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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 7.1904

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Heft 2
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Pernice, Erich: Untersuchungen zur antiken Toreutik, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31584#0208

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E. Pernice

sind mitsamt der Volute aus einer Form. Durch mangelhaftes Nacharbeiten
entweder des Wachsausgusses oder des fertigen Metallgusses sind Unregelmäßig-
keiten entstanden, namentlich an der Vorderpranke und am Schwanz, der durch
die Beine gezogen ist. An den Basen und den darauf stehenden Klauen sind die
Unterschiede zu erheblich, als daß man eine Form für diese Teile annehmen
könnte. Sie sind aus freier Fland gebildet und an die Löwenreliefs unterhalb der
Volute angesetzt. An der Rückseite des einen Fußes kann man die im Metall
wiedergekommene, aber ursprünglich an dem wächsernen Fuß vorgenommene
Verbindungsprocedur deutlich wahrnehmen.

4. Misc. Inv. 6239 (Fig. 83). Aus einem Guß, ohne Lötung. Daß die drei
Füße nicht im Ganzen aus je einer Teilform über ein Modell g'egossen sein

können, lehrt der bloße An-
blick. Denn sobald man die
drei Figuren, wie es in der
Abbildung zu sehen ist, in
eine Ebene rückt, stehen die
Basen windschief. Die Basen
sind in diesem Falle nicht so
stark in der Größe verschieden
als sonst, aber doch genüg'end,
um die freihändige Herstellung
wahrscheinlich zu machen. Sehr

Fig. 83 Cistenfüße.

verschieden dagegen sind die Klauen in ihrer Structur und in der Art, wie
sie auf den runden Basen aufstehen. Der ganze Teil unterhalb der Sphinx ist
also aus einzelnen, frei geformten Wachsteilen zusammengesetzt — man kann
die Spuren dieser Zusammenfügung an einem Fuß innen bemerken — während
das an diesen Teil angesetzte Relief in Wachs aus einer Form ausgedrückt ist.

5. Misc. Inv. 6238 (Fig. 84). Aus einem Guß, ohne Lötung. Das Verhältnis
ist, wie ich glaube, bei diesem Stück g'enau dasselbe wie bei den übrigen Stücken.
Der obere Teil bis einschließlich der Voluten ist mit Hilfe einer Form aus
Wachs ausgedrückt, dann geg'ossen und nachgearbeitet, allerdmgs so mangelhaft,
daß man beim ersten Betrachten auf freihändige Arbeit schließen möchte; man
vergleiche z. B. die rechte Schulter. Die Tierfüße sind verschieden in ihrer Höhe
und in der Bildung der Zehen an den Klauen; sie passen auch nicht alle drei
genau in eine Form, die ich über einem Fuß nehmen ließ. Ich halte sie daher
für frei gearbeitet. Wichtig für die massenhafte Verbreitung und Herstellung'
 
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