Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mothes, Oscar [Editor]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 3): H bis P — Leipzig, 1883

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.37490#0580
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
§i-^8tzirte?

570

Presse

prSssntsr, v. tr., frz. (Maur.), vorlegen, probeweise
hinlegen sein Stück Holz, einen Stein).
kröstzl-vrMvv, ü, frz., s. Konservirung des Holzes.
?r«88, s., engl., 1. Presse. — 2. Schrank.
Presse, ll, I. Beim Ziegeltreiben im Innern von Ge-
bäuden heißt P. oder Bahn die Stelle, wo die Ziegel
zwischen den Balken hindurchgeworfen werden; man
muß an diese Stelle den Geschicktesten unter den Ziegel-
treibern stellen.
ll. Auch Prcheug, Preßwerk genannt, franz. xrossoir,
in., xrssss, ll, engl, xrsss, lat. xrsssorium, Maschine


Fig. 2881. Schmuben^resse.

zu Erzeugung eines Drucks durch verhältnismäßig ge-
ringe Kraft. Es kann hierzu fast iedc einfache Maschine
verwendet werden, bes. Schraube, Hebel und Keil, außer-
dem noch Cylinder und kommunizirendc Rohre. Natür-
lich wird oft die Verschiedenheit des Zweckes die verschie-
dene Konstruktion der P. bedingen; wir
können hier nur die wesentlichen Eigen-
schaften jeder Art anführen. — 1. Schrauben-
presse, frz.xrssso d. vi8,engl.sor6v-xi'S88.
Fig. 2881 in einfachster Einrichtung. Die Schraube ch
paßt in die feste Mutter 6- im Preßbalken; die Schraube
wird mittels eines Griffs, preßliaums, Prehtieilgcls, franz.
burrssu, engl, bar, umgedreht; am unteren Ende ist die
Schraube mittels eines Zapfens in eine Pfanne, die Prcß-
platte O, befestigt, welche beiderseits von zwei Pfosten 0 0
geführt wird. Auf die Platte L wird der zu pressende
Gegenstand gelegt und durch Anziehen der Schraube I"die
obere Platte niedergebracht. Um nun sehr starke Kraft

r


auszuüben, müßte man den Hebelarm groß oder das
Schraubengewinde fein machen; elfteres ist aber unbe-
quem, letzteres schadet derFestigkeit des Gewindes. Letzterer
Umstand wird bei der HuntcrschenDifferenzialschrauben-
presse vermieden. Hier sind beide Prcßplatten beweglich
mit der Schraube verbunden; diese hat oben ein steileres,
unten ein flacheres Gewinde, so daß sich die beiden Platten,
sobald man die Schraube abwärts dreht, einander immer
mehr nähern, wobei die ausgeübte Kraft eben so groß ist,

als ob die Schraube eine einfache wäre, die Ganghöhe aber
nur gleich der Differenz aus den Ganghöhen beider Ge-
winde. — 2. Hclielprejse, franz. x. k levisr, engl, lsvsr-x.
Der wesentliche Theil derselben ist ein einarmiger Hebel.
Sie erfordern, wenn sie kräftig wirken sollen, einengroßen
Raum. Die Luicprejse (s. d.) gehört zu denselben. —
3. Arilpressk, franz. x. d. coin, engl. rvsäA6-p. Sie wirken
mittels des Drucks, welcher beim Eintreibett eines Keiles
von seinen Seitenflächen ausgeübt wird; die Kraft wirkt
meist stoßweise. Einen bedeutenden Theil derselben zehrt
die Reibung auf, doch verhindert sie das Zurückspriugen
des Keiles. Man verwendet diese P.n bes. zum Auspressen
des Oeles aus dem zermalmten Oelsamen. — 4. Die
Wirkungsweise der Eyliuderpresse od. Wichenpresse, franz.
p. k o^Iüaärs, engl. roUsr-p., ist derjenigen der Keil-
pressen ähnlich. Zu derselben gehören z. B. die Walz-
werke ss. d.). Sie bestehen in der Regel aus zwei Cylin-
dern, deren Oberflächen einen bestimmten Abstand von
einander haben. Beide drehen sich um ihre Achse; der zu
Pressende Körper wirdzwischenbeidegesteckt, durchgezvgen
und so gepreßt.— 5. Hydraulische oder srahmapresse, franz.
p. ü^äro statt aus, engl, rvator-p., Lrabnaub's-x». Die
Wirkungsweise derselben beruht auf dem sog. hydrostati-
schen Grundgesetz, wonach tropfbar flüssige Massen jeden
erhaltenen Druck nach allen Seiten hin gleichmäßig sort-
pstanzen, so daß also, wenn auf die Flüssigkeit auf einer
kleinen Stelle ein Druck ausgeübt wird, dieser sich überall-
hin fortpflanzt und jedes gleichgroße Flächentheilchen mit
gleicher Stärke drückt. Fig. 2882 u. 2883 zeigen die ge-
wöhnliche Einrichtung einer hydraulischen P. Haupttheile


derselben sind: die allseitig abgeschlossene, mit Wasser ge-
füllte Trommel, links in Fig. 2882, der Druckkolbcn I,
Fig. 2883, und der Preßkolben L. Der Druckkolben I
wird mit Hülfe eines einarmigen Hebels I) geradlinig
auf und ab bewegt, mit welchem er durch eine Hülse ver-
bunden ist. Die kleine Halbkugel ist ein Ventil, dasselbe
ist geschlossen, sobald der Kolben abwärts geht, öffnet sich
aber im entgegengesetzten Fall; dabei dringt das Wasser
durch M ein. Bei ^ ist wiederum ein Ventil angebracht,
welches sich beim Heben des Kolbens schließt und beim
Senken desselben öffnet. Das Wasser tritt daher durch i5!
in die Röhre I-, von dieser in den preßtlMder^u. drückt
dort auf den preßkolben L. Dabei wird dieser mit einer
Kraft gehoben, welche nach dem hydrostatischen Grund-
gesetz sich zu dem wirklich ausgcübtcn Druck verhält wie
der Querschnitt des Preßkolbens zu dem des Druckkolbens.
Wäre z. B. das Verhältnis 100, wäre ferner der Hebel-
arm der Kraft am Hebel v zehnmal länger als derjenige
 
Annotationen