balken ruhen dann auf dem Unterzug. H.e
werden vorzüglich bei Brücken und Dächern angeweudet.
Je nachdem die Balkenlagen durchgehen, unterbrochen od.
in verschiedener Höhe durchgeführt sind, je nach der Steil-



Ftg. 2076. Fig. 2077.
Bersatzungen der Streben im Hängewerk.

heit des Daches, Verwendung des Dachraums, Möglich-
keit der Anbringung von Wändsäulen, Schwertern, Zan-
gen re., stellen sich die Gestalten des H.s so verschieden
heraus,daß sie alle anzuführen fastunmöglich sein würde.
Einiges darüber s. unter d. Art. Brücke, Dach rc. Wegen
der Gestaltung der einzelnen Theile, der Armirung rc.
s. d. Art. Anker 1.3,9,11, d. Art. Band w. Beim Entwerfen
eines H.s behalte inan vorzüglich im Auge, daß durch die
Wirkung desselben die Strebenaufrückwi'rkende Festigkeit,
Hängesäule u. Balken auf absolute in Anspruch genommen
werden; daß ferner da, wo derBalken nichtdurchgehhz. B.
wenn die Nähmen eines Bohlendachs oder einer gewölb-
förmigcn Holzdecke an die Hüngesäulen angehüngt werden,
der horizontale Schub ein sthr bedeutender ist u. möglichst
aufgehoben werden muß, damit er die Wände nicht über
den Haufen schiebt; s. übr. Sprengwerk u. KnotenWem.
Um die Verbandhölzer an ihren Ueberkreuzungcn nicht zu
sehr zu schwächen, legt man gern einzelne derselben doppelt
neben einander, z. B. doppelte Spannriegel bei einfachen
2
 
Annotationen