Aus dem Narrenschiff, Basel 1494, Holzschnitt
Es besteht seit langem kein Zweifel mehr, daß Dürer sich während seiner Wanderjahre
längere Zeit in Basel aufhielt. Ein ungeahnter Schatz von nicht weniger als 124 ungeschnit-
tenen Federzeichnungen auf Holzstöcken hat sich dort erhalten, Illustrationen zu Komödien
des Terenz3. Der Dürersche Ursprung findet eine wichtige Stütze an dem Umstand, daß
maßen beschriftet hatte: »Dz hat der hübsch martin gerissen im 1470 jor, do er ein jung gsell was.
Dz hab ich A. D. erfarn und im zu eren doher geschriben im 1517 jor.« (erwähnt bei Eduard Flechsig,
Martin Schongauer, 1946, S. 324 und Julius Baum, Martin Schongauer, Wien 1948 S. 17). So be-
schriftet man nicht eine Kopie nach einem Vorbild.
Der Peurersche Reiter (W 9), der ähnlich beschriftet ist wie W 13, zeigt, abgesehen von dem
nicht entscheidenden mächtigen Pentiment am Vorderfuß des Pferdes, das für Eigenhändigkeit
spricht, nicht die Dürersche Handschrift, wohl aber der Kupferstich, den Dürer nach der Peurer-
schen Vorlage gemacht hat.
3 Publiziert von Erich Römer im Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen 1926/27. — Flechsig
(Bd. II, S. 526) stellt sich m. E. die Entstehung der Folgen falsch vor, wenn er glaubt, Dürer habe
pro Zeichnung mehr als einen Tag benötigt und es lasse sich die beanspruchte Zeit überhaupt
auf mechanische Weise errechnen. Derartiges entsteht bei einer Begabung wie der Dürerschen
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