z§ Römischer Altetthümer, Erster Abschnitt,
Drittes Lapitel.
Woher die Römer ihren Reichthum genommen.
Inhalt.
§. r. Eingang. 2. Wie gros die Einkünfte von Tributen waren. §. ;. Beute von
den überwundenen und eroberten Landern. tz. 4. Geschenke von dem Kronen-
gold. 5. Von der Ueppigkeit der Römer/ welche aus den Reichchümern entstanden.
§. r.
der Reichthum der Römer unerschöpflich war, gab der Kaiser Vespch-
sianus zu verstehen, welcher, als er bey Antritt seiner Regierung be-
fand, daß sein Vorfahr ViLelliUs so übel gehauset, bezeugte, daß er
das gemeine Wesen im Stand zu erhalten, wenigstens huaärm§emie8 millies
8. brauchte, das ist tausend Millionen Thaler. Und woher konnte er nur
solche Summe verlangen, oder erwarten, wenn keine Quellen da gewesen, wor-
aus sie zu nehmen? Es waren aber derselbigen drey, woraus das Gold denen
Römern Stromweise zufloß, nämlich die Tribute von Unkerthanen, die Beute von
denen überwundenen Feinden, und die Geschenke der Bundsgenoffen und Freunde.
L. Den Namen des Tributs führten die Zehenten, welche dem gemei-
nen Wesen bezahlt wurden von den Besitzern der Aecker und Lünderepen, so de-
nen
Abhandlung von dem Rach zu Rom.
Leute, die ihn entweder ausgeschrieben, oder
in die Kürze gezogen haben, als für Geschicht-
schreiber angesehen werden. In der Lhat
ist es demnach das einzige Ansehen des Livius,
das in der Frage, wovon wir handeln, dem
Dionysius entgegen stehet. Allein, wenn sich
diese beyden Schriftsteller widersprechen, so ist
es nicht schwer zu bestimmen, welcher von bey-
den den Vorzug verdiene. Noch mehr. Es
ist schon durch die besten und gelehrtesten Kunst-
lichter bestimmt, welche, nachdem sie diese
beyden Geschichtschreiber mit einander vergli-
chen, einstimmig den Ileis und die Sorgfalt
des Dionysius der Eile und Nachlässigkeit des
Livius vorgezogen haben.
Lasset uns also in unserer Geschichte fort-
fahren. Nachdem Romulns mit dem Könige
der Sabiner Tatius einen Frieden und ein
Bündniß geschlossen hatte, wurden, wie Dio-
nysius berichtet, hundert neue Mitglieder aus
den Geschlechtern der Sabiner in den Rath
gesetzet, und die Zahl desselben also verdop-
pelt. Diese neuen Rathsherren wurden eben
so, wie das erstemal, alle von dem Volk ge-
währet. Dionysius berichtet, daß alle alte
Schriftsteller hierin einig sind, his auf einige
wenige,
Drittes Lapitel.
Woher die Römer ihren Reichthum genommen.
Inhalt.
§. r. Eingang. 2. Wie gros die Einkünfte von Tributen waren. §. ;. Beute von
den überwundenen und eroberten Landern. tz. 4. Geschenke von dem Kronen-
gold. 5. Von der Ueppigkeit der Römer/ welche aus den Reichchümern entstanden.
§. r.
der Reichthum der Römer unerschöpflich war, gab der Kaiser Vespch-
sianus zu verstehen, welcher, als er bey Antritt seiner Regierung be-
fand, daß sein Vorfahr ViLelliUs so übel gehauset, bezeugte, daß er
das gemeine Wesen im Stand zu erhalten, wenigstens huaärm§emie8 millies
8. brauchte, das ist tausend Millionen Thaler. Und woher konnte er nur
solche Summe verlangen, oder erwarten, wenn keine Quellen da gewesen, wor-
aus sie zu nehmen? Es waren aber derselbigen drey, woraus das Gold denen
Römern Stromweise zufloß, nämlich die Tribute von Unkerthanen, die Beute von
denen überwundenen Feinden, und die Geschenke der Bundsgenoffen und Freunde.
L. Den Namen des Tributs führten die Zehenten, welche dem gemei-
nen Wesen bezahlt wurden von den Besitzern der Aecker und Lünderepen, so de-
nen
Abhandlung von dem Rach zu Rom.
Leute, die ihn entweder ausgeschrieben, oder
in die Kürze gezogen haben, als für Geschicht-
schreiber angesehen werden. In der Lhat
ist es demnach das einzige Ansehen des Livius,
das in der Frage, wovon wir handeln, dem
Dionysius entgegen stehet. Allein, wenn sich
diese beyden Schriftsteller widersprechen, so ist
es nicht schwer zu bestimmen, welcher von bey-
den den Vorzug verdiene. Noch mehr. Es
ist schon durch die besten und gelehrtesten Kunst-
lichter bestimmt, welche, nachdem sie diese
beyden Geschichtschreiber mit einander vergli-
chen, einstimmig den Ileis und die Sorgfalt
des Dionysius der Eile und Nachlässigkeit des
Livius vorgezogen haben.
Lasset uns also in unserer Geschichte fort-
fahren. Nachdem Romulns mit dem Könige
der Sabiner Tatius einen Frieden und ein
Bündniß geschlossen hatte, wurden, wie Dio-
nysius berichtet, hundert neue Mitglieder aus
den Geschlechtern der Sabiner in den Rath
gesetzet, und die Zahl desselben also verdop-
pelt. Diese neuen Rathsherren wurden eben
so, wie das erstemal, alle von dem Volk ge-
währet. Dionysius berichtet, daß alle alte
Schriftsteller hierin einig sind, his auf einige
wenige,