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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 48.1927

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Kutsch, Ferdinand: Ein jüngstbronzesteinzeitliches Skelettgrab aus Erbenheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.61602#0042
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F. Kutsch

In gleicher Flucht mit den Ringen lag an dem Becken ein Rasiermesser (Nr. 2),
der Griff im N. Schräg unter dem Oberteil des Schwertes und zwischen den
Ringen hindurch zogen sich ca. 1 cm lange, 2 mm dicke Nieten (Nr. 7) hin, so
dass wir sie zuerst für die Bruchstücke einer Nadel hielten. Auch sie werden
wohl von dem Lederzeug stammen, das nach ihrem Ausweis vielleicht aus ver-
schiedenen Schichten ziemlich dick zusammen gearbeitet war.4)
In Höhe der Schwertspitze lag auf der anderen Seite der Beine ein Spinn-
wirtel (Nr. 13) aus gebranntem Ton, 60 cm weiter westlich, also ausserhalb der
Bestattung, das wiederholt erwähnte Messer (Nr. 3), auch die Nadel (Nr. 4),
deren genaue Lage unbekannt ist.
Auch die ausserordentlich wenigen Scherben (Nr. 8—12) von verschiedenen
Gefässen fanden sich ziemlich abseits des Skeletts, etwa in der Längslinie der
Fundstelle des Messers. Die Geschirreste scheinen schon zerbrochen in das
Grab gekommen zu sein, auch bei weitem nicht vollständig, wenn nicht in dem
früher entfernten Teil der Grube schon Bruchstücke beseitigt worden sind.
Die Funde.5 6)
A. Bronze: 1. Abb. 1, Fig. 1, la.G) Schwert mit Griffzunge. In dem auf-
fallend kurzen Griff sechs, an den Schrägen der Griffplatte je vier Nieten. Die
Klinge ist beiderseits 5 cm unterhalb des untersten Nietes abgesetzt, hat dach-
förmigen Querschnitt und ist unten verbreitert. Die Schneiden werden in den
untersten 10—11 cm beiderseits von je 3 Rillen begleitet. L. 71,5 cm.
2. Abb. 1, Fig. 2. Rasiermesser mit ursprünglich ovaler, stark verletzter
Klinge, durchbrochenem Griff und runder Öse. Die Klinge blättert in vielen
Schichten, ohne dass es möglich wäre, etwa Klinge und Scheide sicher zu
trennen. Immerhin gewinnt man den Eindruck, dass die beiden äussersten,
stark oxydierten Schichten einer Scheide aus dünnem Bronzeblech angehören,
da sie nicht wie die anderen Schichten in den Griff übergehen, sondern da-
gegen absetzen. L. j. 9 cm.
3. Abb. 1, Fig. 3. Messer mit breitem Rücken und abgesetzter runder
Griffangel. Diese verjüngt sich am Ende vierkantig zu einer Zunge, die zur
Öse für den Niet umgeschlagen ist. Beide Seiten der Klinge haben je einen
Grat, die verschieden weit gegen die Spitze vorstossen. L. 21 cm.
4. Abb. 1, Fig. 4. Nadel mit Kugelkopf und leicht geschwelltem Schaft.
Spitze fehlt. L. j. 12,7 cm.
5. Abb. 1, Fig. 5. Zwei Nietknöpfe mit gewölbter breiterer Kopf- und
schmälerer flacher Bodenplatte. Sie sind in drei Teilen gegossen, die Platten
mit Löchern zum Durchstecken des Dornes. Dessen Enden sind vernietet und
sehr sorgfältig mit den Flächen der Platten verglättet. Dm. 2 cm.
4) Einem Schild aus Holz wie vielleicht Quilling, Die Nauheimer Funde. Frankfurt am
Main. 1903 S. 8 Nr. 10 haben sie hier nach ihrer Lage und sonstigem Fehlen sicher nicht
angehört.
6) Die Funde haben die Inventarnummern 27, 37 mit den Unternummern 1 ff. Diese
entsprechen unseren laufenden Nummern.
6) In dem Grundriss Abb. 2 links stimmen die Nummern mit denen der Gegenstände
in Abb. 1 und im Text überein.
 
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