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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 1.1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.20259#0008

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s —

uärrisch als möglich werde» diese Eure Angelegenheiten berathcn,
wie es ihnen gefällt, ich aber werde dann handeln, wie es mir ge-
sällt, und so können wir zum Ruhme unserer National- Narrheit
aussprengen, jetzt habe der Fasching eine Constitution! So entlaffe
ich Euch, wohl geborne, aber nicht immer gezogene Herren, in Gna-
den; laßi Euch Eure Narrenkappen gefallen, gebt Euch nicht viel
mit gescheidten Dingen ab, und ich schlieffe mit dem herzlichen Rufe:
Es lebe die Freiheit — der Masken!

-!-

Backfischlein.

„Backfischlein, was bist du so still und blaß?

Mein Gott, deine Aeuglein sind roth und naß —

Erheitert dich denn kein Wort, kein Sang,

Was nagt dir am Herzen — du machst mir dang!"

„Wohl tanzen die Mädchen, und freu'n fich der Zeit —

Nur ich bin zu Hause in Einsamkeit.

(Hier hob sie das Köpfchen trüb in die Höh',

Und seufzte:) Das thut mir im Herzen so weh!"

„Backfischlein, dem Gram ist ja bald gewehrt,

Sollst tanzen, wie's nur deine Lnst begehrt —

Heut Nacht, wenn die Mutter zu schlummern ging,

Da hol' ich dich weg, du herziges Ding."

Und wie sie's beschlossen, so führten fie's aus.

Früh Morgens, da kam Backfischlein nach Haus.

Doch hat sie der Schlummer nicht mehr umschwebt,

Die Nacht hat fie gar zu viel Neues erlebt.

Der Mutter wurde kein Wörtchen kund,

Da halten die Backfischlein reinen Mund.

Doch als der Frühling, der blumige, kam,

Erneut sich der alte, verzehrende Gram.

Die Mutter streichelt des Mädchens Geficht —

Mein Kind, du issest, du trinkest nicht?

Deine Wang' ist blaß, deine Aeuglein trüb —

Was ist dir, mein Kind? Jch hab' dich so lieb!

„Die Mädchen hüpfen so leicht und sroh!

Ach Mutter -- mich drückt's: ich weiß nicht wo!

(Hier hob fie das Köpfchen trüb in die Höh')

Jch glaub' — untcr'm Herzen — da sitzt das Weh!" —
 
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