Aanc g
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Kätagogien hieher bezogen werden dürfen. Manches würde dafür sprechen; die
Schilderung macht ganz den Eindruck einer Procession (vgl. bes. ircccpspof-tsvoc) und
xaxayecv paßt vorzüglich für den Zug vom Tempel hinab an das Meer; Mitnahme
von elxöveq scowXwv, was sehr wohl rhetorische Übertreibung für das eine Artemis-
bild sein kann und Absingung von Liedern ist für die Katagogien ausdrücklich
überliefert und die Worte jjtsta xf]V sx xoö Xsipcovos uatocdv xod xspcpcv erhielten
erst volle Bedeutung, könnte man darunter den Mummenschanz der Katagogien
verstehen. Indes steht weder genügend fest, ob die Katagogien überhaupt ein
Artemisfest waren 19) noch läßt sich, auch wenn dies sicher wäre, bei der Lücken-
haftigkeit des Materiales ein Beweis für Identität mit der Daitisfeier erbringen.
Ein Heiligtum der ephesischen Artemis am Meere erwähnt Strabo XIV 639
beim Hafen Panormos 20); die Vermutung scheint erwägenswert, daß in ihm das
Götterbild für einige Zeit (y)jjipac£ xcacv werden die zaxaycoyca gefeiert) untergebracht
wurde. Dann wäre auch leichter begreiflich, daß die Göttin einen besonderen
Beinamen erhält; für die Localität Aacxcc; erg'äbe sich daraus eine Ansetzung
unweit des Panormos.
Athen. RUDOLF HEBERDEY
Ein Elogium des M. Vinicius Cos. 19 v. Chr.
Das durch seinen geschichtlichen Inhalt merkwürdige Bruchstück, welches
den Gegenstand nachstehender Betrachtung bildet, wurde bereits vor Jahren von
G. Tomassetti mitgeteilt. x) Es kam 1895 zu Frascati, dem alten Tusculum, in der
Unterstadt nächst dem Garten der ,villetta Pentini' zum Vorschein und wurde dem
'iö'noic,, tboavsi dvayxatöv xc xai c|;oxü)cpsXeg Tzpdxxovxsc,
o\)Y. suaöovxo xtX. Züge einer wirklichen Festfeier
sind besonders in den Eingangssätzen unverkennbar
(vgl. auch die bekannte Stelle Plut. Ant. 24 iiber den
Empfang des Antonius als Dionysos); der Scliluß
diirfte allerdings lediglich Autoschediasma des Ver-
fassers sein, der sich in seinem Fanatismus in der
Schilderung der heidniscben Gräuel nicht genug tun
kann. Auf dieselbe Überlieferung gehen die von
W. Ramsay, Hist. Geogr. 1X0 ff. zuerst heran-
gezogenen Stellen aus Symeon Metaphr. und den
Acta Sanctorum zurück.
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. VII.
19) Vgl. Usener a. a. O. 24 f.; Maaß Orplieus
56. A. 61; Ramsay, Hist. Geogr. 110.
20) Über die Lage dieses Hafens handelt aus-
führlich Benndorf, Forschungen in Ephesos I.
h Rendiconti della r. accad. dei Lincei, sc.
mor., Ser. V, IV (1895) 308 = Bull. comun. 1895
p. 159 (dazu p. 280) mit einigen Erläuterungen; Not.
degli scavi 1893 p. 350 n. I. In wesentlich berich-
tigter Abschrift neuerdings Bull. comun. 1899 P- 287
n. 9, wo (p. 288) auch eine Abhandlung über die
Inschrift von Filippo Erminj, Vox Urbis II n. 21
angeführt wird.
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Kätagogien hieher bezogen werden dürfen. Manches würde dafür sprechen; die
Schilderung macht ganz den Eindruck einer Procession (vgl. bes. ircccpspof-tsvoc) und
xaxayecv paßt vorzüglich für den Zug vom Tempel hinab an das Meer; Mitnahme
von elxöveq scowXwv, was sehr wohl rhetorische Übertreibung für das eine Artemis-
bild sein kann und Absingung von Liedern ist für die Katagogien ausdrücklich
überliefert und die Worte jjtsta xf]V sx xoö Xsipcovos uatocdv xod xspcpcv erhielten
erst volle Bedeutung, könnte man darunter den Mummenschanz der Katagogien
verstehen. Indes steht weder genügend fest, ob die Katagogien überhaupt ein
Artemisfest waren 19) noch läßt sich, auch wenn dies sicher wäre, bei der Lücken-
haftigkeit des Materiales ein Beweis für Identität mit der Daitisfeier erbringen.
Ein Heiligtum der ephesischen Artemis am Meere erwähnt Strabo XIV 639
beim Hafen Panormos 20); die Vermutung scheint erwägenswert, daß in ihm das
Götterbild für einige Zeit (y)jjipac£ xcacv werden die zaxaycoyca gefeiert) untergebracht
wurde. Dann wäre auch leichter begreiflich, daß die Göttin einen besonderen
Beinamen erhält; für die Localität Aacxcc; erg'äbe sich daraus eine Ansetzung
unweit des Panormos.
Athen. RUDOLF HEBERDEY
Ein Elogium des M. Vinicius Cos. 19 v. Chr.
Das durch seinen geschichtlichen Inhalt merkwürdige Bruchstück, welches
den Gegenstand nachstehender Betrachtung bildet, wurde bereits vor Jahren von
G. Tomassetti mitgeteilt. x) Es kam 1895 zu Frascati, dem alten Tusculum, in der
Unterstadt nächst dem Garten der ,villetta Pentini' zum Vorschein und wurde dem
'iö'noic,, tboavsi dvayxatöv xc xai c|;oxü)cpsXeg Tzpdxxovxsc,
o\)Y. suaöovxo xtX. Züge einer wirklichen Festfeier
sind besonders in den Eingangssätzen unverkennbar
(vgl. auch die bekannte Stelle Plut. Ant. 24 iiber den
Empfang des Antonius als Dionysos); der Scliluß
diirfte allerdings lediglich Autoschediasma des Ver-
fassers sein, der sich in seinem Fanatismus in der
Schilderung der heidniscben Gräuel nicht genug tun
kann. Auf dieselbe Überlieferung gehen die von
W. Ramsay, Hist. Geogr. 1X0 ff. zuerst heran-
gezogenen Stellen aus Symeon Metaphr. und den
Acta Sanctorum zurück.
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. VII.
19) Vgl. Usener a. a. O. 24 f.; Maaß Orplieus
56. A. 61; Ramsay, Hist. Geogr. 110.
20) Über die Lage dieses Hafens handelt aus-
führlich Benndorf, Forschungen in Ephesos I.
h Rendiconti della r. accad. dei Lincei, sc.
mor., Ser. V, IV (1895) 308 = Bull. comun. 1895
p. 159 (dazu p. 280) mit einigen Erläuterungen; Not.
degli scavi 1893 p. 350 n. I. In wesentlich berich-
tigter Abschrift neuerdings Bull. comun. 1899 P- 287
n. 9, wo (p. 288) auch eine Abhandlung über die
Inschrift von Filippo Erminj, Vox Urbis II n. 21
angeführt wird.
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