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Ein christliches Frankengrab aus Hochheim a. M.
Von
F. Kutsch.
Schon seit einiger Zeit wurden bei Hochheim a. M. am Rande der Nieder-
terrasse des Mains südlich des Bahnhofs1) fränkische Gräber angetroffen, aber
nicht beachtet, bis Herr Amtsgerichtsrat Schwabe-Hochheim davon Kenntnis
erhielt und dem Landesmuseum Nassauischer Altertümer freundlicher Weise
Mitteilung machte. Auch das hier zu behandelnde Grab ist nur sehr unvoll-
ständig gerettet worden, eine Lanzenspitze und ein Grabstein. Andere Bei-
gaben müssen aber natürlich auch dagewesen sein. Die Abb. 2 wiedergegebene
Lanzenspitze aus Eisen (L. 37,5 cm) zeigt nichts Aussergewöhnliches.
Dagegen ist der Stein von grossem Interesse. Es ist eine fast quadra-
tische Platte aus mürbem Buntsandstein vom Main. Br. oben 33, unten 34,
H. 36 (ohne Stumpf), D. links oben 8, sonst 9 cm. Der Stein ist schon in
alter Zeit, besonders aber beim Erheben verletzt, so die beiden rechten Ecken.
Auch stammen die tiefen Pickelhiebe rechts daher.
Die Vorderseite zeigt ein liegendes Kreuz mit jeweils etwas nach rechts
versetzten Armen, sodass die Bewegung des „laufenden Hundes“ entsteht. Sie
gehen von einer Rosette aus und überschneiden in den Ecken das Abschluss-
band des Steines. Sie sind roh aus der Fläche ausgehauen, besonders vertiefte
Linien betonen ihre Ränder.
Die Rosette ist aus zwei konzentrischen Kreisen gebildet, die in der Mitte
eine erhabene Fläche stehen lassen, während das Band zwischen ihnen durch
acht radiale Striche in Felder geteilt ist. In annähernd gleich grosse, qua-
dratische Felder zerfällt auch das Band, das den Rand der Vorderseite des
Steines umzieht.
Die ganze Arbeit ist sehr roh. So ist der Stein nicht einmal geglättet,
ehe er verziert wurde, sondern die Unebenheiten sind belassen.
Ebensowenig sorgfältig sind die Schmalseiten behandelt. Ihre Verzierung
besteht aus ungleichmässigen Rauten, die oft genug über die Linienumrahmung
hinausgehen.
Oben ist der Stein roh belassen, dagegen zeigt die Unterseite eine ganz
auffallend glatte, gut gearbeitete Fläche. Dazu kommt, dass die schlicht mit
dem Spitzhammer behauene Rückseite des Steines wesentlich weniger verwittert

’) Messtischblatt 1 : 25000 Hochheim Nr. 3408. Hier Abb. 4.
 
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