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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 48.1927

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Kleinere Mitteilungen
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I. Die Lage der Biebricher St. Adelheidskapelle
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II. Zur Geschichte nassauischer Handschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.61602#0175
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Kleinere Mitteilungen.

Zins Verzeichnis des Klosters Klarenthal von 1778:
. . . hinter der Capellen, wo jetzt der westliche Flügel des Schlosses
stehet.
Die wenigen Stellen mögen genügen. Dass die Kapelle nicht in dem
ehemaligen Flurbezirk Gänsberg, in dem heute die Oranier-Gedächtniskirche
steht, gelegen hat, beweist der Umstand, dass kein einziger diesen Berg be-
treffender Eintrag in den Zinsregistern, Lager- und Gerichtsbüchern, die ich
sämtlich durchgesehen habe, die Kapelle erwähnt. Sicherlich würden Hinweise
auf sie oder den Kapellengarten, wenn diese in dem Bezirk Gänsberg gelegen
hätten, in den Einträgen vorkommen.
Es kann darnach wohl als feststehend angesehen werden, dass die
St. Adelheidskapelle östlich des Westflügels des Biebricher Schlosses gelegen
gewesen ist.
Biebrich. Georg Kraus.
II.
Zur Geschichte nassauischer Handschriften.
1. Idsteiner Sprüche der Väter. 1. Im 51. Band der „Zeitschrift
für deutsches Altertum und deutsche Literatur“, Berlin 1909, befindet sich ein Auf-
satz von W. Miethke „Ein neues Blatt der Idsteiner Sprüche der Väter.“
Hier weist der Verfasser S. 102 f. darauf hin, dass die von dem ersten Heraus-
geber der Sammlung, einer Blütenlese aus den Kirchenvätern in deutschen Versen,
benutzte einzige Handschrift leider verschollen sei, so dass wir heute auf die
Ausgabe von K. Roth in dem Heft „Bruchstücke aus Jansen des Eninkels ge-
reimte Weltchronik nebst einem Anhänge, die Sprüche der Väter enthaltend“,
München 1854 angewiesen seien. Das sei umsomehr zu bedauern, als diese Aus-
gabe wiederholt in den Anmerkungen eine andere Lesart biete als im Text. Da-
gegen befinde sich im Staatsarchiv zu Wiesbaden ein aus den Akten losgelöstes
Blatt derselben Handschrift (Mss. Abt. C. Nr. 26), an die sich unmittelbar die
von Roth publizierten Stücke anschliessen. Diese verlorenen Stücke sind
inzwischen erfreulicherweise wiedergefunden worden, und zwar gelang
der Fund dem früheren Direktor des Archivs Herrn Geh. Rat Dr. P. Wagner,
der die vermissten Blätter zwischen Akten verschoben entdeckte.
2. Arnsteiner Marienleich. Zu Zeile 38 des berühmten Arnsteiner
Marienlieds bietet Waag A., Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12.
Jahrhunderts. Halle 1916, S. 125 noch immer die Lesart „der heilige drehten“.
Ihm folgt auch die letzte Bearbeiterin der Gedichte L. Jörss in ihrer dankens-
werten Dissertation: Das Arnsteiner Mariengebet und die Sequenzen des Mittel-
alters. Marburg 1920, wenn sie S. 83 übersetzt: in welcher der Herr ruhen
wird.
Dem gegenüberbietet schon die von H. Jellinghaus in der „Zeitschrift
für deutsche Philologie 50 Bd. Halle 1883, S. 345 ff. veröffentlichte Arbeit „Zum
Arnsteiner Marienleich“ S. 348 die richtige Lesart „der heilige geist.“ Da
Waag S. LXXH Jellinghaus selbst zitiert, ist sein Festhalten an der Konjektur
 
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