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Overbeck, Johannes
Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken: für Kunst- und Alterthumsfreunde — Leipzig: Engelmann, 1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.73847#0165
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II. Drittes Capitel.

gleich man sich wohl ungefähr vorstellen mag, wie dies beschafft wurde, so bleibt
es doch immerhin ein Räthsel, wie es möglich war, ohne mittlere Stützen, die
sicher nicht vorhanden waren, Zeltdächer von der Grösse auszuspannen, wie sie
schon das Theater in Pompeji, das Amphitheater daselbst oder gar ein Amphi-
theater wie das Colosseum in Rom erforderte. Uebrigens ist nur noch zu bemerken,
dass, nachdem man in Rom anfangs den Gebrauch der von den weichlichen Campa-
nern erfundenen Zeltdächer verschmähte, dieselben später dort nicht allein auf-
genommen, sondern mit dem fabelhaftesten Luxus hergestellt wurden, z. B. aus
Seide, die damals mit Gold aufgewogen wurde, oder von Nero aus purpurnem
Zeuge, in welches der Sonnengott auf seinem Gespann eingestickt war. Das
Aufziehn und Ausspannen des Zeltdaches über dem Amphitheater in Rom be-
sorgten Matrosen, und dass auch in Pompeji Seeleute hiezu angewendet wurden,
ist so natürlich, dass man es fast als sicher annehmen kann. —•
Gegen die Bühne zu bildete eine schräg herablaufende Mauer (ß Fig. 103)
den Abschnitt der Sitzplätze, während die Umfassungsmauer auf gleicher Höhe
mit der Platform des Zuschauerraums bis an die ebenfalls gleich erhobene Hin-
terwand der Bühne fortgeführt wurde (Figur 103). Auf diese Weise war das
Theater rings von einer starken Mauer eingeschlossen, durch welche die Vomi-
torien führten, und die nach aussen von einer durch Bogen verbundenen Pfei-
lerstellung zum Tragen der Corridore verstärkt wurde, wie die folgende Abbil-
dung, eine äussere Ansicht des Theaters von der Seite des Forum trianguläre
her deutlich machen wird.


Figur 101. Aeussere Ansicht des Theaters.

Wir sehn grade vor uns den jetzt zugemauerten Haupteingang und nach rechts
in beiden Stockwerken die Wölbung, in welcher die auf dein Plan an^e^ebene
Treppe zur summa cavea emporführte.
Nächst dem Platze der Zuschauer ist es die Orchestra, der wir eine kurze
 
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