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Müller, Christoph Heinrich [Bearb.]
Samlung deutscher Gedichte aus dem XII., XIII., und XIV. Jahrhundert (Band 1): Der Nibelungen Liet, Eneidt, Got Amur, Parcival, Der arme Heinrich ... [u.a.] — [S.l.], 1784

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33174#0538
Zitierhinweis zu Hartmann von Aue: Der arme Heinrich. Textgeschichtliche elektronische Ausgabe
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2l6

DIS IST VON DEM PFENNINGE.

Ein rede wil ich heben an.
Was der pfenning wunders kan.
Gefrornen und geschaffen.
Leigen u. phaffen.
y Siht man do mitte borden.
Uf erden ist kein orden.
Er habe den pfenning liep.
Er si rouber oder diep.
Hct er der phenninge viel.
io Er schaffet alles daz er wil. (sleht.
Sin krumbes das muos werden
Der phenning der hat solich reht,
Daz nieman belsers vindet.
Er bindet unde enbindet.
jy Er suenet u. untluenet.
Er frechet u. kucnet. (zagen.
Er machet ouch manigen zuo ein
Der durch den pfenning muos ver-
tragen.
Einre rihtet euch desle bas.
20 Er denket u. tuoslu das.
Der pfenning hilfet dir der von.
Daz du zuo hulden mäht kon.
Gegen dem der das gerillte hat.
Das er dich niht verderben lat.
ay Alsus der pfenning wundert.
Sünden tusent hundert.
Nimet er uns alle abe.
Werder si der den pfenning habe.
Der gebe in nach der jnazen sin.
30 So tuot er ime helfe schin.
In himel u. uf erden tuot.
Er in heilig werden u, guot.
Er isl ouch gar ein guot geseite.
Ein schirmer vor der helle.
;y Frowen u. manne.
In banne u. uzer banne.
Er die lute bringet.

Den kloslerman er twinget.
Daz er uz sinre zelle.
Gar geswinde u. snelle.
Gat u. wurt ein ander man. (kan.
Der pfenning das alles gemachen
Als ich üch wil bescheiden.
Cristen iuden beiden.
Machet er bürge vesle.
Den pfenning ich des gelle.
Het ich ir nach dem willen min.
Mir mueste untertenig sin.
Der babest u. künge her.
Hie dise sit u. über mer.
Hie mitte wolt ich das twingen.
Daz muest er mir zuo bringen.
Alse rehte riliche woltich in geben.
Was'menschen bilde uf erden nu
leben.
yy Daz mir das alles sament nige.
U. mir nieman nüt verzige.
Wer ich fuere al durch die lant.
Do wer der pfenning vorgerant.
U. hete envorben mir den gunst.
60 Der pfenning der kan soliche kunst.
Die nieman kan weder dirre noch
der,
Barfuozen unde bredier.
Tete ich sü sin anteilig.
Sü sprechent ich were heilig.
U. bette an allen dingen reht.
Er were ritter oder kneht.
In weler ahte der man si.
Er were mir mit helfe bi.
Mit rede u. ouch mit rate.
Noch seite men nut getrate.
Was der pfenning wunders kan.
Wan künde er reden als ein man.
Wer wolt in widersprechen.
zusammen 110 versc

74 Oder wer wolte sin urteil brechen.
7y Wan waz er redde das mueste sin,
Sit er uns vor her hellen pin.
Kan frislen u. den himel geben.
So het er gar ein toren leben.
Der in niht gerne hette.
go Sit er bürge stette.
Machet unde brichet.
Er furnieret u. sliehet.
Er reiget u. tanzet.
Er zieret u. pssanzet.
Sy Er machet fro u. machet geil.
Er git ouch muge ein michel teil.
Er kouffet ouch alles das der ist.
Gewaltig got gewaltig crist.
In himel u. uf erden ie.
90 Des würde du gewaltig nie,
U. aller crature gar.
Nu hilf uns zuo der engel schar.
Und zuo der froeiden paradis.
Sit der pfenning so manige wis.
97 Kan twingen das virn u. ouch
das nüwe.
Tuo uns mit rehter rüwe.
Hinnan varn an unser ende.
Pfenning das dich got schende.
Sölten wir alle sin verlorn.
ioo So werslu weger vil verlorn.
U. daz din nie were gedaht.
Nu isl die rede volle braht.
So ich iemer beste kan.
Die hie pfenninge niht mögen han
y Die habent guoten willen.
So mügent sü geslillen. (kint.
Daz sü niht werdent der hellen
Die aber der pfenninge richcsint.
Die kouffent hie das himelrich,
jo Das hant sü iemer cweclich.

58
40
47

*7



Vorstehende vier Gedichte sind abgedruketworden, das erste aus des Chorherr Breitingers, die übrigen aus
B o d mer s Handschriften, und diese sind Abschriften aus Membranen , welche ihnen A. 1758 der Herr Magister Stoeb er von
Strasburg aus der Bibliothek des dortigen Iohanniterhauses nach Zyrich geschikt hat.
Gedrukt in Berlin bei Ch. r I s TIA N Sl G ISA! VND SP£RER's imlahr ijSj' und Sq. geendiget im Ianuar
 
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