Platte mit vertieften Reliefs aus Janina 141
läßt, auf der Rückseite ein bärtiger Kopf (Iupiter?) in einem Perlkreis, also in
der Art eines Münzbildes. Es scheinen demnach diese Steine in der Tat nicht
einem bestimmten praktischen Zweck, sondern Studienzwecken gedient zu haben.
Dieser Meinung war auch Caylus, aus Gründen, die mir sehr beachtenswert
scheinen: „Les ouvrages... ne sont ni bons, ni peut-etre acheves...: leur desordre,
joint au dereglement de la main, le peu de justesse de dessein, et la variete des
genres... tout cela me persuade que ce morceau... n’a pü servir qu’ä l’etude
d’un jeune homme destine ä la profession de graveur et de preparer les moules.“
Fig. 63 = Caylus, Rec. des antiqu. pl. 82, 2 und 3.
An dem antiken Ursprung unseres Steines habe ich anfangs eine Zeit lang
gezweifelt. Namentlich machte mich der Puttenkopf stutzig; auch die weibliche
Büste weist einige Eigenheiten auf. Für das Alter des Steines spricht dagegen
einmal die große Ähnlichkeit (auch in der Größe) mit dem verschollenen Exemplar
des Grafen Caylus und insbesondere die Darstellung des Amor, die zwar im
wesentlichen der pergamenischen Münze entspricht, aber die Haltung des ge-
senkten Armes durch den Bogen abweichend, doch gleich gut begründet.
Wien. RUDOLF MÜNSTERBERG
Zu den attischen Fluchtafeln.
Als die Kunst des Schreibens in Griechenland aufkam, schrieb man ohne
Wahl auf Blätter, Leder, Leinwand, Holz, Tonscherben, Zinn oder Blei; noch um
500 wurde in Athen der Ostracismus eingeführt, ein halbes Jahrhundert später
in Syrakus der TrexaXccpo^, beides offenbar im Anschluß an älteren Brauch. Besonders
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. VII. I 8
läßt, auf der Rückseite ein bärtiger Kopf (Iupiter?) in einem Perlkreis, also in
der Art eines Münzbildes. Es scheinen demnach diese Steine in der Tat nicht
einem bestimmten praktischen Zweck, sondern Studienzwecken gedient zu haben.
Dieser Meinung war auch Caylus, aus Gründen, die mir sehr beachtenswert
scheinen: „Les ouvrages... ne sont ni bons, ni peut-etre acheves...: leur desordre,
joint au dereglement de la main, le peu de justesse de dessein, et la variete des
genres... tout cela me persuade que ce morceau... n’a pü servir qu’ä l’etude
d’un jeune homme destine ä la profession de graveur et de preparer les moules.“
Fig. 63 = Caylus, Rec. des antiqu. pl. 82, 2 und 3.
An dem antiken Ursprung unseres Steines habe ich anfangs eine Zeit lang
gezweifelt. Namentlich machte mich der Puttenkopf stutzig; auch die weibliche
Büste weist einige Eigenheiten auf. Für das Alter des Steines spricht dagegen
einmal die große Ähnlichkeit (auch in der Größe) mit dem verschollenen Exemplar
des Grafen Caylus und insbesondere die Darstellung des Amor, die zwar im
wesentlichen der pergamenischen Münze entspricht, aber die Haltung des ge-
senkten Armes durch den Bogen abweichend, doch gleich gut begründet.
Wien. RUDOLF MÜNSTERBERG
Zu den attischen Fluchtafeln.
Als die Kunst des Schreibens in Griechenland aufkam, schrieb man ohne
Wahl auf Blätter, Leder, Leinwand, Holz, Tonscherben, Zinn oder Blei; noch um
500 wurde in Athen der Ostracismus eingeführt, ein halbes Jahrhundert später
in Syrakus der TrexaXccpo^, beides offenbar im Anschluß an älteren Brauch. Besonders
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. VII. I 8