Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 1.1848

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20259#0049

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
43

auch das hiiumlische Regierungsblatt, welches uns als Unterthanen
des Allerhöchsten stets deffen Gnade kund geben soll!

Der damalige Bnndestag fiel in die Zeit einer Ueberschwem-
mung, wie sich auch drr unsrige in einer befindet, und zwar einer
Ueberschwemmung von Adreffen! Bei uns müstte die Bibel schrei-
ben: „Jetzt ist der Tag, wo aufbrechen alle Deputationen, wo los-
ftrömen die Adreffen von groster und nicht groster Tiefe, und die
Petitionen wachsen, nnd die allerhöchsten Stellen überdecken!"

Moses schreibt, daß damals die Fenster des Himmels aufge-
macht wurden; das war sehr klug, denn die griechische Mpthologie
erzählt, daß schon einmal die Titanen die Fenster des Himmels
eingeworfen haben.

Die Arche war vie Bundesfestung. Da sasten fie beisammen,
Hunde und Katzen, Löwen und Mäuse; wie in unsern Bundesfestnn-
gen, Oesterreicher und Württemberger, Preussen und Reuß-Loben-
stein - Ebersdorfer.

Rehmen wir den Roe gleich alS ersten Bundestagsgesandten
an, so ist er als solcher sehr zu achten. Es heistt: „Er rückte mit
all' seinen Thieren heraus und opferte." — Wann werden die unsri-
gen einmäl mit etwas herausrücken, oder wann werden sie gar ein
Opfer bringen?

Dcr Mensch gleicht den Blumen auf dem Felde. Wenn wir
annehmen wollen, daß die Bundestagsgesandten auch Menschen sind,
so gleichen sie auch den Blumen. Beide nähen, spinnen, arbeiten
überhaupt gar nicht, und doch werden sie von Oben schöner gcklei-
det, als irgend ein Salomo trotz all' seiner Weisheit.

Aufrus an das deutfche Rezensentenvolk zur Bilbung
eines Freikorps.

Die Federn ruhen, das Lobgetümmel schweigt! - Die drama-
tischen Künstler greifen zu den Waffen! Lernt jetzt ein Schauspieler
seine Rolle nicht, so wissen wir doch, dast er durch das Ererziren
verhindert war; einen schlechten Tenor schiebt man auf den Pulver-
vampf! Wen nun werden die Schauspieler zum Commandeur ma-
chen? Am besten den Souffleur, denn deristdas laute Schreien
schon gewöhnt! —Jch ftage aber, welche Stellung jetzt die Kri-
tik einnimmt? Wird ein unbewaffneter Rezcnsent es wagen, einen
bewaffneten Schauspieler anzugreifen? Darf man einen Menschen
phlegmatisch nennen, der schon im Feuer ererzirt hat? Darf man
 
Annotationen