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Michelsberger und Rössener Funde aus
Schierstein.
Von
F. Kutsch.
In der wissenschaftlichen Literatur ist gelegentlich schon auf die neo-
lithischen Funde aus der Ziegelei Dr. Peters in Schierstein hingewiesen worden,
ohne dass bisher eine zusammenfassende Veröffentlichung des Materials vor-
genommen worden wäre.* 1} Neuere Beobachtungen lassen es wünschenswert
erscheinen, das bisher Gewonnene kurz darzustellen. Denn einmal lässt sich
nunmehr das Ausmass der Michelsberger Befestigung wenigstens ahnen, und
dann werfen Rössener Funde erneut die Frage nach dem zeitlichen Verhältnis
der beiden genannten Kulturgruppen auf.
Die Michelsberger Befestigung.
Aus älterer Zeit liegen heute leider die im Korr.-Bl. des Ges. Vereins2)
erwähnten Originalaufzeichnungen von Herrn Dr. Peters nicht mehr vor, sondern
nur gelegentlich im Museum gefertigte Pausen von Profilen und Abschriften
von Fundlisten eines Teiles der Wohngruben. Vor allem fehlt der Plan der
Gruben, sodass wir heute nur ungefähr den von ihnen bedeckten Raum, nicht
aber ihre Verteilung im Gelände angeben können. Doch ist das eine sicher,
dass Gruben der Michelsberger Kultur bisher nur innerhalb des Grabens beob-
achtet wurden.
Von den Untersuchungen Ed. Brenners hat E. Koch Aufmessungen gemacht,
die unserem Plan (Abb. 1) mit zugrunde liegen. Sie sind durch kurze An-
merkungen erläutert, die wenigstens das Wichtigste erkennen lassen.
Die Befestigung
ist nun auf etwa 120 m beobachtet und zeigt in diesem Verlauf eine schwache
Krümmung nach SW. Dadurch wird eine Ausdehnung der gesamten Anlage
angedeutet, die der von Urmitz nahe kommen kann. Denn es ist sehr wahr-
scheinlich, dass sich wie dort, auch in Schierstein die Befestigung mit ihren
beiden Schenkeln an den Rhein anlehnte. Haben wir aber in Urmitz eine
solche „Festung“ auf dem linken, hier auf dem rechten Rheinufer, so taucht
x) Korr. Bl. Ges. Ver. 1894 S. 126. — Nass. Ann. 26, 1894 S. 168. — Alt. uns. heidn.
Vorzeit Bd. V S. 100 f. Taf. 19, Fig. 316—19. — Nass. Ann. 43, 1914/15 S. 376 f. mit Abb.
1 und 2. Hier hat Brenner zum ersten Mal den Charakter der Befestigung erkannt. — Ger-
mania V 1921 S. 55, wo G. Behrens die Michelsberger Funde des Rh ein-Maingebietes zu-
sammengestellt hat.
2) Vgl. Anm. 1.
 
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